Woche der Wiederbelebung

Die Kreisverwaltung Wesel beteiligt sich an der „Woche der Wiederbelebung 2017“. Dazu lädt der Kreis am 21. September in der Zeit von 13 bis 16.30 Uhr alle Interessierten herzlich zur Aktion „Aktiv Leben Retten“ ins Foyer des Kreishauses, Reeser Landstraße 31, 46483 Wesel ein.

Über 50.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu Hause, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum. Nur jeder zehnte Betroffene überlebt diesen Vorfall. Häufig sind Menschen in der Nähe, die eingreifen könnten. Doch leider trauen sich noch zu wenige Beobachter, in einer solchen Situation zu helfen. Denn viele wissen gar nicht: Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Wenn sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen wird, können sich die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verdoppeln bis verdreifachen.

Auch ein optimal organisierter  Rettungsdienst kann in diesem kritischen Zeitraum den Patienten nicht erreichen, daher ist die Einbindung von beobachtenden Ehepartnern, Kollegen, Freunden oder Passanten lebenswichtig. Wiederbelebung ist kinderleicht, jeder kann es. Wenn Passanten oder Angehörige im Ernstfall sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen würden, könnten jedes Jahr in Deutschland 10.000 Leben zusätzlich gerettet werden. Denn das Gehirn beginnt bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bereits nach nur 3 bis 5 Minuten ohne Blutfluss zu sterben.

Vom 18.9.-24.9.2017 findet unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit die bundesweite Kampagne „Woche der Wiederbelebung“ statt. Wir können zeigen: Wiederbelebung ist einfacher als viele denken. Jeder von uns kann zum Lebensretter werden!

Am Donnerstag, 21. September 2017, wird aus diesem Anlass vom Kreis Wesel eine öffentlichkeitswirksame Aktion veranstaltet. Hier haben Interessierte im Foyer des Kreishauses die Möglichkeit, Basismaßnahmen der Reanimation zu erlenen, Informationen und eine kurze Schulung durch die ärztliche Leitung Rettungsdienst zu erhalten und sich die Präsentation „Wiederbelebung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Betrieben und Unternehmen“ anzusehen. Weiteres Informationsmaterial zum Mitnehmen wird ausliegen.

Gemeinsam mit Landrat und Verwaltungsvorstand werden die beiden ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Dr. Ralf Dittmer und Dr. Frank Höpken, die einfachen Maßnahmen zur Wiederbelebung praktisch demonstrieren. Die Mitarbeiter/innen sowie Gäste der Kreisverwaltung haben ebenfalls die Möglichkeit, am Phantom Herzdruckmassage zu üben bzw. demonstriert zu bekommen.

Im Ernstfall genügen wenige Schritte: Prüfen. Rufen. Drücken.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.einlebenretten.de/aktionen.html.

Fakten

1. Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, zu jeder Zeit. Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht mehr.

2. Wenn nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von 5 Minuten einfache Maßnahmen – vor allem die Herzdruckmassage – durchgeführt werden, dann ist ein Überleben unwahrscheinlich.

3. Der Rettungsdienst kann fast nie innerhalb von 5 Minuten nach dem Herzstillstand direkt beim Betroffenen sein.

4. Mit einfachsten Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage: 100 x pro Minute) durch Anwesende wird die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifacht!

5. Auf 100.000 Einwohner kommen jedes Jahr rund 50 – 80 Fälle eines Herzstillstands, die im Reanimationsregister aufgenommen werden: Das sind rund 40.000 – 64.000 Menschen pro Jahr. Etwa 10 – 20 Prozent der Patienten können wieder aus der Klinik entlassen werden. Einen entscheidenden Vorteil stellt hierbei das optimale Ineinandergreifen der gesamten Rettungskette dar. Die sogenannte Laienreanimation durch nicht professionelle Helfer stellt dabei das erste Glied dieser Rettungskette dar. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass durch eine optimale Laienreanimation die Überlebensrate bei Reanimationen verdoppelt bis verdreifacht werden kann. Damit könnten mehr Menschen in Deutschland zusätzlich überleben, als wir in Deutschland Verkehrstote im Jahr verzeichnen.

6. Ein AED (automatisierter externer Defibrillator) kann Leben retten und die Anwendung ist ganz einfach! Ein AED ist ein Gerät, das an vielen öffentlichen Orten und Gebäuden verfügbar ist und wie ein Feuerlöscher an einer Wand hängt. Das Gerät hilft Ihnen bei der Anwendung und ermöglicht bei Bedarf die Abgabe eines lebensrettenden Elektroschocks auf das Herz.

7. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mindestens einmal in Ihrem Leben in die Situation kommen, die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Menschen durch diese einfachen Maßnahmen zu vervielfachen, ist sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie dann diesen Menschen gut kennen auch, es könnten Ihre Eltern sein, Ihr Lebenspartner, Ihr Kind, ein Freund oder Verwandter.

8. Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, wenden Sie dieses Verfahren zusätzlich zur Herzdruckmassage im Verhältnis 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen an. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!

9. Sie können nichts falsch machen! Sie können und dürfen Herzdruckmassage durchführen und einen AED anwenden – auch wenn Sie dies nie oder lange nicht mehr geübt haben, es könnte lebensentscheidend sein.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.