Weidetierhalter müssen stärker entlastet werden

Seit 2018 gibt es die Wölfin Gloria im Kreis Wesel.

Die Rückkehr des Wolfes im Kreis Wesel und NRW seit 2018 führt seitdem zu großen Konflikten mit der Weidetierhaltung.

Mittlerweile kritisieren ein Verbändebündnis aus Naturschutz und Tierhaltung die praktische und rechtliche Unsicherheit beim Herdenschutz. Auch die unterschiedlichen Ansichten was die Entnahme von Wölfen anbelangt, sieht NABU als Ergebnis des unübersichtlichen Flickenteppichs aus Empfehlungen zur Umsetzung und Förderung von Herdenschutz in Deutschland.

Laut NABU fehlen hier klare Reglungen für die rechtliche Entnahme von einzelnen Wölfen, die empfohlene Herdenschutzmaßnahmen überwinden.

Regulierung hilft keinem Schäfer

Der NABU forderte jetzt eine stärkere Entlastung der Weidetierhalter als bisher. „Mit einer Regulierung des Wolfsbestandes ist keinem einzigen Schäfer geholfen. Wir erwarten von Bund und Ländern vielmehr eine grundsätzlich stärkere Förderung der extensiven Weidetierhaltung, um die Schäfer und Tierhalter langfristig zu unterstützen“, sagt NABU-Präsiden Olaf Tschimpke.

Zu einer gemeinsamen Position der Weidetierhalter in NRW zum Umgang mit dem Wolf, haben sich ebenfalls elf landwirtschaftliche Verbände in NRW zusammengeschlossen. Dazu gehören unter anderem der Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, der Rheinische Landwirtschafts-Verband, der Landesvereinigung ökologischer Landbau sowie der Schafzuchtverband NRW.

Klare Vorgaben für eine Entnahme

Alle elf Unterzeichner, unter anderem aus Münster, Bonn und Düsseldorf, fordern klare Regelungen und Vorgaben für die schnelle Entnahme von auffälligen Wölfen. Hier bedarf es laut der landwirtschaftlichen Verbände dringend einheitliche und klare Vorgaben zur schnellen Entnahme (Tötung) auffälliger Wölfe, die Schutzmaßnahmen überwinden und Weidetiere angreifen.

Deichschutz Schafe Lippe

Weidetierhaltung für Erhalt von Kulturlandschaft

Der Grund für eine schnellere und gemeinsame Reglung sei unter anderem, dass es nicht von der Hand zu weisen sei, dass die Weidetierhaltung für den Erhalt und die Entwicklung der einzigartigen Kulturlandschaft in NRW stehe.

Mit all ihren positiven Effekten für Naturschutz, Naherholung und Tourismus sei diese unverzichtbar. Darüber hinaus sei diese ausdrücklich gesellschaftlich gewollt, da insbesondere der Artenschutz und die Biodiversität in enger Verbindung zur Weidewirtschaft stehen. Deren Gefährdung könne laut der Verbände nicht Ziel einer nachhaltigen Landwirtschafts- und Artenschutzpolitik sein.  

Wolfsmanagement

Vor diesem Hintergrund fordern die Unterzeichner eine mutige Fortentwicklung beim Wolfsmanagement zum Schutz der bedrohten Weidetierhaltung wie auch gezielte Maßnahmen zu deren Unterstützung.

Der NABU fordert Ausgleichsleistungen für Tierverluste immer dann, wenn Maßnahmen zum Standardschutz umgesetzt wurden, beispielsweise bodenschabschließende Elektronetze mit einer Höhe von 90 Zentimetern für Schafe und Ziegen.

Aufstockung auf 1,20 Meter

Eine Möglichkeit zur Erhöhung sei laut NABU die Aufstockung auf 120 Zentimeter durch den Einsatz von Flatterband.

Laut NABU sollte der Wolf, der einen solch erhöhten Schutz überwindet, um Nutztiere anzugreifen, von einer Fachperson geschossen werden, sofern die zuständige Landesbehörde dies genehmigt, wenn das betreffende Tier hinreichend identifiziert sei.

Entschieden gegen das Vorhaben der Bundesregierung ist der NABU, einen „vorbeugenden Abschuss“ zu ermöglichen. Der soll möglich sein, auch wenn es keine Schäden an Nutztieren gibt, heißt es auf der Website.

Milchkühe Münsterland

Unlösbare Herausforderungen für Weidehaltung

Seit 2018 sind die Nutztierrisse in NRW deutlich angestiegen. Laut der Verbände sei hier kein Ende absehbar. Die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere drohen weiter zu zunehmen und stelle die Weidehaltung in NRW vor zum Teil unlösbare Herausforderungen.

Deichschutz durch Schafe

Deshalb seien auch zukünftig Diskussionen über eine Ausweisung von Wolfsausschlussarealen angezeigt. Ein Grund sei, dass am Niederrhein die Beweidung der Deichflächen durch Schafe maßgeblich zur Deichsicherheit beitragen.

Um auch künftig den Hochwasserschutz zu gewährleisten, sehen Beteiligte vor Ort die Notwendigkeit, perspektivisch Regelungen zu schaffen, die eine Beweidung der Deichflächen gefahrlos ermöglichen.

Schutzmaßnahmen für Rinder nicht praktikabel

Ebenso finden in den Grünlandregionen NRW’s die Beweidung überwiegend mit Rindern und Schafen statt. Herdenschutzmaßnahmen in der derzeit geförderten Ausgestaltung seien für Rinder weder praktikabel noch zielführend.

Deshalb fordern die elf Verbände, über zukünftige Regelungen von „wolfsfreie Gebiete“ in NRW offen zu diskutieren und nachzudenken.

Petra Bosse

 

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