Volksbank Schermbeck: Steigende Bilanzsumme trotz Corona

Vertreterversammlung der Volksbank Schermbeck – Voller Saal im Ramirez trotz der Corona-bedingten Auflagen, wie der Teststrecke vor dem Eingang.

Am Dienstag, 14. September hatte die Volksbank Schermbeck zur Vertreterversammlung in den Saal der Gaststätte Ramirez eingeladen. Der war schon deutlich vor dem Beginn der Veranstaltung um 19:00 Uhr gut gefüllt.

Eduard Kolkmann, seit 2019 Aufsichtsratsvorsitzender, begrüßte die Anwesenden, bevor er gemeinsam mit Stefan Beyer die Namen der mehr als 200 seit der letzten öffentlichen Vertreterversammlung verstorbenen Mitglieder verlas.

  • Großer Zuspruch trotz Corona-Auflagen
  • Bankenkrise nicht erkennbar
  • Kräftig zugelegt
  • 300 Wohnbaufinanzierungen in 2020
  • Zahlreiche Lösungsansätze mit Firmenkunden entwickelt
  • 6,0 % Dividende auf die eingezahlten Geschäftsguthaben

Geschäftsjahr 2020 im Blick

Vergleichbar mit der Jahreshauptversammlung eines Vereins orientiert sich auch der Ablauf einer Vertreterversammlung im Genossenschaftswesen an den gesetzlichen Vorgaben. Dass der Bericht des Vorstands zum Geschäftsjahr 2020 dennoch spannend wurde, lag nicht zuletzt an den großen Herausforderungen im Corona-Jahr. Umso angenehmer, dass Vorstandsmitglied Norbert Scholtholt auch erfreuliches zu berichten hatte.

Zwar sei Corona das beherrschende Thema in der Volkswirtschaft der Eurozone und auch für die Bilanz der Volksbank Schermbeck, doch in einem Punkt konnte er Entwarnung geben: „Die viel beschworene Bankenkrise durch Unternehmenspleiten haben wir im Jahr 2020 nicht gesehen und sehen wir aktuell für uns, die Volksbank Schermbeck, nicht. Gleichzeitig verwies er allerdings auch darauf, dass aktuell niemand absehen könne, wie sich die Wirtschaft des Mittelstands in den nächsten zwei oder Jahren entwickeln werde und welchen Einfluss Corona auf diese Entwicklung noch nehmen könne. Daher plädierte er dafür: „… die Kreditvorsorge zu stärken und unser Eigenkapital aufzubauen.“

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Trotz Corona konnte Norbert Scholtholt, Vorstand Volksbank Schermbeck, eine gute Jahresbilanz 2020 verkünden. ©Petra Bosse

Bilanzen Geschäftsjahr 2020

Natürlich geht es bei einer Bank auch um Zahlen. Hier zeigte sich, dass die Bilanzsumme 2020 um 13,9% auf 609,7 Mio. Euro angestiegen ist. Auch das betreute Kundenvolumen hatte kräftig zugelegt. Um 10,9% auf 1,2 Mrd. Euro in Form von Krediten und Geldanlagen.

Bemerkenswert waren auch die Zahlen, die Norbert Scholtholt zu den Umlagerungen allein während der letzten beide Jahre präsentieren konnte. Von einem Gesamteinlagevolumen in Höhe von 576 Mio. Euro befinden sich aktuell nur 90,6 Mio. Euro auf Sparkonten. Das entspricht gerade einmal 15%. Vor allem vier Faktoren haben nach Meinung der Volksbanker zu einem Umdenken geführt.

Das Niedrigzinsumfeld, die Negativzinsen, eine steigende Inflation und eine intensive qualifizierte Beratungsleistung. Auch das Kreditgeschäft ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Um mehr als 12 %. 134 Mio. Euro sind in langfristige Kundenkredite geflossen. 300 Wohnbaufinanzierungen wurden durchgeführt.

Volksbank Schermbeck sucht motivierten Nachwuchs

Allerdings ist es trotz der positiven Zahlen nicht in allen Bereichen gleich gut gelaufen. Während einige Branchen, z. B. Bau und Handwerk, bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen sind, sind zahlreiche Unternehmen anderer Branche, z. B. Hotel- und Gaststättengewerbe oder Freizeitanlagen, in ihrer Existenz bedroht.

Doch auch hier sieht sich die Volksbank Schermbeck gut aufgestellt. Die Liquiditätssituation der Firmenkunden sei insgesamt erfreulich stabil. Nicht zuletzt, weil Berater und Kunden zahlreiche Lösungsansätze entwickelt hätten, die funktionierten.

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Positiver Rückblich von Rainer Schwarz, Vorstand Volksbank Schermbeck ©Petra Bosse

Weniger erfreulich war die Feststellung, dass trotz steigendem Volumen der Ertrag abnimmt und das die Zahl der Ausbildungsverträge während der Pandemie deutlich zurückgegangen ist. Auch die Volksbank Schermbeck ist auf der Suche nach motiviertem Nachwuchs und appelliert: „Wir sehen selbst, dass unsere Bewerberzahlen seit längerem rückläufig sind. In diesem Jahr konnten wir zum Glück drei gute Auszubildende finden, aber es wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Deshalb werden wir ab dem kommenden Jahr, also 2022, nicht nur die klassische kaufmännische Ausbildung zum Bänker anbieten, sondern auch die Möglichkeit schaffen, ein duales Studium zu beginnen. D.h. Berufsausbildung und BWL-Studium laufen gleichzeitig und werden von uns unterstützt. Die Verträge mit der FOM Wesel haben wir gerade unterschrieben und freuen uns auf weitere Bewerbungen.“

Auch Vorstandsmitglied Rainer Schwarz konnte das Jahr 2020 in seinem Rückblick als den Umständen entsprechend durchaus positiv bewerten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank Schermbeck seien allen Widrigkeiten zum Trotz immer auch persönlich ansprechbar geblieben. Dazu konnten auch zahlreiche Projekte, z. B. in Vereinen, unterstützt werden. Selbst die Jüngsten wurden nicht vergessen. In Kürze will die Volksbank Schermbeck zu den sechs KiTas in Schermbeck und Gahlen Kontakt aufnehmen, und 30.000 Euro für den Nachwuchs bereitstellen.

Ein spannender Rückblick auf das Jahr 2020, bei dem die vom Protokoll vorgesehenen Wahlen und die vorherige Entlastung des Vorstands fast ein wenig in den Hintergrund traten:

Zur Wiederwahl in den Aufsichtsrat standen an: Isabell Palik, Annegret Ruloff, Stefan Beyer und Kurt Holkamp. Alle vier wurden wiedergewählt.