Aufenthalt in Indien hinterließ Spuren im Herzen

Indien-Projekt bekam Unterstützung vor Ort von Schermbeckerinnen

Hilfe zur Selbsthilfe – Das Indien-Projekt der St. Ludgerus in Ponugodu bekam Unterstützung vor Ort von Edith Schulte-Huxel aus Dorsten sowie den Schermbeckerinnen Barbara und Luna Stender.

Indien projekt St. Ludgerus Schermbeck
Anette Speckamp, Nicolai Böing, Pastor Xavier Muppala, Barbara Böing (stehend v. l.) sowie Edith Schulze-Huxel, Barbara und Luna Stender unterstützen das Projekt von St. Ludgerus „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Ponuggodu, Indien.

Wir sind dann mal weg, sagten Ende Oktober Edith Schulte-Huxel, Barbara Stender und Tochter Luna. Sie machten sich für drei eineinhalb Wochen auf den Weg nach Indien, genauer gesagt nach Ponugodu, gut 180 Kilometer entfernt von der sieben Millionen Metropole Hyderabad. Die Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Telangana. Vor Ort unterstützten sie ein Hilfsprojekt der St. Ludgerus-Gemeinde „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Luna und Barbara Stender sind wohlbehalten aus Indien zurück und haben viel zu erzählen.

Für Edith Schulte-Huxel und Babsi Stender war es der zweite Besuch in dem kleinen indischen Dorf. Die 18-jährige Luna kannte dieses nur aus den Erzählungen ihrer Eltern, die bereits im vergangenen Jahr mit einer Schermbecker Reisegruppe (wir berichteten) Land und Leute gemeinsam mit Pastor Xavier Mupalla erkundeten. Deshalb war für sie, erzählt die Abiturientin nach ihrer Rückkehr, der Kulturschock für sie nicht so groß gewesen. „Ich wusste ja, was auf mich zu kam und konnte mich darauf einstellen“.

Indisches Hilfsprojekt St. Ludgerus Schermbeck

Schwieriger empfand sie jedoch die Rückkehr nach Deutschland, nach all diesen Erlebnissen mit den Menschen, wo die Schermbecker mehr als drei Wochen wohnten und arbeiteten. „Nach meinen Aufenthalt dor sehe ich erst, wie gut es uns allen hier geht. Wir haben in Deutschland so viel und möchten davon aber nichts abgeben. Ich weiß jetzt die Dinge mehr zu schätzen, die wir haben“, resümiert Luna nachdenklich.

Wir haben in Deutschland so viel und möchten davon aber nichts abgeben

Zitat: Luna Stender

Es gibt nicht viel Luxus, was die Menschen in den Dörfern im Süden Indien besitzen. Die Armut ist groß und Kinder haben ohne Bildung keine Chance. Hier leben hauptsächlich Familien der Kastenlosen. Sie selbst nennen sich Dalits, die heute immer noch von Indiens Kastenangehörigen diskriminiert und von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Trotz der großen Armut wurden die Besucher mit viel Herzlichkeit aufgenommen.

Das neue Nähzentrum in Telugu

 

Besonders die Aufgeschlossenheit und die Fröhlichkeit der Menschen haben Barbara und Luna beeindruckt. „In der Schule suchten die Kinder, mit denen wir viel gebastelt haben, immer unsere Nähe und wollten alles über Familie, Land und Leute wissen und stellten unheimlich viele Fragen. Sie klebten regelrecht an uns“, erzählt Barbara Stender, die auf dem Hinflug rund acht Kilo unterschiedliche Stoffe im Gepäck hatte.

Dorstener Textil-Ingenieurin Edith Schulze-Huxel
Dorstener Textil-Ingenieurin Edith Schulze-Huxel brachte ihre Erfahrungen im Nähzentrum ein.

Echte Herausforderung

Bevor es aber überhaupt zu einer ersten geraden Naht kam und die Schnittmuster zum Einsatz kamen, brauchte Textilingenieurin Schulte-Huxel jede Menge Geduld. „Ich musste ihnen erst einmal das Verständnis zum Nähen, sowie die unterschiedlichen Techniken an den alten Tretnähmaschinen, die nur gerade aus nähen können, vermitteln. Das war schon eine echte Hausforderung“, sagt heute rückblickend Edith Schulte-Huxel. Indisches Hilfsprojekt St. Ludgerus Schermbeck

Ein kleines Stück ihres Herzens ist im Land geblieben, denn sie bezeichnet heute, gut eine Woche nach ihrer Rückkehr, ihre Nähschülerin liebevoll als „Meine Mädchen“.

Für Barbara Stender und Luna waren die Tage, hautnah zu der Familie von Mupalla und den Menschen im Dorf, sowie in der Schule ein besonderes Erlebnis. Sie haben, wie sie sagen, viel Liebe, Zuneigung und Freundschaft erfahren.

Schermbecker Indien Projekt in Telugu
Einige dieser Dinge aus der Nähschule wurden auf dem Marktplatz der Hilfe verkauft.

Organisiert hat den Aufenthalt mit Unterkunft innerhalb seiner Familie Xavier Mupalla. Er freut sich, dass der Aufenthalt reibungslos verlaufen ist und jede gesund und munter wieder zu Hause angekommen ist. „Ich bin wirklich stolz auf euch“, lautet sein kurzes Fazit.

Patenschaften

Wer helfen möchte, um jungen Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen, kann dies mit einer regelmäßigen Spende machen, oder eine Patenschaft für ein Kind übernehmen.

Vor Ort gibt es zwei Schulen, die von der Schermbecker Kirchengemeinde unterstützt werden.

Fotos von indischen Hilfsprojekten
Katholische Missionsschule für Mädchen aus den Slums in Hyderabad.

Die St. Joseph´s Girls Telugu Medium High School

Eine katholische Missionsschule für Mädchen aus den Slums in Hyderabad. Etwa 350 Mädchen besuchen die Schule. Das Ziel ist die Frauenförderung durch Bildung. Cirka 200 Euro werden hier pro Schülerinnen innerhalb eines Jahres benötigt, unter anderem für Schuluniformen, Schuhe und Schulbedarf.

St. Joseph´s English Medium High School
St. Joseph´s English Medium High School

Die St. Joseph´s English Medium High School

Diese wird von Dalit-Kinder in Ponugodu besucht. Das Ziel ist die Förderung von Dalits durch Bildung. Circa 400 Schülerinnen und Schüler besuchen diese Schule.

Petra Bosse
Fotos: Barbara Stender

Spendenkonto: Kath. Kirchengemeinde St. Ludgerus
IBAN: DE06400693630101005902
Volksbank Schermbeck – Stichwort: Indien-Projekt