Viel Applaus für einen Mann mit harten Kanten

NRW-Innenminister Herbert Reul sprach beim Schermbecker CDU-Neujahrsempfang

Schermbeck. Etwa 190 Besucher aus Vereinen, Verbänden, von Firmen und von CDU-Gremien aus Schermbeck und einigen Nachbargemeinden beteiligten sich am Montagabend am CDU-Neujahrsempfang im Begegnungszentrum.

Für die musikalische Untermalung sorgten Peter und Gabi Apfelbeck als Duo „Just 2 of us“. Für eine kostenlose Bewirtung der Gäste beauftragte die CDU den Uefter Landgasthof Triptrap.

Der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Ulrich Stiemer, der Raesfelder Bürgermeister Andreas Grotendorst und der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Gardemann begrüßten den NRW-Innenminister Herbert Reul ebenso zum CDU-Neujahrsempfang wie die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik, Bürgermeister Mike Rexforth, der Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff und der designierte CDU-Landratskandidat Ingo Brohl (v.r.). Foto: Helmut Scheffler

„2019 war für die CDU Schermbeck auch ein sehr bitteres Jahr“, leitete der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Ulrich Stiemer die Gedenkminute für den Altbürgermeister Ernst-Christoph Grüter und den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Klaus Schetter ein, die innerhalb von fünf Monaten starben. „Sie waren“, so Stiemer, „nicht nur große Persönlichkeiten, sondern einfach tolle Menschen und Freunde.“

Innenminister Herbert Reul war der prominenteste Gastredner beim CDU-Neujahrsempfang. Foto: Helmut Scheffler

Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs standen drei Ansprachen. Der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Ulrich Stiemer berichtete über besondere Aktionen der Schermbecker CDU seit dem letzten Neujahrsempfang. „Es war ein ausgefülltes Jahr“, fasste Stiemer zusammen und bedankte sich in besonderer Weise beim Bürgermeister Mike Rexforth für dessen Bemühen, „weiterhin Schermbeck für die Zukunft aufzustellen.“

In seinem Ausblick stellte Stiemer fest: „Wir stehen vor großen Herausforderungen: Mittelstraße, Edeka-Ersatz, Leerstand in den Geschäften, unsere Schulen und Kitas verbessern, dafür sorgen, dass junge Familien nach Schermbeck kommen und hier Wohnraum und Arbeit finden.“ Der Ausbau der Glasfaser in den Außenbereichen sei dringend erforderlich.

Innenminister Herbert Reul war der prominenteste Gastredner beim CDU-Neujahrsempfang, an dem sich im Begegnungszentrum etwa 190 Zuhörer beteiligten. Foto: Helmut Scheffler

Mit dem schwindenden Vertrauen der Bürger in den Staat und mit Möglichkeiten, dieser Entwicklung gegenzusteuern, befasste sich Herbert Reul, der seit dem 30. Juni 2017 Innenminister des Landes NRW ist. Als wichtigste Ursache für das schwindende Vertrauen nannte Reul das mangelnde Sicherheitsgefühl. Dies sei nicht zuletzt dadurch entstanden, weil eine Zeitlang Stellen bei der Polizei eingespart worden seien. „Wenn wir das Vertrauen wiedergewinnen wollen“, so Reul, „dann müssen wir in kleinen Schritten dieses Vertrauen aufbauen. Die Ausbildung neuer Polizisten sei ein wichtiger Schritt.

Um bereits während der mehrjährigen Ausbildung mehr Polizisten auf die Straße bringen zu können, sollen Fachleute aus andern Bereichen im Polizeidienst dort eingesetzt werden, wo eine Fachausbildung für den Polizeidienst nicht erforderlich sei. Dazu gehörten IT-Techniker ebenso wie Verwaltungsmitarbeiter.

Reul setzt auf eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, auf die bereits begonnene Verbesserung der polizeilichen Ausstattung und auf einen „großen Schritt von der Steinzeit in die Neuzeit“ im Bereich der IT-Technik, um gigantische Datenmengen schneller bearbeiten zu können. Eine Überwachung der Internet-Telefonie hält Reul für dringend erforderlich. Angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus forderte Reul die Bekanntgabe von IP-Adressen ein. Unerlässlich sei zudem eine automatische Erfassung der Fahrzeug-Kennzeichen.

Während seines langen Vortrags machte Reul mehrfach deutlich, wie wichtig es ist, von allen Bürgern die Einhaltung rechtsstaatlicher Regeln einzufordern. Als Mann mit klaren Kanten und einem Drang zum Durchsetzungsvermögen gegen kriminelle Aktivitäten erntete Reul mehrfach offenen Beifall von den Zuhörern. „Er ist der beste Innenminister, den dieses Land je gesehen hat, bescheinigte die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik dem Minister.

„Mir ist um die Zukunft der CDU nicht bange; wir haben unglaublich gute Kandidaten und sind richtig gut aufgestellt“, begann Bürgermeister Mike Rexforth seine Rede und ergänzte die Auflistung des Schermbecker Führungsteams um ein Lob an Charlotte Quik, an den CDU-Landratskandidaten Ingo Brohl und an die anwesenden Bürgermeister Andreas Grotendorst (Raesfeld) und Tobias Stockhoff (Dorsten).

Als zentrales Sachthema wählte Rexforth in diesem Jahr den zunehmenden Populismus in der Gesellschaft. Rexforth ermunterte die Zuhörer, dem Populismus entgegenzutreten. Ausführlich befasste sich der Bürgermeister mit den Haushaltsrede der Schermbecker Fraktionsvorsitzenden Ulrike Trick (Bündnis 90/Die Grünen), die er an mehreren Stellen als ein populistisches Machwerk entlarvte. „Es ist keine gute Politik, den Bürgern Angst zu machen“, wies Rexforth Ulrike Tricks Haushaltsrede energisch zurück.

Im Rahmen eines längeren Streifzugs durch das politische Handeln in Schermbeck machte Rexforth deutlich, wie sehr sich Schermbeck in vielen Lebensbereichen zum Positiven entwickelt habe.

Karl-Heinz Reßing wurde für 25-jährige Zugehörigkeit zur CDU geehrt. Die Ehrung von Rolf Heckermann, Joachim Lueger (jeweils 40 Jahre), Ralf Friedrich Abelt, Jürgen Höchst und Gerald Ruloff (jeweils 25 Jahre) wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Karl-Heinz Reßing (2.v.l.) wurde für 25-jährige Zugehörigkeit zur CDU geehrt. Zu den ersten Gratulanten gehörten Charlotte Quik (l.), Ingo Brohl (2.v.r.) und Ulrich Stiemer (r.). Foto: Helmut Scheffler

Eine Sammlung während des Neujahrsempfangs ergab 934,40 Euro. Diesen Betrag überreichte Ulrich Stiemer der Schermbecker Pfarr-Caritas, deren Arbeit von Birgit Thiemann und Martin Wieschus vorgestellt wurde.Thiemann und Wieschus helfen seit 14 Jahren gemeinsam mit Annette Speckamp, Maria Gathmann und Ulrike Schild die Not Schermbecker Bürger zu lindern.

Mit der stehend gesungenen Nationalhymne endete der fast dreistündige Neujahrsempfang. H.Sch

Vorheriger ArtikelRat erklärt Bürgerbegehren für unzulässig
Nächster ArtikelNeuer Veranstaltungskalender für Gahlen und Östrich
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.