Toller Beitrag zur Stärkung der kleinstädtischen Gemeinschaft

Der SV Schermbeck lud zum ersten Spatenstich für das Abrahamhaus ein

Man merkte den Vorstandsmitgliedern des SV Schermbeck die Erleichterung an.

Die im August beantragte Genehmigung für den Bau des Abrahamhauses auf dem Gelände der Sportplatzanlage des SV Schermbeck traf so zeitig ein, dass mit dem ersten Spatenstich heute noch vor dem Jahresende der Baubeginn signalisiert werden konnte.

Der Frost war so weit zurückgegangen, dass der Stich mit den Spaten nicht vergeblich erfolgte.

Bürgermeister Mike Rexforth beteiligte sich heute ebenso am ersten Spatenstich für das Abrahamhaus wie Kirsten Klein-Bösing vom Architekturbüro Brilo, Thorsten Schröder, Pastor Klaus Honermann, Michael Steinrötter und der Raesfelder Bauunternehmer Alfons Klein-Ridder (v.l.). Foto: Helmut Scheffler

Psychologische Geschichte

Als Vorsitzender des 1500 Mitglieder zählenden SV Schermbeck hielt Johannes Brilo Rückschau auf die Planungsphase. „Es war schon eine psychologische Geschichte“, stellte Brilo fest und freute sich umso mehr, dass die Katholische Kirchengemeinde und die Gemeinde Schermbeck als Eigentümer von Flächenanteilen der Sportanlage eine gemeinsame juristische Regelung fanden, die einen Bau an der Nahtstelle der Flächen ermöglichte.

„Es war schon eine psychologische Geschichte“

„Es war verwaltungstechnisch nicht einfach, unsere Idee umzusetzen“, stellte Brilo fest und dankte deshalb ganz besonders Bürgermeister Mike Rexforth für die engagierte und unkomplizierte Unterstützung.

Integration von Flüchtlingen

In enger Abstimmung zwischen SV Schermbeck und Gemeinde Schermbeck sei es gelungen, im Rahmen des Sonderprogramms des Landes NRW „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ die Errichtung des Abraham-Hauses auf dem Sportgelände des SV Schermbeck möglich zu machen. Der Verwaltung war es im Rahmen ihrer Antragstellung gelungen, aus einem 75 Millionen Euro umfassenden Förderbetrag des Landes NRW 0,96 Millionen Euro für Schermbeck zu bekommen.

Muskelleistung

Das Abrahamhaus kostet 1,2 Millionen Euro. 20 Prozent dieser Summe muss der Verein als Eigenfinanzierung aufbringen. Das geschieht durch Geldleistungen in Höhe von 120 000 Euro und durch Muskelleistung in derselben Höhe. Es müssen insgesamt 8000 Arbeitsstunden zu jeweils 15 Euro ausgewiesen werden.

„Es war eine Klasse-Arbeit, die im Verborgenen passierte“, fasste Brilo die Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen zusammen. Zu diesen Firmen gehörte auch sein eigenes Planungsbüro, das jede Menge kostenlose Manpower einsetzte, um die Objektplanungen voranzutreiben. Auch die übrigen beteiligten Firmen haben dafür gesorgt, dass Kosten eingespart werden konnten.

„Es war eine Klasse-Arbeit, die im Verborgenen passierte“

Brilo dankte Andreas Müller vom Dorstener Architektur- und Ingenieurbüro Rainer Thieken GmbH für die Erstellung der Statik, der Oldenburger Ingenieurgemeinschaft Eriksen für die statische Prüfung, dem Dorstener Andreas Claaßen für die Vermessungen, dem Schermbecker Diplom-Ingenieur Kilian Zens für die technische Gebäudeausrüstung und Christian Werner von der Schermbecker Firma BWR, deren Mitarbeiter Martin Dahlhaus unmittelbar nach dem Spatenstich mit einem Raupenbagger begann, das Gelände für den Bau des Abrahamhauses vorzubereiten. Die Bauausführung übernimmt die Firma Klein-Ridder aus Raesfeld.

Anhand einer großen Schautafel erläuterte Brilo die Baumaßnahme. Wer künftig durch das Tor am jetzigen Rasenplatz geht, stößt im vorderen Bereich auf einen zweigliedrigen Bau, der über drei Geschossebenen verfügt. Der langgestreckte südliche Flügel verläuft entlang des Grenzbereiches zwischen dem Kunstrasenplatz und dem Rasenplatz. Dieser Trakt beinhaltet im unteren Geschoss acht Kabinen und einen Mehrzweckraum für den Platzwart, im ersten Obergeschoss eine Cafeteria und einen Outdoorbereich sowie im zweiten Obergeschoss Geschäftsräume und einen Fitnessbereich.

20 mal zehn Meter

In dem Trakt befinden sich auch ein Vereinsheim, sanitäre Anlagen, ein Behinderten-WC und ein Umkleideraum für behinderte Menschen. Im nördlichen Gebäudekomplex mit den Maßen 20 mal zehn Meter befinden sich Schulungsräume, ein Schiedsrichterraum und ein Fitnessbereich. Zum Gebäudekomplex gehört ein Verkaufskiosk.

Der Neubau wird die alten baulichen Anlagen im Bereich des Rasenplatzes ersetzen. Der Neubau wird behindertengerecht ausgebaut. Über Rampen und über einen Aufzug sind die einzelnen Ebenen zu erreichen.

Johannes Brilo erläuterte das Bauprojekt. Foto: Helmut Scheffler

Der Neubau ist Teil des von der Gemeinde Schermbeck im Ausbau befindlichen Sport- und Bewegungsbandes, dessen erster Teil im Umfeld der Gesamtschule errichtet wird und der über den Raiffeisenweg einen Anschluss an die Sportanlage des SV Schermbeck erhält.

Viel Lob

Das Abrahamhaus, dessen Errichtung im Verlauf des Jahres 2018 erfolgen muss, wird nach der Fertigstellung nicht nur dem Verein dienen, sondern auch von anderen gemeindlichen Gruppen genutzt werden können und auch einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in die kleinstädtische Gemeinschaft leisten können. Für dieses tolle Bemühen um eine Stärkung der kleinstädtischen Gemeinschaft gab es gestern viel Lob vom Gemeindesportverbandsvorsitzenden Hans Kutscher.

Integrationsmaßnahmen mit Langzeitarbeitslosen

Derlei Bemühungen um eine Integration von Flüchtlingen sind nicht neu im SV Schermbeck. Schon jetzt sind etwa 50 Flüchtlinge in den einzelnen Mannschaften vertreten. Integrationsarbeit hat der SV Schermbeck aber auch schon in einem zweiten Bereich geleistet. Seit Jahren haben straffällig gewordene Personen die Möglichkeit, beim SV Schermbeck Sozialstunden für leichte Straftaten zu leisten. Außerdem wurden Integrationsmaßnahmen mit Langzeitarbeitslosen durchgeführt, die einzelnen Arbeitslosen zu einer Arbeit verholfen hätten.

Mit dem Abriss des Gebäudealtbestandes wurde schon begonnen. 37 Ehrenamtliche konnten Michael Steinrötter und Thorsten Schröder als Führungsteam der Fußballabteilung inzwischen gewinnen. Es können sich noch weitere Helfer melden. Das müssen nicht unbedingt Facharbeiter sein, denn es gibt auch viele anstehende Handlangertätigkeiten. H. Scheffler

Vorheriger ArtikelKlein und fein – Weihnachtsmarkt in Gartrop
Nächster ArtikelTolles Weihnachtsgeschenk für die ländliche Bevölkerung
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.