Strom für 5500 Haushalte aus Schermbeck-Rüste

Heute fand der erste Spatenstich für drei Rüster Windenergieanlagen statt

Wenn der Wind immer so frisch bläst wie gestern Morgen, dann können die Betreiber dreier Windenergieanlagen in Rüste eines Tages sicherlich sehr zufrieden sein mit ihrer Rendite. Heute fand der erste Spatenstich für den Bürgerwindpark in Schermbeck-Rüste statt.

Dieser Windpark war möglich, weil die Gemeinde Schermbeck im November 2015 den erforderlichen Teilflächennutzungsplan (TFN) genehmigte und die bis dahin im Flächennutzungsplan gültigen potenziellen Nutzungsräume für Windenergie aufhob. Die Möglichkeit der Anlage von Windkraftanlagen wurde auf zwei Konzentrationszonen am Lühlerheim und in Rüste reduziert.

Am ersten Spatenstich für die mittlere der drei geplanten Windenergieanlagen in Rüste beteiligten sich heute Morgen die Gesellschafter sowie Vertreter der Banken, der Schermbecker Energiegenossenschaft und der beteiligten Baufirmen. Foto: Helmut Scheffler

Erfahrung und Fachkompetenz

„Wir begleiten das Projekt von der Idee bis hin zum drehenden Windrad“, berichtete gestern Heinz Thier als Geschäftsführer der Münsteraner „BB Wind Projektberatungsgesellschaft mbH“ über die anstehende Baumaßnahme. Die Firma unterstützt durch Erfahrung und Fachkompetenz bei der Erstellung von Bürgerwindprojekten jene Rüster Grundstückseigentümer, die sich zusammengeschlossen haben und die Gesellschaft „Windenergie Schermbeck-Rüste GmbH &Co.KG“ gegründet haben. Zweck dieses Zusammenschlusses ist es, den Windpark selbst zu realisieren und anschließend zu betreiben.

Faires Wertschöpfungsmodell

Als Geschäftsführer der Gesellschaft begrüßten Heiner Scholtholt und Markus Scholthoff gestern die Gäste. Sie machten deutlich, dass die Grundstücksgesellschaft großen Wert darauf legte, ein „faires Wertschöpfungsmodell“ zu schaffen, „an dem alle Grundstückseigentümer, direkte Anwohner und auch Bürger teilhaben können.“

50 Prozent die Volksbank Schermbeck und die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe

Das gesamte Investitionsvolumen beträgt rund 13 Millionen Euro. Die Finanzierung übernehmen zu jeweils 50 Prozent die Volksbank Schermbeck und die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe, deren Vertreter Rainer Schwarz, Norbert Scholtholt (Volksbank), Andreas Jonda, Ingo Ritter und Horst Hundt (Nispa) gestern am Spatenstich teilnahmen. Zum Spaten griff auch Petra Menting, die Vorsitzende der „Schermbecker Energiegenossenschaft“, über die Anteile an der Finanzierung übernommen werden können zur Beteiligung an den beiden Windenergieanlagen (WEA) am Lühlerheim und in Rüste.

„Ich finde es gut, dass Schermbecker Bürger die Chance haben, sich finanziell zu beteiligen“, dankte der stellvertretende Bürgermeister Engelbert Bikowski den Gesellschaftern.

Mutterboden entfernt

Die Baugenehmigung erteilte der Kreis Wesel im Dezember. Die Bauvorbereitungsarbeiten für das mittlere der drei WEA haben bereits begonnen. „Der Mutterboden wurde zunächst entfernt“, berichtete Thorsten Scholz als Bauleiter der Uefter Firma BWR. In den nächsten Tagen wird die Zuwegung zum Stellplatz für den Kran geschottert.

Die Arbeiten zur Errichtung der drei Türme und der Windräder übernimmt die Firma BB Wind. Die voraussichtliche Inbetriebnahme WEA ist für Oktober 2017 vorgesehen. „Wir sind relativ gut im Zeitplan“, freute sich Diplom-Ingenieur Lars Schmidt (BB Wind) über den bisherigen Arbeitsablauf. In Kürze würden die Fundamente ausgehoben.

Insgesamt werden drei WEA der Firma Senvion vom Typ 3.2M122 gebaut. Zwei der WEA erreichen eine Gesamthöhe von 180 Metern und werden auf einem Stahlrohrturm errichtet. Die Nabenhöhe liegt für diese WEA auf 119 Meter. Die östlichste WEA nahe der Autobahn A 31 wird eine Gesamthöhe von 200 Metern erreichen und erhält einen Stahl-Beton-Hybridturm. Die Nabenhöhe liegt hier bei 139 Metern. Alle WEA haben einen Rotordurchmesser von 122 Metern und eine maximale Leistung von 3200 kW.

20 Millionen kWh

Die Jahresstromproduktion des Windparks wird nach Abzug sämtlicher Verluste mit etwa 20 Millionen kWh erwartet. Mit dieser Strommenge können etwa 5500 Haushalte versorgt werden, die einen Verbrauch von etwa 3500 kWh aufweisen. Es könnten also alle Schermbecker Haushalte versorgt werden. Im Vergleich zum deutschen Strommix aus vielen Energieträgern zusammen kann in Rüste der Ausstoß von 1100 Tonnen CO2 vermieden werden.

 

 

Vorheriger ArtikelAmianto und Calidez am Start
Nächster ArtikelDer Frühling kommt – Radeln am schönen Niederrhein
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.