Lippe und Kanal halten Schermbecker Wölfe nicht auf
Obwohl Gloria von Wesel schon fast zwei Jahre im Wolfsgebiet Schermbeck lebt, hat sich die Wölfin in der Gemeinde Raesfeld noch nicht auffällig verhalten.
Das Rudel Wölfe rund um Gloria von Wesel lebt bis jetzt nur südliche der Lippe und Kanal (wir berichteten). Ist der Dämmerwald, der Tiergarten oder die Erler Heide nicht geeignet für Wölfe?
Nachgefragt
Was die Wanderung der Schermbecker Wölfe anbelange, sei es laut Beemelmans durchaus möglich, dass diese einen Weg durch die Lippe und über den Kanal finden. „Da die Spundwand des Kanals für Wölfe unüberwindbar ist, besteht jedoch die Möglichkeit, dass diese in der Nacht die Kanalbrücke, beispielsweise Hohes Ufer in Schermbeck-Gahlen, überqueren. Auszuschließen ist das nicht und die Überquerung der Brücke wäre für einen Wolf eine Kleinigkeit“, so Beemelmans.
Wolf bestimmt seine Heimat selber
Dass der Lupus sich jedoch auch im Dämmerwald oder der Üfter Mark, die weniger bewaldet ist, wie streckenweise das Waldgebiet in Hünxe, wohlfühlen könnte, bezweifelt der Revierförster nicht. „Wo der Wolf sich niederlässt, wird er selbst bestimmen und sich die Räume und Nischen zum Leben selber suchen. Und wie aktuell zu sehen ist, nimmt er auch keine Rücksicht darauf, ob dort Menschen leben, oder nicht. Sonst wäre er nicht im Raum Hünxe“, ergänzt Beemelmans.
Menschen gewöhnt
Darüber hinaus sei der Lebensraum im Schermbecker Wolfsgebiet, südlich der Lippe ansonsten nicht viel unterschiedlicher als auf der anderen Kanalseite im rund 20 Kilometer entfernten Gemeindegebiet von Raesfeld und dem Dämmerwald. „Auf beiden Seiten gibt es im Verhältnis gleiche Lebensbedingungen wie offene Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden, sowie Waldflächen, Erholungsgebiete und Parklandschaften. „Meiner Meinung nach ist der Wolf in Deutschland mittlerweile an Menschen gewöhnt und sie sind für ihn kein festes Kriterium, wo er sich niederlässt, oder nicht. Deshalb kann ich auch nicht sagen, wo sich die Wölfe wohlfühlen“, so der Revierförster.
Waldbesucher in Coronazeiten stressen Tiere
Und nein, es sind die Wölfe, oder der Wolf, welche derzeit für Unruhe im Dämmerwald und der Erler Heide sorgen. Mit Blick auf den Wildbestand im Waldgebiet von Christoph Beemelmans gibt es derzeit zwar ein verändertes Verhalten, welches aber nicht durch einen Wolf hervorgerufen worden sei. „Großer Einfluss auf das Verhalten von Rot-, und Reh- und Schwarzwild ist coronabedingt. Durch die Vielzahl der Menschen, die die einfachsten Regeln bei einem Waldbesuch nicht mehr beherzigen, sind die Tiere ständig auf der Hut, verfallen in Panik, oder sind im Fluchtmodus“, sagt Christoph Beemelmans verärgert.
Bestätigt sei dies durch die vielen Todfunde in seinem Revier. Diese seien jedoch nicht durch einen Wolfsriss verursacht worden, sondern einzig und alleine auf die Menschen zurückzuführen, die durch ihr rücksichtsloses Verhalten für große Stressreaktionen der Waldtiere sorgen, die dann mit dem Tod enden können.
Petra Bosse