Schermbecker Gesamtschule genießt einen guten Ruf

Bürgermeister Rexforth kämpft für den Erhalt des guten Schulstandorts Schermbeck

Gleich zwei Ziele verfolgten Bürgermeister Mike Rexforth und Gesamtschulleiter Norbert Hohmann gestern mit ihrer Einladung zum Gespräch mit den Medien. Der Fortschritt der Schulhofgestaltung sollte vorgestellt werden. Außerdem sollte ein Missverständnis ausgeräumt werden.

Gerücht

„Das ist ausgesprochen ärgerlich“, kommentierte Bürgermeister Rexforth die Tatsache, dass etliche Gahlener Eltern ihre Kinder nicht fürs kommende Schuljahr an einer der beiden Schermbecker Grundschulen angemeldet haben, sondern an Schulen im Nachbarort Dorsten. Als Grund dafür nannte Rexforth das verbreitete Gerücht, die Gahlener Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal würde gesperrt und die Gahlener Schüler hätten dann keine Möglichkeit, zur Schermbecker Grundschule zu kommen. „Natürlich wird die Brücke nicht ersatzlos abgerissen“, stellte Rexforth fest und ergänzte, „es wäre gut gewesen, wenn sich diese besorgten Eltern bei uns im Rathaus gemeldet hätten.“ Rexforth nannte zwar keine Zahl der nach Dorsten abwandernden Schüler, sprach aber von einer „halben Schulkasse“.

Über die künftige Entwicklung der Schermbecker Gesamtschule Schermbeck und über die Umgestaltung des Schulumfeldes berichteten gestern Bürgermeister Mike Rexforth und Schulleiter Norbert Hohmann (v.l.). Foto: Helmut Scheffler

Übergreifende Verantwortung

Rexforth analysierte die Konsequenzen, zumal auch nur etwa 75 Prozent der Abgänger beider Schermbecker Grundschulen an der einzigen weiterführenden Schule des Ortes verbleiben. „Die Eltern haben eine Generationen übergreifende Verantwortung“, bittet Rexforth die Eltern um eine Stärkung des eigenen Schulstandortes. Nur so könne Schermbeck als Ort mit einem attraktiven Bildungsstandort erhalten bleiben und dadurch Anreize schaffen für Familien mit Kindern. Daraus ergebe sich langfristig auch eine Sicherung des Wirtschaftsstandorts und eine Verjüngung des Ortes, was besonders wichtig sei, weil die jetzt vorliegenden Prognosen belegen, dass Schermbeck in den nächsten Jahrzehnten innerhalb des Kreises Wesel einen hohen Anteil älterer Menschen aufweisen werde.

Ortstreue

Wie wichtig die Ortstreue der Grundschulabgänger ist, wurde auch deutlich, als die Entwicklung der Gesamtschule erörtert wurde. Die ursprünglich nur vierzügig geplante Schule ist Dank des guten Rufes der Schule schon zeitig fünfzügig geworden und bis heute geblieben. Da die Zahl der Schermbecker Grundschulabgänger von stabilen 120 Schülern in den letzten Jahren auf jetzt 90 zurückgegangen ist und nicht alle 90 Schüler zur Gesamtschule wechseln, ist die Gesamtschule mehr denn je auf die Ortstreue und auf Anmeldungen aus den Nachbarkommunen angewiesen. Bislang war das kein Problem. Wegen ihres enorm guten Rufes kamen so viele Anmeldungen zu Stande, dass die Höchstzahl von 145 Schülern in der Regel erreicht wurde und sogar auswärtige Schüler abgewiesen werden mussten. Ob sich das auch im Rahmen der nächsten Anmeldungen in der Zeit vom 3. bis 7. Februar so ergeben wird, ist offen. Bürgermeister Rexforth appelliert in diesem Zusammenhang an die Eltern, bei ihrer ihnen zustehenden Wahlfreiheit an die langfristigen Folgen für den Schul- und Wirtschaftsstandort Schermbeck zu denken.

Qualitätsarbeit

Schulleiter Hohmann ist zuversichtlich, dass die Schermbecker Gesamtschule auch weiterhin von den meisten Schermbecker Eltern und vielen Dorstener und Raesfelder Eltern wegen ihrer Qualitätsarbeit für ihre Kinder gewählt wird. Und dabei verweist er auf das besondere Angebot und auf die Leistungsstärke der Schule. Bei beiden Schulabschlüssen (Abitur und Sek I) lag der Notendurchschnitt über dem Landesdurchschnitt aller Schulen in NRW. Die Gesamtschule Schermbeck ist eine G-9-Schule.

Bedeutsame Schwerpunktschule

Sie ist eine regional bedeutsame Schwerpunktschule für den naturwissenschaftlichen Bereich und für den musischen Bereich. Außerdem werden mit Englisch, Französisch, Latein und Niederländisch gleich vier Fremdsprachen angeboten. Die Oberstufe ist in allen drei Jahrgängen so stark besetzt, dass ein gutes Angebot an Leistungskursen besteht. Darüber hinaus gibt es eine gute Zusammenarbeit mit Schermbecker Betrieben, sodass der Übergang von der Schule zum Beruf leicht gelingt.

Bauliche Substanz

Dass die Gemeinde Schermbeck auch Wert legt auf die bauliche Substanz und auf die Gestaltung des Schulgeländes, wurde gestern deutlich. Rexforth berichtete von rund einer Million Euro, die in den kommenden Jahren aus Mitteln der „guten Schule 2020“ für bauliche Maßnahmen verwendet werden. Davon wird unter anderem auch ein größeres Lehrerzimmer errichtet.

Sportband

Eine großzügige Ausgestaltung des Schulumfeldes erlebt die Gesamtschule derzeit. Die Gesamtschule ist Teil des im Ausbau befindlichen Spiel- und Bewegungsbandes der Gemeinde Schermbeck. Im Teilbereich „Sportband“ befindet sich der erste Abschnitt auf dem Gelände der Gesamtschule. Der Bereich zwischen Turnhalle und Schule wird derzeit von der Borkener Firma Vornholt  umgestaltet. Künftig wird die Schule ihren Zugang vom Altschermbecker Marktplatz aus erhalten. Im Umfeld der Gedenkstätte „Berliner Mauerrest“ wird es einen optisch ansprechenden Zugang geben. Dort sind Tische und Sitzbänke geplant. Die bisherige Torwand bleibt erhalten. Tischtennisspielen soll ermöglicht werden. Nach Osten hin schließt sich ein zentraler Bereich dort an, wo früher die kleine Gesamtschulturnhalle stand. Dort werden ein Multi-Spielfeld und eine anschließende Wiese mit Kletter- und Sitzmöglichkeiten geschaffen. Der bisherige Pausenhof soll ein Ruhebereich werden mit neuen Bänken und Sitzmöbelstücken sowie mit einer Bauminsel. H. Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.