Große Fotovoltaikanlage steht im Heetwinkel

Wer Schermbecks größte Fotovoltaikanlage sehen möchte, der muss auf die Dächer des Blumenerdenwerkes Stender im Gewerbegebiet Heetwinkel steigen. Gestern Mittag kletterten die Investoren über das Baugerüst auf eine der Hallen, um die rieseigen Flächen mit Solarzellen in Augenschein zu nehmen.

„m3s Solar GmbH“ heißt der Betreiber der neuen Anlage. Dahinter verbergen sich die vier Gesellschafter Marc Riegel (Schermbeck), Sven Komp (Wesel), Stefan Maaß (Wesel) Stephan Stender (Schermbeck), wobei die Anfangsbuchstaben der vier Namen die Erklärung für den Namen der im Jahre 2010 gegründeten Firma liefern.

Bereits vor zwei Jahren investierte das Unternehmer-Quartett 1,2 Millionen Euro in eine hochmoderne Fotovoltaikanlage auf dem Parkdeck der Weseler Firma Flachglas. Die geschäftlichen Beziehungen haben inzwischen zu einer Freundschaft geführt, die zur Ideenschmiede für weitere Projekte wurde. Ursprünglich war geplant, die Dächer der ehemaligen Dachziegelwerke Idunahall für die Stromerzeugung zu nutzen. Wegen der bekannten planerischen Unabwägbarkeiten in diesem Bereich wurde das Projekt erst einmal auf Eis gelegt.

Stephan Maaß, Stephan Stender, Sven Komp, Marc Riegel und Heinz-Gerd Hengstermann (v.l.) besichtigten gestern die neue Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Blumenerdenwerkes Stender. Foto Scheffler
Stephan Maaß, Stephan Stender, Sven Komp, Marc Riegel und Heinz-Gerd Hengstermann (v.l.) besichtigten gestern die neue Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Blumenerdenwerkes Stender. Foto Scheffler

Auf den Dächern der Firma Stender im Gewerbegebiet Heetwinkel wurden inzwischen 6922 Module installiert. Das Investitionsvolumen betrug 1,8 Millionen Euro. Der erzeugte Strom wird überwiegend nicht ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Das unter den Dächern befindliche Blumenerdenwerk Stender benötigt sehr viel Strom. Geschäftsführer Heinz-Gerd Hengstermann freut sich, dass man bei der Verarbeitung der natürlichen Rohstoffe nun auch mit umweltfreundlichem Strom produzieren kann. „In der Zeit der stärksten täglichen Sonneneinstrahlung haben wir außerdem die stärkste Produktion. Das passt wunderbar.“

Stephan Stender freut sich außerdem darüber, dass Schermbeck schon wieder ein Stück weiter vom Atomstrom loskommt. Die „m3s Solar GmbH“ erzeugt inzwischen an ihren verschiedenen Standorten zusammen so viel Strom, wie mehr als 600 Vier-Personen-Haushalte verbrauchen, also etwa der Schermbecker Ortsteil Gahlen. Die Gesamtersparnis an CO2 beträgt pro Jahr 2,1 Millionen Tonnen. „Das entspricht dem Gewicht von etwa 1600 neuen VW Golf“, hat Stephan Stender errechnet.

Sobald der Bebauungsplan für die ehemaligen Dachziegelwerke Idunahall und für den angrenzenden Gewerbepark Maassenstraße rechtskräftig ist, wird mit der Errichtung zweier weiterer Fotovoltaikanlagen begonnen. Dort könnten dann rund 300 kWp erzeugt werden. „Wir würden auch noch weitere Schermbecker Flächen ausrüsten“, steht für Stephan Stender fest, wobei auch durchaus darüber nachgedacht wird, die Bürgerschaft in der Form einer Genossenschaft zu beteiligen. Dass es noch sehr viel geeignete Flächen im Gemeindegebiet gibt, steht für die Gesellschafter der „m3s Solar GmbH“ fest. Allein im Gewerbegebiet Heetwinkel belegen Luftbilder, wie viele Flächen sich der Sonne förmlich entgegenrecken. Hier müsste nur ein Koordinator auftreten, um die Eigentümer der Dächer an einen großen runden Tisch zu bekommen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.