Schermbecker Politiker wollen vor Ort keine Gleichstromtrasse

Die Ratsmitglieder verschärften heute den Protest der Verwaltung

Im Rahmen des Verfahrens zur Errichtung der Gleichstromverbindung „A-Nord“ von Emden-Ost nach Osterrath machte die Bundesnetzagentur darauf aufmerksam, dass betroffene Kommunen noch bis zum 30. Juni schriftliche Stellungnahmen abgeben können.

Die Gemeindeverwaltung hatte vorsorglich eine Stellungnahme abgegeben, die gestern in der Ratssitzung behandelt wurde.

Sieben Argumente wurden in der gemeindlichen Stellungnahme genannt. Die wurden auch von den Ratsmitgliedern nicht abgelehnt. „Das ist aber alles zu nett formuliert“, gab SPD-Ratsfrau Petra Felisiak zu bedenken und verwies darauf, dass einige Kommunen wie Schermbeck die Hauptlast tragen müssten, während andere Kommunen nicht belastet würden.

Da muss jetzt echt Pfeffer rein
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Grünen-Ratsmitglied Holger Schoel

„Es ist ein bisschen viel auf Landwirtschaft ausgerichtet“, bewertete Grünen-Ratsmitglied Holger Schoel die gemeindliche Stellungnahme und fügte hinzu, „es fehlen noch Aussagen zu den Naturschutzgebieten. „Da muss jetzt echt Pfeffer rein!“, empfahl er der Verwaltung, auf die empfindlichen Naturschutzgebiete hinzuweisen, unter anderem auf die Lippeaue.

Einstimmig wurde beschlossen, die fehlenden Gesichtspunkte in die Stellungnahme aufzunehmen. Sie beinhaltet Bedenken der Landwirte gegen dauerhafte Beeinträchtigungen des Grundwasserspiegels infolge der Verlegung der Gleichstromleitung. Ein weiteres Argument beschreibt die Gefahren der Vermischung von Sandböden mit tonigen Unterböden, die das derzeit hohe Ertragsniveau gefährden könne.

Im Schreiben wird gefordert, dass die Bundesfachplanung festlegen müsse, „dass Schäden an gemeindeeigenen Straßen und Wegen, die durch den Bau der Gleichstromverbindung bedingt sind, nach Beendigung der Bauarbeiten auf Kosten des Vorhabenträgers wieder zu beseitigen sind und der ursprüngliche Zustand wieder herzustellen ist.“

In der Stellungnahme wird auf die bereits bestehende Mehrfachbelastung der Gemeinde Schermbeck hingewiesen durch die im Dämmerwald vorhandene Gas- und Ölleitungstrassen, durch die jüngst verlegte 380-kv-Hochspannungsleitung, die Wesel mit Meppen verbindet, und durch die geplante Ferngasleitungstrasse „ZEELINK 2“.

Deshalb fordern Schermbecker Politiker, dass die durch Schermbeck führenden Alternativtrassen nicht weiter geprüft werden sollen, sondern nur noch die Vorschlagstrasse, die weitgehend durch den Kreis Kleve führt. Der aber wehrt sich ebenfalls und plädiert für die Alternativtrassen. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.