Schermbecker Glasfaser-Gemeinschaft wächst

Der Ortsteil Bricht wird noch in diesem Jahr ans schnelle Internet angeschlossen

Schermbeck „Herzlichen Glückwunsch! Die Glasfaser kommt nach Bricht.“ Wie ein Befreiungsschlag wirkte diese kurze Wortfolge heute Morgen im Rathaus, als Ivo Tanke als Projektmanager (Vertrieb) der „Deutschen Glasfaser“ (DG) bekanntgab, dass in Bricht sogar mehr als die erforderlichen 40 Prozent der Haushalte Verträge für einen Anschluss an das Glasfasernetz unterzeichnet haben. Die 115 Vertragsunterzeichner machen – nach einer geringfügigen Änderung des Planungspolygons – 50 Prozent der Haushalte aus.

Ende März soll mit dem Bau des Leitungsnetzes im Brichter Ortskern begonnen werden.

„Die Bauzeit wird etwa vier Monate in Anspruch nehmen“, teilte Mirko Tanjsek als Projektmanager (Bau) mit. Auf jeden Fall könnten die nächsten Weihnachtsgrüße mit einer in Bricht bislang unbekannten Datengeschwindigkeit verschickt werden.

Den Anschluss des Schermbecker Ortsteils Bricht ans gemeindliche Glasfasernetz gaben heute bekannt (v.l.): Bürgermeister Mike Rexforth, die Verwaltungsmitarbeiter Michael Leisten und Friedhelm Koch, der Brichter IT-Fachmann Günter Sprenger und die beiden DG-Projektmanager Mirko Tanjsek und Ivo Tanke. Foto: Helmut Scheffler

„Wir haben alles gegeben, um die DG nicht vom Haken zu lassen“, fasste Bürgermeister Mike Rexforth den Erfolg für die Brichter Bürger zusammen und erinnerte an das mehr als einjährige Bemühen, den Ortsteil Bricht an das im Ortskern bestehende Glasfasernetz zu koppeln.

Sein Dank galt dem gemeindlichen Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch für die Unterstützung, dem Verwaltungsmitarbeiter Michael Leisten, den Rexforth als „Vater des Erfolgs“ würdigte, und dem Brichter IT-Fachmann Günter Sprenger, der mit seiner profunden Kenntnis aus vier Jahrzehnten Erfahrungen im IT-Bereich an zwei Info-Ständen die neue Technik erklärte.

Kontroverse Diskussionen

Unterstützung gab es während der gesamten Zeit vom SPD-Ratsmitglied Jörg Juppien, der in seinem Wahlbezirk Bricht an der Seite des CDU-Bürgermeisters an den Info-Ständen vor Wüstemeier und an zwei Info-Abenden im „Haus Mühlenbrock“ ohne Rücksicht auf die Parteizugehörigkeit an der Zukunft des Ortsteils Bricht mitwirkte. „Es gab kontroverse Diskussionen“, erinnerte Rexforth an den kaum nachvollziehbaren Versuch einiger Brichter, das Zukunftsprojekt scheitern zu lassen.

Vertragsbedingungen

Bis zum Baubeginn haben Brichter Haushalte noch die Möglichkeit, sich zu denselben Vertragsbedingungen anzuschließen. Das beinhaltet auch die Ersparnis von 750 Euro für den Hausanschluss. Der DG-Info-Punkt befindet sich bis zum Baubeginn noch in der Mittelstraße gegenüber der Volksbank.

In Gahlen wird es noch eine Weile länger dauern, aber die Aussichten, spätestens im Jahre 2018 einen Glasfaseranschluss bis ins Haus (FTTH) zu bekommen, sind sehr groß. Das wurde gestern deutlich, als der Bürgermeister und die DG-Mitarbeiter über die bereits eingeleiteten Schritte informierten.

Druckrohrleitung für das Glasfaserkabel

Bereits im September hatte der Bürgermeister Rexforth beim Regionalverband Ruhr beantragt, eine dem RVR gehörende Druckrohrleitung für das Glasfaserkabel nutzen zu können. „In der letzten Woche kam das Okay“, freute sich Rexforth über das Entgegenkommen des RVR.

Die DG hat inzwischen mit einem Mobile-Mapping-Fahrzeug einen Teilbereich Gahlens vermessen und in einer ersten Wirtschaftlichkeitsberechnung ermittelt, unter welchen Bedingungen der Anschluss ans Glasfasernetz erfolgen kann. Am 28. März werden im Rahmen einer Info-Veranstaltung ab 19 Uhr im Gahlener Café Holtkamp Planungsdetails bekannt gegeben. „Es wird neue Tarife geben“, verriet gestern Ivo Tanke. Deshalb sei es wichtig, dass viele Bürger zu der Veranstaltung kämen.

Nachfragebündelung

Inzwischen wurden mit dem TUS-Vorsitzenden Gerd Rusch und mit dem Heimatvereinsvorsitzenden Jürgen Höchst Gespräche geführt. Beide versicherten Hilfestellungen bei der Multiplikation des Projektes während der Nachfragebündelung, die am 15. Mai enden soll. Auch Günter Sprenger hat zugesagt, die Gahlener in der Info-Phase zu unterstützen.

Werbe-Pilotprojek

Die DG testet in Gahlen ein Werbe-Pilotprojekt. Für jeden Vertrag, der über einen Verein zu Stande kommt, erhält der Verein einen noch nicht festliegenden Geldbetrag. Für den HV und den TuS Gahlen könnte das einen guten Finanzierungsschub beim Ausbau des Rasenplatzes und bei der Finanzierung künftiger Schafsmärkte geben. Insider gehen davon aus, dass in Gahlen, wo die allermeisten Bürger seit Jahren am selben Strang ziehen, das Erreichen des noch zu benennenden Wertes der Nachfragebündelung leicht erreicht werden kann. Die 87 Prozent von Hamminkeln-Loikum gilt es zu knacken.

Chance für weitere Ortsteile Schermbecks

Wenn der Anschluss Gahlens gelingt, wächst die Chance für die weiteren Ortsteile Schermbecks, auch noch einen DG-Anschluss zu bekommen, um ein gutes Stück, da die DG dann – nach Raesfeld, Erle, Schermbeck-Zentrum, Bricht, Gahlen, Hünxer Ortskern und Brünen nun von allen Seiten näher an Weselerwald, Dämmerwald und Damm heranrückt. H.Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.