Schermbecker Franz Holm stellt sein zweites Buch vor

Sechs Jahre nach dem Erscheinen seines ersten Buches „Worüm sünd`s weglopen“ präsentiert der Autor Franz Holm am 8. März sein neues Buch „Von der Leibeigenschaft zum Erbhof. Die Geschichte eines mecklenburgischen Bauernhofes“. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr im Heimatmuseum in der Steintorstraße.

Im mecklenburgischen Stresendorf ist der heute 78-jährige Schermbecker Franz Holm geboren. Bis zu seiner Republikflucht im Jahre 1953 nach Westberlin lebte und arbeitete er auf dem Hof seiner Eltern. Da der Vater schon 1941 im Krieg gefallen war, musste Franz Holm als Kind früh mit anpacken.

Nach der Flucht in die Bundesrepublik infolge der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR wurde Mülheim an der Ruhr seine zweite Heimat. Im Bergbau und bei den Mannesmann-Röhrenwerken fand er Arbeit. Durch Weiterbildung auf Abendschulen und nach einem Studium an der PH Duisburg wurde er 1974 als Lehrer an der Katholischen Grundschule am Schildberg in Mülheim an der Ruhr eingestellt. Seit 1961 ist Franz Holm verheiratet und jetzt Vater dreier erwachsener Kinder.

1978 kam Franz Holm durch den Kauf eines Reihenhauses in der Ahornstraße nach Schermbeck. Er ließ sich an die Dinslakener Volksparkschule versetzen. Seit 1989 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1997 war Franz Holm als Konrektor an der Gemeinschaftsgrundschule in Friedrichsfeld tätig.

21.02..2013-043Nach der „Wende“ pachtete er den enteigneten Hof von der „Treuhand“ in Schwerin und bewirtschaftete ihn bis zur Rückgabe von Schermbeck aus. Das ging allerdings nur in den Ferien und an den Wochenenden. Alles andere musste organisiert werden. Dabei hatte er in der alten Heimat mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Inzwischen bewirtschaftet Sohn Thorsten den Hof. Nach wie vor fährt Franz Holm mit seiner Frau in den Zeiten mit Arbeitsspitzen nach Stresendorf, um bei der Ernte und der Herbstbestellung zu helfen.

In einzelnen Textauszügen stellt Franz Holm am 8. März die Geschichte des eigenen Hofes vor. Das 161-seitige Buch, das 17 Seiten Farbfotos und mehrere Original-Dokumente beinhaltet, ist eine Zeitreise durch drei Jahrhunderte. Der erste Teil beginnt mit der schwierigen Lage der mecklenburgischen Bauern während der Leibeigenschaft. „Auch meine Vorfahren mussten harte Frondienste leisten und drei- bis viermal in der Woche auf den herzoglichen Gütern, den Domänen, Hand- und Spanndienste leisten“, berichtet Franz Holm. Ab 1742 beginnt urkundlich die erste Hofübertragung an den Erben Jochim Holmen.

21.02..2013-045In Mecklenburg wurde die Leibeigenschaft zu Ostern 1820 aufgehoben. „Dadurch verbesserte sich die Lage der Bauern erheblich“, stellt Holm fest. Die Agrarreformen hätten eine weitere Verbesserung der Lebensverhältnisse nach sich gezogen. Die Bauernbefreiung hatte allerdings für Bauern auf den ritterlichen Gütern erhebliche Folgen. Sie waren zu reinen Landarbeitern degradiert worden. Bei Verlust der Arbeit mussten sie das Land verlassen. Sie verloren damit das Heimatrecht. „Viele Mecklenburger wanderten damals nach Amerika aus, darunter auch einige Verwandte von Franz Holm.

Während seiner Lesung wird Franz Holm aber auch die Entwicklung des Hofes im 20. Jahrhundert vorstellen. Was passierte mit dem Hof nach der Flucht aus der DDR? Die Antwort und die Entwicklung nach der Wiedervereinigung bieten ein gehöriges Stück Zeitgeschichte.

Das Buch ist zum Preis von 15 Euro erhältlich (Tel. 02853/3846 oder bei der Lesung im Heimatmuseum. Im mecklenburgischen Stresendorf kann man das Buch bei Thorsten Holm (Tel. 038721/20286) erwerben. H.Sch.

 

H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.