Schermbeck. Die Politik ist ein emotionales Thema. Da gibt es die Verlierer und die Gewinner – und die, die irgendwo dazwischen liegen. Das Hoffen und das Bangen kurz davor. Die Freude, Erleichterung, Empörung und Enttäuschung danach. Wir haben uns umgehört und Statements der Parteien eingefangen.
Timo Gätzschmann, DIE PARTEI:
„Das Wahlergebnis ist phänomenal und hat schon jetzt Wellen bis nach Brüssel geschlagen. Martin Sonneborn hat es auf seiner Seite geteilt. Wir haben uns ein gutes Ergebnis erhofft, aber gerechnet haben wir damit nicht. Die Partei ist in Schermbeck mit über zehn Prozent die drittstärkste Kraft und hat drei Sitze im Rat.
Wir haben für das Ergebnis brutal viel Arbeit in den Wahlkampf gesteckt. Alles ohne bestehende Strukturen. Dafür, dass es uns erst seit rund einem Jahr gibt – in Schermbeck wurde DIE PARTEI Anfang Oktober gegründet – ist das nicht nur ein Achtungserfolg. Wir zählen tatsächlich zu den Gewinnern der Wahl. Wer denkt, wir hätten da nur Witze zu reißen, der hat sich geschnitten. Unsere Aufgabe im Rat nehmen wir sehr ernst und wollen dem, wofür uns die Menschen gewählt haben, nachkommen.“
Dr. Stefan Steinkühler, Bündnis 90/Die Grünen:
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Wiederwahl des Bürgermeisters so deutlich ausfällt. Die Familie Rexforth hat einen sehr erfolgreichen Wahlkampf gemacht.
Insgesamt bin ich mit meinem Ergebnis – insbesondere in Gahlen – sehr zufrieden. Ich hatte ein tolles und starkes Team hinter mir. Spaß hat der Wahlkampf auch gemacht. Wir sind zweitstärkste Kraft in Schermbeck und haben einen Ratssitz mehr. Darauf kann man aufbauen.“
Klaus Roth (Bürger für Bürger):
„Ich bin schon enttäuscht. Nach der Wahl im Jahr 2014 jetzt nur die Hälfte der Stimmen zu erhalten. Das sind fast 100 Stimmen weniger. Nach 26 Jahren im Rat ist das schwer. Das enttäuscht. Unser Ziel war es, die Mehrheit der CDU zu brechen. Das ist uns nicht gelungen.
Da kann man der CDU und dem Bürgermeister nur gratulieren. Ich habe ihn gestern leider verpasst, um ihm noch persönlich zu gratulieren. Aber mit zwei Sitzen werden wir unsere Fraktionsstärke weiterhin aufrecht erhalten.
Mit dem Ratsmandat werde ich meine Funktion erfüllen. Ich werde unsere Ideen weiterhin einbringen. Guten Ideen werden wir zustimmen. Enttäuscht bin ich auch von der geringen Wahlbeteiligung von rund 60 Prozent. Bei einer Kommunalwahl kennt man die Menschen, die man wählt. Wählen ist Bürgerpflicht. Wenn man nicht wählen geht und Desinteresse zeigt, kann ich das nicht begreifen. Seit 40 Jahren setze ich mich für die Menschen im Ort, vor allem in Bricht, ein – und hätte nicht nur deshalb mit mehr Stimmen gerechnet. Der Roth bleibt, aber wird demnächst auch mal für andere Dinge Zeit haben“.