Corona-Pandemie: Alles stand still. Wir haben uns bei den Schermbecker Geschäftsleuten umgehört.
Schermbeck. Mit dem Lockdown hat sich unser Leben verändert. Stillstand hieß es in den Geschäften. Leergefegte Einkaufszonen und Schlangen vor den Lebensmittelläden bestimmten das Bild.
Jetzt gehören Masken, wie wir sie aus Asien kannten und wie sie hierzulande kaum vorstellbar waren, weltweit zum Alltag. Viele Menschen beziehen Kurzarbeitergeld oder haben ihren Job ganz verloren. Ein Einschnitt. Sowohl für die Wirtschaft als auch fürs Leben. Kaufzurückhaltung und weniger Umsatz sind die Folge.
Wir haben uns bei den Schermbecker Geschäftsleuten umgehört. Wie geht es ihnen geschäftlich? Hierzu starten wir heute mit einer kleinen Umfrage.
Frank Herbrechter: „Als Reisebüro hat es uns mit am härtesten getroffen. Im Februar ist es losgegangen – und wir sind wohl auch die letzten, die da wieder rauskommen. Kunden, die vor einem Jahr eine Reise gebucht haben, die wir beraten und für die wir recherchiert haben, mussten ihre Reise absagen.
Heißt: Für alles, was wir gemacht haben, haben wir zweimal gearbeitet und kein Geld bekommen. Der Vorgang der Rückabwicklung muss erfolgen. Mit oder ohne Geld. Wir überleben mit Rücklagen, Soforthilfe und Überbrücklungsgeld. Wir müssen schauen, dass wir den längsten Atem haben. Mit der Kurzarbeit ist es ein Spagat. Experten gehen davon aus, dass zwei von drei Reisebüros in einem Ort die Krise nicht überleben werden.
Unternehmen in Schermbeck
Mit unseren Gruppenreisen haben wir noch ein zweites Standbein aufgebaut. Hier fühlen sich unsere Kunden sicher. Uns gibt es erst seit fünf Jahren. Vielleicht haben wir die Chance, auch in der Krise stark zu werden. Alle unsere Kunden kommen von ihren Reisen zurück und sagen: Es war ein toller Urlaub. Trotz Kurzarbeit sind wir die Ansprechpartner vor Ort.
Ab Schermbeck bis Schermbeck. Viele, die im Internet eine Reise gebucht haben, wissen jetzt nicht, wen sie ansprechen können, weil sie ihren Reiseveranstalter nicht mehr erreichen.Überall werden Reisen klein geredet. Laufende Kosten minimieren wir, aber es kommt kein frisches Geld. Ich hoffe, dass wir durchhalten und Kunden uns weiterhin aufsuchen. Denn man darf wieder in den Urlaub fahren.“
Weniger Mehrwertsteuer bringt nichts
Karin Kötters: „Bevor der Lockdown kam, lief es gut. Danach merkten wir, dass es weniger war. Wir bekamen strenge Auflagen. Soforthilfen dürfen wir als Apotheke nicht beantragen. Die Mehrwertsteuer haben wir von uns aus gesenk.
Aber wir haben keinen Einfluss darauf, was die Hersteller festlegen. Unserer Meinung nach bringt das nichts. Ob es drei Cent billiger ist oder nicht, wenn jemand eine Kopfschmerztablette braucht, wird sie gebraucht. Wir sind sehr froh, dass die Leute nach wie vor kommen und draußen vor der Tür warten, wenn schon zu viele Kunden in unserer Apotheke sind.“
Henrik Fasselt: „Bei uns läuft es gut. Alle waren in den Gärten und haben den Baumarkt aufgesucht. Auch die Prüfung des Landes NRW verlief reibungslos. Wir erfüllen alle Richtlinien, wie die, nur mit dem Einkaufswagen den Baumarkt zu betreten. Samstags standen zwanzig Leute vor der Tür und warteten auf Einlass. Ich wunderte mich, dass manche Leute frech und unverschämt waren.
Sie hatten kein Verständnis dafür die Maske zu tragen. Dann diskutiert man jedes Mal und nicht immer kommt die Einsicht. Häufig sind es gerade die Menschen, die zur Risikogruppe gehören. Aber natürlich gibt es auch die, die Verständnis zeigen. Alles in allem können wir uns nicht beklagen und sind dankbar, dass die Menschen uns aufsuchen.“
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