Rückblick auf die bisherige Regentschaft in Gahlen

Am 29. Juni 2019 wurde der 25-jährige Anlagenmechaniker Philip Uhlenbruck neuer Gahlener Schützenkönig.

Die 25-jährige Justizfachwirtin Lena Großblotekamp wurde seine Mitregentin. Zum neuen Thron gehörten die Hofpaare Steffen Großblotekamp/Gina Kleinespel und Dennis Feldkamp/Linda Kleinespel. Wir baten das Königspaar um die Beantwortung einiger Fragen.

Am 28. Juni 2019 gaben Sie den besten Schuss ab. Hatten Sie sich vorgenommen, neuer Regent im Königreich Gahlen zu werden?

Nein, es war nicht geplant. Es war sehr spontan. Ich habe im letzten Jahr das erste Mal mitgeschossen. Das lief besser als geplant für mich. In meiner Familie war noch niemand König in Gahlen, daher hat mir der Gedanke König zu schießen gefallen. Außerdem wurde es mal wieder Zeit, dass ein Heisterkämper regiert. Woraufhin ich mich bei Lena rückversichert habe, dass sie dazu bereit, ist meine Königin zu werden. Als sie ja sagte, habe ich einfach draufgehalten.

Das Hofpaar Gina Kleinespel und Steffen Großblotekamp unterstützte das neue Königspaar Lena Großblotekamp und Philip Uhlenbruck (v.l.) bislang ebenso wie das Hofpaar Dennis Feldkamp und Linda Kleinespel (v.r.). Königsadjutant Heinz-Wilhelm Pannebäcker (3.v.r.) wich nicht von der Seite seines Herrn. Archivfoto: Helmut Scheffler

Wie sind Sie in das Gahlener Schützenwesen hineingewachsen?

Als Kind bin ich schon mit meinen Eltern zum Schützenfest gegangen. Mein Vater ist schon immer mitmarschiert und hat mir die Schützentradition vorgelebt. Außerdem hat mir schon immer die heitere Stimmung der Schützen gefallen. Mit 16 durfte ich dann endlich dem Schützenverein beitreten und bin das erste Mal mitmarschiert.

Wann und wie haben Sie erfahren, dass Sie Königin werden sollten?

Philip und ich kennen uns schon seit unserer Kindheit. Damals im Sandkasten hat er schon gesagt: „Wenn ich einmal König werde, wirst du meine Königin.“ Ich habe jedoch nicht damit gerechnet, dass es im Jahr 2019 schon passiert. Ich war zu dem Zeitpunkt noch arbeiten, als mich der Anruf erreichte, ob ich Philips Königin werden würde, wenn er König wird. Eine halbe Stunde später klingelte mein Telefon erneut und mein Vater teilte mir mit, dass Philip König geworden ist und ich somit Königin.

Zu den ersten Gratulanten des neuen Königspaares Philip Uhlenbruck und Lena Großblotekamp (r.) gehörten am 29. Juni 2019 der Schermbecker Bürgermeister Mike Rexforth (l.) und der Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff (2.v.l.). Archivfoto: Helmut Scheffler

Bis zur Inthronisation hatten Sie nur einen Tag Zeit. Da mussten sicherlich schnelle Entscheidungen getroffen werden

Da alles ziemlich spontan war, mussten wir uns zunächst einmal entscheiden, wer unser Hofstaat wird. Wir waren uns einig, dass es ein Heisterkämper Thron wird. Wir haben uns dann mit dem Schützenvorstand und dem Hofstaat bei der Gaststätte „Zur Mühle“ zusammengesetzt. Dort wurde der Ablauf des Schützenfestes besprochen und wir haben einen Ablaufplan vom Vorstand erhalten. Für uns war es ab dann sehr entspannt, da sich unsere Familien, Nachbarn und Freunde um alles Weitere gekümmert haben. Am nächsten Morgen wurde es für uns kurzzeitig einmal stressig, da wir Kleider und Anzüge kaufen mussten. Nachdem dies erledigt war, konnten wir zwei Tage ausgelassen feiern und alles genießen.

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie nach den Eindrücken von Ihrer Inthronisation gefragt werden?

Das Erste, was uns dazu einfällt, dass es sehr, sehr heiß war. Wir waren sehr froh, dass wir bei dieser Hitze nicht laufen mussten und mit der Kutsche fahren durften.

Endete das Schützenfest mit der Inthronisation?

Die Inthronisation war am Samstag. Dies war genau die Mitte des Schützenfestwochendes. Das Schützenfest endete am Sonntagabend mit dem Ball.

Welche Verpflichtungen mussten Sie seit Beginn Ihrer Regentschaft übernehmen?

Wir haben an den Veranstaltungen des Schützenvereins teilgenommen, wie zum Beispiel am Kinderschützenfest, Volkstrauertag und Kirchgänge.

In diesem Jahr wird wegen des Coronavirus das Gahlener Schützenbrauchtum mächtig durcheinandergewirbelt. Was war bislang anders als in normalen Jahren?

Im diesem Jahr ist zum Schutz aller Mitmenschen bereits der Seniorennachmittag, das Preisschießen und schließlich auch das Schützenfest ausgefallen.

Wurden noch weitere Veranstaltungen gestrichen, die eigentlich für die nächsten Monate geplant waren?

Das Kinderschützenfest, welches im September hätte stattfinden sollen, wurde bereits abgesagt.

Freuen Sie sich über die Verlängerung Ihrer Regentschaft?

Es ist natürlich sehr schade, dass aufgrund der Corona-Krise das Schützenfest in diesem Jahr nicht stattfinden kann. Aber wir können übereinstimmend sagen, dass wir uns darüber freuen, die Veranstaltungen des Schützenvereins erneut wahrnehmen zu dürfen. Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr unserer Regentschaft und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder alle gesund und munter miteinander unser Schützenfest feiern können.

Wenn Sie einen Werbeflyer für das Gahlener Schützenwesen erstellen sollten, was würden Sie unbedingt hineinschreiben?

Gahlen – das Dorf mit dem ganz besonderen Schützenfest. Hier feiern Jung und Alt und Friede und Eintracht.

Wenn Sie die Gahlener Schützen mit zwei bis drei Sätzen zum Königsschuss ermuntern müssten, was würden Sie ihnen sagen?

Es ist eine unvergessliche Erfahrung Gahlen zu regieren und die Zeit gemeinsam mit Familie und Freunden zu erleben. Außerdem ist es schön mit einer Kutsche zu fahren, während alle anderen laufen müssen. Sehr viel Spaß macht es auch an allen weiteren Veranstaltungen teilnehmen zu können und als König gefeiert zu werden.

Die Fragen stellte Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.