Rede von Timo Gätzschmann – Bürgermeisterkandidat

Liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker,

wenn ihr mich vor einem Jahr gefragt hättet, was ich am heutigen Tage tue, dann hätte ich vieles erwartet… nur eines mit Sicherheit nicht: Dass ich heute vor euch als Bürgermeisterkandidat, als Bürgermeisterkandidat der sehr guten Partei „Die Partei“.

Der eine oder andere von euch wird sich vermutlich fragen, wie ein 30-jähriger auf die Idee kommt, überhaupt erst als Bürgermeisterkandidat anzutreten.

Diese Antwort und meine Ambitionen für Schermbeck, möchte ich euch natürlich nicht schuldig bleiben.

In den letzten Jahren hat sich die Gesellschaft in eine Richtung entwickelt, die mir ernsthaft Sorgen macht. Eine Zeit, in der Egoismus in vielen Köpfen über dem Wohle der Gesellschaft steht.

Die Frage, was habe ich persönlich eigentlich von dieser oder jener politischen Entscheidung, rückt zunehmend in den Fokus der eigenen Wahrnehmung vieler Menschen. Die Bereitschaft, Entscheidung zum Wohle der Gesellschaft zu akzeptieren wird dadurch automatisch immer geringer. Die Erwartungshaltung an die Politik hat sich durch diesen Aspekt nachhaltig verändert.

Eigentlich sollten wir Bürgerinnen und Bürger doch von der Politik erwarten, Entscheidung zu treffen, die dem Wohl der Gesellschaft dienen und nicht nur unserem eigenen, persönlichen Wohl.

Aber ich frage euch, welche Entwicklung sollen wir denn auch erwarten, wenn die Politik uns vormacht, dass Entscheidungen nicht nur getroffen werden, um die eigene Macht zu erhalten, wieder gewählt zu werden oder sich selbst zu bereichern.

Jetzt hat man als relativ junger Mensch genau zwei Möglichkeiten, man entscheidet sich aktiv zu werden und zumindest versuchen, etwas dagegen zu tun. Ich für meinen Teil habe entschieden, dass ich mir nicht im Alter von 70 Jahren vorwerfen möchte, nicht wenigstens alles mir Mögliche gegen diese gesellschaftliche Entwicklung getan zu haben.

Als ich im letzten Jahr bei der Gründungsveranstaltung unseres Ortsverbandes Menschen traf, die die gleichen humanistischen Werte vertreten wie ich, ergab sich für mich dann auch endlich die Möglichkeit, mich in einer Partei einzubringen und damit meinen Fokus nicht mehr nur auf Facebook Projekte oder Leserbriefe richten zu müssen.

Natürlich habe ich mich zuvor auch ausgiebig mit den etablierten Parteien auseinandergesetzt, aber aus den eben genannten Gründen wollte ich mich für keine dieser Parteien einsetzen.

Die letzten Wochen und Monate haben schlussendlich dazu geführt, dass ich heute vor euch stehe.

Wir, liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker bekommen von dem was ich an unserer Gesellschaft soeben kritisiert habe, in unserer Gemeinde noch nicht wirklich viel mit.

Schermbeck ist zu Recht für viele Bürgerinnen und Bürger eine kleine Oase der Glückseligkeit. Auch ich kann mir keinen schöneren Ort wünschen, an dem irgendwann mal meine Kinder aufwachsen. Ich bin überglücklich, dass mir diese wunderschöne Gemeinde eine sorgenfreie Kindheit beschert hat.

Heute bin ich mir dieses Privilegs bewusst. So musste ich zum Beispiel niemals Angst haben von Kriminalität, es gab Sportvereine, in denen ich aktiv war und ich konnte zu Fuß, sowohl zur Grundschule, als auch zur Gesamtschule gehen.

Hierbei handelt es sich zudem auch noch um zwei vorbildliche Schulen, die mich bestmöglich auf meine Zukunft vorbereitet und mir somit überhaupt erst ermöglicht haben, mein Wirtschaftsrechtsstudium erfolgreich abzuschließen.

Eins sollten wir jedoch nicht vergessen. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, alles um uns herum verändert sich in einem wahnsinnigen Tempo. Fast täglich verändern neue Technologien unser Leben. Von dieser Veränderung ist auch Schermbeck nicht geschützt.

Natürlich wünsche ich mir auch, dass meine Kinder irgendwann genauso aufwachsen werden wie ich, aber ich muss akzeptieren, nein, wir müssen akzeptieren, dass sich in den letzten Jahren so einiges verändert hat.

Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft und als Schermbecker Bürgerinnen und Bürger, sich dieser Veränderung zu stellen und diese für uns zu nutzen. Natürlich ist es, immer einfacher an bestehenden Verfahren und Mustern festzuhalten. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass uns als Gemeinde diese rasante Entwicklung überholt und schlussendlich abhängt, wie es in manchen Bereichen, beispielsweise in der Autoindustrie bereits schon einige Zeit der Fall ist.

Gemeinsam können wir ein zukunftsfähiges Schermbeck schaffen, ein Schermbeck, dass unser meist sorgenfreies Leben auch für zukünftige Generationen sichert.

Um diesen Grundstein setzen zu können, müssen wir Schermbeckerinnen und Schermbecker gemeinsam an einem Strang ziehen. Dabei dürfen wir uns nicht darauf fixieren, was schlecht für uns ist, sondern müssen aktiv an einer positiven Zukunft arbeiten.

Ich sehe es als meine persönliche Aufgabe, euch Bürgerinnen und Bürger zu vermitteln, dass Politikverdrossenheit dabei keine Option ist. Euch zu vermitteln, dass wir gemeinsam nicht eben genau den Menschen die Zügel in die Hand geben dürfen, die am lautesten schreien.

Nur so können wir gemeinsam ein Zeichen, gegen den in unserer Gesellschaft allgegenwärtigen Populismus setzen. Wir in Schermbeck leben in einer funktionierenden Gemeinschaft, die noch weitestgehend frei ist von Hass, Hetze und Populismus, leider aber nur weitestgehend.

Doch damit das auch so bleibt, sollte sich jeder einzelne von uns überlegen, was sie oder er tun kann, um ihren, beziehungsweise seinen Teil dazu beizutragen, unsere Gemeinschaft funktionsfähig zu halten.

Dabei ist es natürlich nicht damit getan, einfach parolenartig, auf Facebook, in der Kneipe oder sonst wo, seine Meinung auszukotzen. Denn in der Lage zu sein, seine eigene Meinung auch sachlich und objektiv zu begründen, setzt nun mal voraus, dass man selbst sich mit einem Thema auseinandersetzt, und zwar ernsthaft. Dazu gehört aber ebenso, dass man sich die Meinung anderer anhört und diese nicht sofort kategorisch ablehnt.

Diese Vorgehensweise ist die einzige die es überhaupt erst ermöglicht, eine vernünftige Debatte zu führen. Diesen Anspruch habe ich auch an mich selbst. Wenn ich mit meiner Kandidatur nur eine einzige Person in Schermbeck dazu bringen kann, sich für eine rosige Zukunft Schermbecks einzusetzen, dann habe ich mein persönliches Mindestziel bereits erreicht.

Als ich zum ersten Mal mit meinen Genossen unseres Ortsverbandes zusammensaß, war ich begeistert, wie viele gleichgesinnte Menschen in Schermbeck bereit sind, sich für unsere Gemeinde politisch einzusetzen. In den letzten Monaten sind großartige Idee entstanden und wir wurden zu einer wirklich konstruktiven Einheit.

Es macht Spaß, ein Programm mit Menschen zu erarbeiten, denen das Wohlbefinden der Gesellschaft ist wichtiger als das eigene. Es macht mich ungemein Stolz, diesen Querschnitt von Menschen unserer Gesellschaft hier repräsentieren zu dürfen.

Wie bereits Anfang von Marc erwähnt, ist es uns offiziell noch nicht erlaubt Wahlkampf zu betreiben. Damit ihr allerdings dennoch mitbekommt, sobald es losgeht, bitte ich euch, uns in den sozialen Medien zu folgen.

Da wir unseren Wahlkampf voraussichtlich fast ausschließlich aus privaten Geldern finanzieren müssen, bieten uns gerade die sozialen Medien die Möglichkeit, euch auch ohne ein riesiges Budget unser Programm nahezubringen.

Wir arbeiten unter Hochdruck an einer Homepage, und auch ich werde in den nächsten Tagen einen Kanal auf Facebook und Instagram online stellen. Wir haben nicht nur den Anspruch aus ernst Spaß zu machen, sondern euch allen einen wirklichen Mehrwert für unsere wunderschöne Gemeinde zu schaffen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch kurz bei euch entschuldigen, denn normalerweise gehört es sich für eine Veranstaltung dieser Art, die zahlreichen vermeintlichen politischen Erfolge der letzten Jahre aufzuzählen. Leider gibt es uns erst seit letztem Jahr, daher müsst ihr auf diesen Hochgenuss heute leider verzichten.

Einen Vorteil hat das Ganze jedoch, wir müssen auch nicht vorsätzlich verschweigen, was wir versprochen und dann nicht gehalten haben, wie sonst auch üblich.

Außerdem hoffen wir, dass ihr uns verzeiht, dass wir keine überregionale Prominenz in die Gemeinde holen, mal abgesehen von unserem Musiker.

Da bleiben wir doch lieber bei netten Schermbeckern, die Gesellschaft, Bier oder Wurst genauso gerne mögen wie wir.

Abschließend möchte ich nochmals erwähnen, dass ihr euch gerne ein Andenken an diesem Tag mitnehmen könnt, indem ihr eure Bierbecher nicht zurücktauschen.

Ich danke euch allen für eure Aufmerksamkeit! Für Fragen oder ein entspanntes Bier an der Theke stehen wir natürlich alle gerne zur Verfügung. Genug geredet, hier geht es jetzt weiter mit Bier, Spaß und guter Musik.

Bis bald, hochachtungsvoll Timo Gätzschmann