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Phobien und Ängste: Was prägt unseren Alltag?

Veröffentlicht am

Foto: Pixabay

Angst ist eine natürliche Reaktion, die uns Menschen vor Gefahren schützt. Doch was ist, wenn sie die Kontrolle übernimmt und uns im Alltag einschränkt? Phobien und Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Herausforderungen weltweit. Oft kann es dabei um vermeintlich kleine Dinge wie Spinnen oder enge Räume gehen. Allerdings gibt es auch Menschen, die sich vor sozialen Situationen fürchten. Kurz gesagt, die Bandbreite ist ziemlich groß und manchmal überraschend. Wir haben uns bei einem Fachmann umgehört.

von Lena Sophie Arnold

Viele Phobien werden von Mitmenschen nicht ernst genommen. Zum Beispiel die Kynophobie. Diese beschreibt die übersteigerte Angst vor Hunden. Meistens entsteht diese Phobie durch ein negatives Erlebnis, wie einen Biss oder eine Verfolgung durch ein Tier. Betroffene sind mit dieser Angst häufig eingeschränkt. Wenn sie zum Beispiel Freunde oder Verwandte besuchen wollen und wissen, dass sie dort auf einen Hund treffen werden, kann dies zu enormen Stress führen.

Das führt auch zu sozialen Konflikten: Wenn Betroffene die Besitzer bitten, das Tier in einen anderen Raum zu bringen oder anzuleinen, werden sie oft spöttisch angeschaut oder damit konfrontiert, dass der Hund ja ganz lieb sei und nichts machen würde. Trotz solcher Beruhigungen ist es eine Stresssituation für die Betroffenen, mit dem Tier in einem Raum zu sein. Um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, kann es auch dazu kommen, dass Betroffene sich als krank ausgeben oder eine Veranstaltung unter Vorwänden absagen, nur um dem Tier nicht begegnen zu müssen.

Hund Halloween
Hund mit Halloween-Dekoration. Foto: pixabay

Das Beispiel zeigt, wie weit Phobien und Ängste unseren Alltag einschränken können. Doch was kann man gegen eine Angsterkrankung tun und welche seltenen Phobien gibt es? Um diese Fragen zu klären, habe ich mit Dr. Michael Jost gesprochen, welcher als Psychologischer Berater wertvolle Einblicke in dieses Thema liefert.

Wenn Angst den Alltag bestimmt

Eine Phobie ist weit mehr als nur ein unangenehmes Gefühl – sie ist eine intensive, oft irrationale Angst, die das Leben der Betroffenen erheblich einschränken kann. Dabei handelt es sich nicht um eine vorübergehende Unsicherheit, sondern um eine tief verwurzelte Reaktion, die sich schwer kontrollieren lässt. „Obwohl sich die Betroffenen der Übertriebenheit ihrer Angst bewusst sind, fällt es ihnen schwer, diese zu kontrollieren“, erklärt Dr. Jost, ein erfahrener Heilpraktiker für Psychotherapie aus Gladbeck. Zu den häufigsten spezifischen Phobien gehören etwa die Angst vor Spinnen oder Höhen. Doch es gibt auch komplexere Formen, wie die soziale Phobie, die ganze Lebensbereiche beeinträchtigen kann.

Dr. Michael Jost, Heilpraktiker für Psychotherapie und Hypnose. Foto: privat

Wege aus der Angst

Die gute Nachricht: Phobien lassen sich wirksam behandeln. Besonders bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie (KVT). „Dabei werden negative Denkmuster identifiziert und durch realistischere Gedanken ersetzt“, so Dr. Jost.

Ein zentraler Bestandteil der Therapie ist die Expositionstherapie, bei der sich die Betroffenen schrittweise und kontrolliert mit ihrer angstauslösenden Situation konfrontieren. „Durch diese Methode kann eine Desensibilisierung erreicht werden“, erklärt der Experte.

Neben der klassischen Verhaltenstherapie setzt Dr. Jost in seiner Praxis auch auf alternative Ansätze, wie Hypnose oder EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). „Mit EMDR können emotional belastende Gedanken oder Ängste rationalisiert und als unbelastete Erinnerung abgespeichert werden“, betont er. In besonders schweren Fällen kann eine medikamentöse Unterstützung in Zusammenarbeit mit Ärzten sinnvoll sein.

Angst kann lähmend sein. Symbolfoto: pexels

Phobien, die überraschen

Phobien sind so individuell wie die Menschen selbst – das zeigt sich auch in den seltenen Fällen, mit denen Dr. Jost in seiner Laufbahn konfrontiert wurde. Eine der ungewöhnlichsten Phobien, die er behandelt hat, ist die Podophobie – die Angst vor nackten Füßen. Für Betroffene wird der Alltag durch die Angst oder den Ekel beim Anblick oder der Berührung von Füßen stark beeinträchtigt. Situationen wie der Besuch von Schwimmbädern oder das Tragen offener Schuhe werden strikt vermieden.

Eine eher kuriose, wenn auch selten dokumentierte Phobie ist die Anatidaephobie – die Angst, von Enten beobachtet zu werden. Zwar ist Dr. Jost persönlich noch nicht auf einen solchen Fall gestoßen, doch er betont: „Auch diese irrationale Angst kann das Leben der Betroffenen einschränken, etwa wenn sie öffentliche Parks oder Gewässer meiden.“

Ente
Löst bei manchen Leuten Unbehagen aus: Ente. AI-Foto: Borgwardt

Fazit der Autorin

„Das Leben mit einer Phobie ist nicht leicht“, sagt unsere Autorin Lena Sophie Arnold. „Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass Betroffene durch verschiedene Dinge erheblich im Alltag eingeschränkt werden und ihr Leben nicht in vollen Zügen genießen können. Oft ist eine Phobie nicht die Schuld des Betroffenen, weshalb Mitmenschen ein wenig Verständnis zeigen sollten.“ Ihr Rat: „Um wieder einen unbeschwerten Alltag erleben zu dürfen, sollte professionelle Hilfe von einem Therapeuten beansprucht werden.“

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