Pfarrer Hilbricht grüßt zum Jubiläums-Wochenende

Liebe Gahlener Menschen jung und alt, liebe Leserinnen und Leser

Im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde Gahlen gratuliere ich dem Heimatverein Gahlen zum Dorfjubiläum „1225 Jahre Dorf Gahlen“ und der Freiwilligen Feuerwehr Gahlen zum 100-jährigen Jubliäum. Den Organisatoren und den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen wünsche ich gutes Gelingen und Gottes Segen für die Feierlichkeiten an diesem Wochenende. Mögen viele Besucher und Besucherinnen in diesen Tagen den Weg nach Gahlen einschlagen und mitfeiern – es lohnt sich, in dieses schöne Dorf an Lippe und Kanal zu kommen.

Die Ausstellung zur Geschichte Gahlens im Gemeindehaus an der Kirchstraße weist die Besuchenden eindrucksvoll darauf hin, dass seit mehr als 1225 Jahren Menschen hier leben und ihr Leben eng mit dem christlichen Glauben und der Kirche verbunden war und ist. In Vorzeiten suchten sie Schutz vor Feinden im Wehrturm, dem heutigen Kirchturm; später stand es ihnen nach Trost und Hoffnung für ihr Seelenheil angesichts von Räubern, Naturkatastrophen, Pest und Cholera. So errichten die Menschen im 12. Jahrhundert im Lippesand eine typisch romanische Landkirche, die im Laufe der Jahrhunderte erweitert, repariert und verändert wurde. Auch heute ist die Dorfkirche Heimat für viele Jungen und Mädchen, Männer und Frauen, die in ihr getauft und konfirmiert, getraut und gesegnet wurden, die auf dem Friedhof von Gahlen beerdigt und derer im Gottesdienst gedacht wurde.

Pfarrer Christian Hilbricht wurde im Jahre 2005 Nachfolger von Pfarrer Rainer Kramer. Foto Scheffler
Pfarrer Christian Hilbricht (Foto) wurde im Jahre 2005 Nachfolger von Pfarrer Rainer Kramer. Foto Scheffler

Die Menschen wussten sich immer an der Grenze lebend. War es zunächst die Grenze zwischen zivilisierter römischer Welt diesseits des Limes und der Welt heidnischer Germanen jenseits, war es später die Grenze der Herzogtümer Kleve und Jülich, der Evangelischen und Katholischen, des Rheinlands und Westfalens. Im Jahre 1552 entschieden sich die Gahlener dann für die Reformation und tauschten der Legende nach ihren katholischen Pfarrer mit dem evangelischen Pfarrer der Nachbargemeinde von Kirchhellen. Sechsundzwanzig evangelische Pfarrer begleiten und betreuen seitdem die Gahlener. Die Dorfkirche blieb aber immer Kirche für alle Christenmenschen.

Im Jahr 2013 gehören mehr als 1700 Evangelische Christen zum Bezirk I Dorf der Evangelischen Kirchengemeinde; noch einmal mehr als 2400 Mitglieder zählt der Bezirk II Friedenskirche, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiern wird. Ist die Dorfkirche gebaut auf Sand und Gottvertrauen, feiern wir sonntäglich Gottesdienst zum Lob Gottes; meistens in der Dorfkirche, gelegentlich aber auch unter freiem Himmel oder im Kuhstall, sind doch viele Gahlener auch heute noch geprägt von der früher viel intensiveren Land- und Viehwirtschaft.

Vom Kleinkind bis zum betagten Menschen hohen Alters sollen die Gahlener sich Zuhause fühlen können in ihrer Kirchengemeinde in Gahlen. Zusammen wollen wir in der Bibel nach Gottes Wort für uns forschen und „der Stadt Bestes suchen …, denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl“ (Jeremia 29, 7). Gemeinsam mit den Gahlener Vereinen tun wir dies immer dort, wo es möglich und sinnvoll ist. Denn dort, wo man sich kennt, sich grüßt und gegenseitig unterstützt, ist der Anonymität gewehrt und lebt die dörfliche Gemeinschaft.

Mit den besten Wünschen für ein tolles Jubiläumswochenende mit viel Sonnenschein und Dank von Herzen an alle Organisatoren und helfenden Hände

Pfarrer Christian Hilbricht

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.