Am Freitagabend lud der Heimatverein Gahlen wieder zu: „Panhas am Schwenkmast“ vor der Heimatscheune Olle Schuer ein. Es war für die Besucher ein gemütlichen Treffpunkt am Lagerfeuer und mit regionalen Köstlichkeiten.
Am 12. Januar hatte der Heimatverein Gahlen wieder zu einem besonderen Ereignis eingeladen: dem traditionellen „Panhas am Schwenkmast“ vor der Heimatscheune Olle Schuer. Ab 18:00 Uhr warteten hier in gemütlicher Atmosphäre bei Lagerfeuerromantik nicht nur deftige Leckereien, sondern auch das ein oder andere Getränk auf die Besucher. Sogar Petrus hatte ein Einsehen. Nach der Eiseskälte am Vortag herrschten am Freitagabend schon wieder moderatere Temperaturen.
Bewahrung des kulturellen Erbes
Die Veranstaltung, die sich der Tradition der Hausschlachtung und der damit verbundenen Herstellung von Panhas widmet, steht für die Bewahrung des kulturellen Erbes unserer Region. Der Heimatverein Gahlen hält an dieser Tradition fest und erinnert damit an vergangene Zeiten, in denen diese Bräuche zum Alltagsleben gehörten.

Likörchen mit Sahnehäubchen
Wie immer stand auch in diesem Jahr das gesellige Beisammensein bei einem rustikalen Imbiss im Mittelpunkt. Die Mitglieder des Vereins bereiteten Panhas in einer großen Pfanne zu, begleitet von leckerem Wurstbrot und geschmorten Apfelscheiben. Das verlangte geradezu nach einem gut gekühlten Lippebräu oder nach einem Likörchen mit Sahnehäubchen zum Nachtisch. Wem es vor der Scheune trotz der bereitgestellten Feuerstellen zu kühl wurde, der konnte natürlich auch drinnen Platz nehmen. Auch dort war alles vorbereitet, um es sich mit Panhas und Lippebräu gemütlich zu machen.
Zwischen Tradition und Innovation
Da heutzutage wohl vor allem ältere Menschen überhaupt noch wissen, was Panhas ist, hat der Heimatverein Gahlen Wissenswertes rund um das Gericht zusammengetragen, damit auch zukünftige Generationen im Januar noch zum „Panhas am Schwenkmast“ zusammenkommen.

Nicht immer geht`s ums Essen
Die Bedeutung von „Panhas am Schwenkmast“ geht über die kulinarische Tradition hinaus, weiß der Heimatverein. Im Ruhrgebiet signalisiert dieser Ausdruck beispielsweise, dass etwas Unangenehmes bevorstehen könnte, wie in dem Satz: „Wenn die Knalltüte mein Video nicht picobello zurückbringt, dann ist aber Panhas am Schwenkmast.“
Panhas hat eine lange Geschichte und wurde traditionell zur Schlachtzeit zubereitet. Die Zubereitung umfasste das Kochen verschiedener Wurstsorten in einem großen Topf, bekannt als „Schwienepott“. Die dabei entstehende Brühe wurde nicht verworfen, sondern mit verschiedenen Mehlen, darunter oft Buchweizenmehl, angedickt. Gewürzt wurde das Ganze mit Salz, Pfeffer, Piment und manchmal Nelken. Je nach Verfügbarkeit wurden Fleischstücke und Speckwürfel hinzugefügt.

Zahlreiche Variationen
Heute besteht Panhas meist aus Hackfleisch, frischer Leber- und Blutwurst, die zusammen mit Zwiebeln und Speck gebraten und anschließend mit Brühe aufgegossen und gewürzt werden. Die Mischung wird mit Blut und Buchweizenmehl verrührt, eingedickt und dann in erkalteter Form weiterverarbeitet. Traditionell wird Panhas in Scheiben gebraten und oft mit Salzkartoffeln und Sauerkraut oder Kartoffelpüree serviert.
In Mülheim an der Ruhr wird er beispielsweise mit „Endivien durcheinander“ gegessen, in Westfalen auch auf Schwarzbrot mit süßem Rübenkraut. Die Zubereitung und der Geschmack von Panhas variieren regional. Im westlichen Münsterland und im Emscherland wird Panhas beispielsweise oft ohne Blut hergestellt, während in anderen Regionen Blut hinzugefügt wird.