Ortsnahes Wohnprojekt fand eine gute Resonanz

Julia Schiewer stellte ein Beispiel fürs „Wohnen für Generationen“ vor

Schermbeck. Mit der Vorstellung von Julia Schiewers Diplomarbeit zum Thema „Wohnen für Generationen“ beendete die Schermbecker SPD ihre vierteilige Veranstaltungsreihe zum Thema „Älter werden im ländlichen Raum“.

„Ich möchte sehr deutlich darauf hinweisen, dass die Diplomarbeit eine wissenschaftliche Arbeit darstellt und es steht weder der Erwerb und die Bebauung einer Freifläche im Vordergrund noch die Realisierung einer städtebaulichen Erweiterung durch die Hintertür“, stellte der SPD-Vorsitzende Jörg Juppien zu Beginn des Vortrags in der Awo-Begegnungsstätte fest.

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Julia Schiewer erstellte ihre Diplomarbeit im Jahre 2012 an der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich Architektur. Es ging ihr darum, an einem selbst gewählten Beispiel ohne Rücksicht auf Eigentumsverhältnisse zu zeigen, wie eine Freifläche für das Wohnen von Generationen genutzt werden kann. Als Schermbeckerin entschied sie sich für eine Fläche westlich des Rathausparkplatzes zwischen „Weseler Straße“ und „Tiefer Weg“, ein Gebiet, das sie „als optisch unschönen Bereich“ bewertet.

Als Bereich für die Verwirklichung eines Wohnbauprojektes für Generationen eignet sich diese noch landwirtschaftlich genutzte Fläche aus mehreren Gründen. „Die Lage zeichnet sich durch die unmittelbare Nähe zum Schermbecker Ortskern aus“, stellt Julia Schiewer fest. Es grenze direkt an die Grünzone der Mühlenteiche. Einkaufsmöglichkeiten und öffentliche Verkehrsmittel gebe es in unmittelbarer Nähe. Im Umfeld von 700 Metern gebe es alle Möglichkeiten der Versorgung.

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Das geplante Wohnprojekt besteht aus drei ringförmig hintereinander angelegten Siedlungseinheiten. Unmittelbar westlich der jetzt bereits bogenförmig verlaufenden Verbindungsstraße würden einzelne gemeinschaftlich genutzte Flächen entstehen, in die drei punktuelle Baukörper eingeplant wurden. Sie können nach Bedarf als Kommunikationsräume für die Bewohner dienen oder Raum für Dienstleister bieten, die von älteren Menschen besonders in Anspruch genommen werden. Möglich wäre auch ein Haus für betreutes Wohnen.

In einer zweiten bogenförmig verlaufenden Ringfläche sind Wasserbecken mit einzelnen Verweilflächen vorgesehen. Dieser Bereich würde der Kommunikation ebenso dienen wie der Bewegung und Entspannung. Außerdem könnten dort Stellflächen für die Wohnhäuser in der dritten (westlichen) Siedlungseinheit entstehen.

Für die bisherige Freifläche westlich des Parkplatzes am Rathaus (Bildmitte rechts) hat die Schermbeckerin Julia Schiewer einen Entwurf für eine Bebauung vorgelegt, die sich für das Wohnen von Generationen eignet. Foto Scheffler
Für die bisherige Freifläche westlich des Parkplatzes am Rathaus (Bildmitte rechts) hat die Schermbeckerin Julia Schiewer einen Entwurf für eine Bebauung vorgelegt, die sich für das Wohnen von Generationen eignet. Foto Scheffler

Kleine Wohnhäuser, die der Bebauung im Schermbecker Ortskern angepasst sind, sollen den äußersten westlichen Ring des Bebauungsgebietes ausmachen. Jedes Haus soll zwei bis drei Wohneinheiten umfassen. Als Besonderheit hat Julia Schiewer auf den nur zweigeschossigen Gebäudeteilen eine von der Hausgemeinschaft nutzbare Dachgartenfläche eingeplant. Die Erschließung der Häuser soll über eine geplante Anliegerstraße mit entsprechenden Parkmöglichkeiten vom Tiefen Weg aus erfolgen.

In der anschließenden Diskussion gab es viele anerkennende Worte für Julia Schiewers Entwurf, auch aus den Reihen des Seniorenbeirats. „Wir wollen nach den Kommunalwahlen versuchen, mit den neuen Fraktionen die ganze Problematik des Altwerdens im ländlichen Bereich zu erörtern“, kündigte Jörg Juppien an. Dabei werde man auch Julia Schiewers Entwurf mit der Gemeindeverwaltung und mit allen Gremien erörtern, die sich mit den Folgen der demografischen Entwicklung befassen. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.