Ehemalige Schüler der katholischen Altschermbecker Volksschule feierten bei Overkämping
39 Jungen und Mädchen der katholischen Volksschule in Altschermbeck wurden in den Jahren 1965 und 1966 vom Lehrer Bruno Loewenau entlassen.
24 dieser Entlassschüler, die von Johannes Schlebusch, Bernhard Hörning, Georg Prost, Theo Breil und Hermann Keller eingeladen wurden, kamen in die Gaststätte Overkämping zu einer fröhlichen Wiedersehensfeier. Die weiteste Anreise hatte der Hannoveraner Rudolf David-Spickermann.
Um noch einmal eine Schulklasse im Stil der 1950er-Jahre kennen zu lernen, besuchten die Teilnehmer am Klassentreffen das Erler Heimatmuseum. „Lehrerin“ Ingrid Horstmann ließ die Besucher zu zweit aufstellen und führte sie in den Klassenraum des Museums. Wenn es der „Lehrerin“ zu laut wurde, sorgte der Knall des auf dem Pult landenden Zeigestocks für Ruhe im Klassenraum, sodass weiterhin konzentriert die Sütterlin-Schrift geübt werden konnte.
Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit
Nach der Rückkehr zur Gaststätte Overkämping wurden Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit im Altschermbecker „Starenkasten“ wachgerufen. Beide Klassen wurden in den Jahren 1957 und 1958 vom strengen Lehrer Josef Gotzheim eingeschult. Zum Klassenraum der i-Dötze gehörten Ende der 1950er-Jahre Holzbänke mit integrierten Tintenfässern im Klassenraum, dessen Ofen noch von den Schülern gestocht werden musste. Erinnert wurde an die Lehrerin Änneken Baumeister, die eine Spezialistin für Handarbeiten war, und an die Entlassfeier, die nach dem Gottesdienst in der Ludgeruskirche im Hotel „Zur Linde“ stattfand. Unvergessen blieb auch jener Klassenkamerad, der im fünften Schuljahr noch am Daumen lutschte.
Schläge auf die Finger
Die Schulzeit der Schüler bestand vor einem halben Jahrhundert nicht nur aus Lob. Tadel gehörte zur Tagesordnung und Mängel in der Fähigkeit, halbwegs konzentriert dem Unterrichtsablauf zu folgen, wurden bisweilen sogar mit Schlägen auf die Finger oder mit einer Ohrfeige geahndet. Einer der Lehrer hat sich wegen seiner übertriebenen Handhabung körperlicher Strafen in die Erinnerung der Ehemaligen tief eingeprägt.
Ausflüge zum Hermanns-Denkmal und zur Adlerwarte nach Billerbeck bedeuteten ganz besondere Höhepunkte im schulischen Alltag, zumal normalerweise der Dämmerwald und die Uefter Mark als Ziele für Wandertage gewählt wurden. Auf die Wanderungen zum Elternhaus der Lehrerin Martha Rammrath in der Lippeaue freuten sich die Kinder immer ganz besonders, weil es dort sogar Sinalco zu trinken gab. Ab und zu gingen die Kinder mit Lehrer Gotzheim zum Pilzesammeln. Einige Schüler konnten sich daran erinnern, dass die Hausaufgaben entfielen, wenn sich die Kinder am Kartoffellesen beteiligten.
Sexualkunde
Von wegen Sexualkunde! Die Schüler erfuhren höchstens, dass es zweierlei Geschlechter gab. Fortpflanzungsmethoden wurden allenfalls am Beispiel der Blumen und Bienen besprochen. Irgendwie haben es die Schüler von damals dennoch geschafft, auch ohne Eltern, Lehrer und Fernsehen den Geheimnissen unterschiedlicher Geschlechter auf die Spur zu kommen und für den Fortbestand der Familien zu sorgen.