Noch 4 Wochen bis zur Wahl des Bürgermeisters

Liebe Leser,

am Ende der 21. Kalenderwoche, am 25. Mai, finden – parallel zu den Kommunalwahlen – die Bürgermeisterwahlen statt. Das sind noch 4 Wochen. Wir haben den drei Bürgermeisterkandidaten Ralph Brodel (SPD), Mike Rexforth (CDU) und Klaus Roth (BfB) angeboten, sich zu einzelnen Fragen zu äußern, die die Gemeinde Schermbeck betreffen.

Unsere Vorgaben waren:

1) Innerhalb von sechs Tagen auf eine einzelne Frage zu antworten. Die Antwort wird am Freitag ( bis 22 Uhr) online gestellt. Sollte eine Antwort fehlen, so lag sie bis zum vorgegebenen Zeitpunkt (20 Uhr) nicht vor.

2) Es sollte nach Möglichkeit nicht mit Fehlern von Vorgängern gehadert werden, weil die Entwicklung Schermbecks in der Zukunft liegt.

3) Für diejenigen Leser, die Angriffe auf den politischen Gegner vermissen sollten, sei gesagt, dass die Redaktion daran Schuld ist. Wir haben nahe gelegt, davon Abstand zu nehmen, damit – ohne Ablenkung – die Sache absolut im Mittelpunkt steht.

4) Wir kürzen nicht ein einziges Wort.

Die 13. Frage steht bereits fest. Für die weiteren Fragen nimmt die Redaktion gerne Anregungen entgegen. Bitte teilen Sie unter [email protected] Themenfelder mit, auf die Sie ganz gerne Antworten von den Bürgermeister-Kandidaten hätten. Auf Wunsch wird absolute Verschwiegenheit garantiert.

Unser Online-Forum www.schermbeck-online.de bietet den Lesern die Möglichkeit, sich an der Diskussion aktiv zu beteiligen. Sie können dabei die einzelnen Kandidaten direkt ansprechen. Das war bislang noch bei keiner Bürgermeisterwahl möglich, weil es im Jahre 2009 noch kein größer angelegtes Online-Portal gab. Nutzen Sie das Kommentarfeld unter diesem Artikel. Veröffentlicht werden nur Kommentare, wenn der Name des Kommentators bekannt ist.

Schermbeck-online.de

Frage 12:

Schermbeck ist stark landwirtschaftlich geprägt. Die öffentliche Diskussion der letzten Jahre zeigt, dass die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Nutzung sehr kontrovers diskutiert werden. Das reicht von der positiven Bedeutung für die Ernährung regionaler Kunden und für die Kulturlandschaftspflege über Schäden an den Wirtschaftswegen, Gestank durch übermäßige Gülleausbringung bis hin zu Beeinträchtigungen des Grundwassers. Befürworter und Gegner interessieren sich sicherlich für Ihre Position innerhalb dieses breiten Meinungsspektrums. Welche Position vertreten Sie?

27.07.2012-075

09.10.2013-099Bürgermeisterkandidat Mike Rexforth (CDU)

Liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker,

einleitend möchte ich die Situation der Landwirtschaft in der Gemeinde Schermbeck aus meiner Sicht kurz darstellen:

Die Landwirtschaft in Schermbeck basiert auf landwirtschaftlichen Familienbetrieben, die im Bundesvergleich maximal an eine mittlere Betriebsgröße heranreichen. Der für den Fortbestand der Betriebe aus wirtschaftlichen Zwängen häufig unvermeidbare Strukturwandel verläuft in Schermbeck im moderaten Umfang. Die in anderen Regionen und Bundesländern vorhandenen oder entstehenden Agrargroßbetriebe, die möglicherweise noch unter der gewinnoptimierten Regie auswärtiger Investoren geführt werden, kennen wir in Schermbeck bisher glücklicherweise nur aus Medienberichten.

Wollen wir diesen enormen Vorteil gegenüber anderen Regionen nicht verspielen, ist es wichtig, unsere Familienbetriebe in ihrer Arbeit zu akzeptieren und zu respektieren.

Unsere Landwirte in Schermbeck bemühen sich aufgrund ihrer mittleren Größe seit geraumer Zeit, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben und sich neue landwirtschaftlich verbundene Einnahmemöglichkeiten, wie z.B. Ferien auf dem Bauernhof, Pensionspferdehaltung, etc., zu erschließen. Diese vielfältige Produktionspalette der Schermbecker Landwirte für den Bedarf in der Region bietet den Einwohnern und Besuchern unserer Gemeinde vielfältige Angebote und Naherholungsmöglichkeiten auf Feld, Wiese und im Wald.

Der Bereich Landwirt- / Forstwirtschaft und Gartenbau bietet zudem eine beachtliche Anzahl an Ausbildungsplätzen vor Ort.

Hier in Schermbeck funktioniert deshalb im Vergleich zu vielen anderen Regionen in Deutschland das Miteinander des Innen- und Außenbereiches noch ordentlich.

Machen wir nicht den Fehler, die Landwirtschaft undifferenziert zu verteufeln, denn dieses birgt ein gewisses Risiko in sich. Denn entscheiden sich die Landwirte für die Aufgabe ihrer familiär geführten Betriebe hier in Schermbeck, besteht das Risiko, dass deren landwirtschaftliche Flächen in die Hände auswärtiger Agrargroßbetriebe mit ihren eigenen, weniger ortsverbunden Bewirtschaftungszielen wechseln.

Also, lassen Sie uns also getreu meinem Motto – Schermbeck gemeinsam erfolgreich weiterentwickeln – fair miteinander umgehen und den Sorgen der Außenbereiche ein offenes Ohr schenken.

Denn auch hier:

· muss eine ausreichende Löschwasserversorgung zum Schutz von Leib, Leben und Haus- und Hofvermögen sichergestellt werden

· müssen vernünftige Straßen- und Wirtschaftswege zur Verfügung stehen

· müssen die Kinder einen angemessenen Schülerspezialverkehr in Anspruch nehmen können

· muss der Zugang zu einem breit funktionierenden Internet zukünftig möglich werden

· müssen Fuß- und Radwegeanbindung, z.B. im Bereich Postweg/Klosterweg im Weselerwald angedacht werden

· muss das Potenzial, das der Tourismus den Außenbereichen bietet, weiter ausgeschöpft werden.

Für mich gehören die Außenbereiche genauso zu Schermbeck wie auch der Ortskern . Durch sie gewinnt Schermbeck an Attraktivität und Lebensqualität.

Damit wir diesen Standard halten und weiter ausbauen können, öffne ich mich als Bürgermeister sowohl für landwirtschaftliche Themen, als auch für Themen, welche alle in den Außenbereichen lebenden Bürger betreffen.

Zu den Themen Düngung und Massentierhaltung:

Unsere Landwirte haben die gesamte Ausbringung von tierischem und mineralischem Dünger zu dokumentieren und gesetzliche Vorgaben zu beachten. Jeder Betrieb wird in bestimmten Zeitabständen kontrolliert. Für Verstöße gegen die Rechtsvorgaben haben Landwirte -wie der normale Bürger in anderen Lebensbereichen- die daraus resultierenden Konsequenzen zu tragen.

Zu beobachten bleibt, ob der Landesumweltminister seine Absicht umsetzt, diesen Themenbereich verstärkt seinem Ministerium anzugliedern.

Und zum Thema Massentierhaltung – wären wir bereit für familiär produzierte Ware einen angemessenen Preis zu zahlen, müssten wir über dieses Problem nicht diskutieren.

Da dies aus den unterschiedlichsten Gründen nicht immer der Fall ist, vertrete ich die Auffassung, dass

a. auch in diesem Wirtschaftsbereich die Beachtung von Rechtsnormen und Gerichtsentscheidungen erfolgen sollte und

b. die landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Schermbeck bei weitem noch nicht an die in anderen Regionen und Bundesländern üblichen Betriebsgrößen heranreichen. Dies sollten wir uns alle erhalten.

Ihr

Mike Rexforth

11.9

6.7

04.10.2013-105Bürgermeisterkandidat Ralph Brodel (SPD)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die meisten von uns haben mit der Landwirtschaft nur noch selten Berührungspunkte. Auch in unserer ländlichen Region zwischen Damm, Gahlen und Schermbeck. Sicher, wir sehen Kühe und Traktoren, sehen den Mais wachsen und finden alles irgendwie passend. So soll das Landleben ja sein. Nur leider haben wir meistens keine Ahnung. Keine Ahnung davon, wie bitter und hart das Leben eines Landwirts ist.

Seit ich nach Schermbeck gezogen bin, habe ich einige Landwirte in meinem Bekanntenkreis und je mehr ich erfahren habe, desto mehr habe ich mich gewundert. Gewundert über die lachhaften Preise, die für Kälber oder Hühner erzielt werden. Gewundert über die Kosten und die Zeit, die ein Hof benötigt. Und am Ende habe ich die lachhaft niedrigen Preise im Supermarkt nicht mehr verstanden. Da habe ich das erste Mal über den Zusammenhang zwischen Qualität und Kosten bei Lebensmitteln wirklich intensiv nachgedacht.

Wenn man weiß, wie viel Arbeit die vernünftige Aufzucht nur eines Huhnes kostet, wird man sich beim nächsten Sonderangebot Hühnerbrust schütteln. Da passt nichts mehr zusammen und hat mit harter und ehrlicher Landwirtschaft auch nichts mehr zu tun.

Echte Landwirte leiden darunter noch mehr als wir Verbraucher. Nicht weil sie romantische Bilder wie ich im Kopf haben, sondern weil sie ihr Vieh und die Natur im Regelfall lieben und achten. Klar, sie wollen oder müssen davon leben und fallen deswegen nicht vor jedem Kälbchen in Verzückung auf den Boden. Aber sie wollen ihrem Vieh, unserer Nahrung, mit Respekt begegnen können. Doch durch den Preisdruck der Discounter, der Billigkonkurrenz aus aller Welt, ist es fast nicht mehr möglich.

Viele haben deshalb tatsächlich ihren Beruf aufgegeben, einige versuchen es mit Bio, andere versuchen es mit einer Anpassung, ohne ihren Ehrenkodex einer halbwegs sauberen Landwirtschaft ganz über Bord zu werfen.

Diese Landwirte brauchen wir. Wir brauchen sie sogar immer dringender. Landwirte, die sich mit Mut und Einsatz gegen die totale Verramschung unserer Ernährung wehren. Nur so können wir in Zukunft wieder Lebensmittel bekommen, die den Namen auch verdienen: LEBENS-mittel.

Ohne unsere regionalen Landwirte wird es nicht möglich sein. Ich will aber die Landwirte nicht komplett unter eine Schutzglocke stellen. Überall gibt es schwarze Schafe, die ihre Felder überdüngen und denen es ziemlich egal ist, wie sie die Lebensmittel produzieren. Auch bei uns. Doch das sind die Ausnahmen. Die meisten, die ich kenne, sind alles Mögliche, stur, mundfaul oder eigenwillig, aber eines eint sie alle: die Liebe zur Natur und ihrem Beruf. Diese Liebe ist es, die uns Verbraucher am Ende schützen kann, vor Ekelfleisch und Wegwerfgemüse.

Die Probleme, vor denen die Landwirte stehen, sind also am Ende unser aller Probleme, solange die Nahrung noch auf Feldern und in Ställen wächst. Wir sollten uns also gemeinsam an einen Tisch setzen und überlegen, was wir gemeinsam tun können.

Und das ist eine ganze Menge: wir können regional kaufen, wir könnten ein Schermbecker Qualitätssiegel für landwirtschaftliche Produkte einführen, wir könnten eine eigene Vermarktung Schermbecker Landprodukte anschieben, wir könnten mit unseren Landwirten werben.

Für mich ist die Landwirtschaft ein Baustein eines umfassenden Gemeindemarketings, an dem am Ende vor allem Eines für unser Schermbeck stehen soll: Alles, was den Namen unserer Gemeinde trägt, soll für erstklassige Qualität stehen. Ob Tourismus, ob Gewerbe oder eben Landwirtschaft. Made in Schermbeck soll man in 10 Jahren mit zwei einfachen Worten übersetzen können: Richtig gut.

Dafür müssen wir uns nur an einen Tisch setzen, heiß und kontrovers diskutieren, ein Ergebnis finden und dann gemeinsam mit aller Kraft in eine Richtung marschieren.

Klingt einfach, ist es aber nicht. Das weiß ich auch. Ich weiß aber auch, dass es nicht unmöglich ist.

Entweder wir stehen zusammen oder werfen uns gegenseitig weiter alles, was man so finden kann, vor. Dafür sind wir, die wir Verantwortung tragen, zu alt. Finde ich.

Wir sitzen in einem Boot, und wenn es irgendwo ein Leck gibt, bekommen wir am Ende alle nasse Füße. Ob Landwirte, Gewerbetreibende, Politiker oder Bürgerinnen und Bürger. Und – ich mag keine nassen Füße!

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22.4

19.01.2014-004Bürgermeisterkandidat Klaus Roth (BfB)

Die Landwirtschaft ist der älteste Wirtschaftszweig der Menschheit. Sie umfasst nicht nur Ackerbau und Viehzucht, wie oftmals volkstümlich bezeichnet. Zur Landwirtschaft gehören eine Vielzahl von Produktionsbereichen, wie der Wein-, Hopfen- oder Obstanbau und zahlreiche andere, aber auch der Gartenbau und die Forstwirtschaft. Die Pflanzen- und Tierproduktion dient zu allererst der Nahrungsmittelproduktion.

Die Landwirtschaft nimmt in Schermbeck eine bedeutende Stellung ein. 6.179 ha = 56 % der Gesamtfläche von Schermbeck (11.073 ha) werden landwirtschaftlich genutzt. Außerdem befindet sich mit 3.604 ha = 33 % ein hoher Waldanteil auf dem Gemeindegebiet. Viele auswärtige Besucher kommen am Wochenende nach Schermbeck, wandern durch den Dämmerwald oder die Hohe Mark und stärken sich in den zahlreichen Gaststätten.

Die Landwirtschaft, auch die in der Gemeinde Schermbeck, befindet sich seit einigen Jahrzehnten im Umbruch. Steigende Kosten für Betriebsmittel bei zunehmenden Preisdruck für die Erzeugnisse zwangen viele Landwirte zu der Entscheidung: Wachsen oder Weichen. Verschärfte gesetzliche Auflagen, der globalisierte Markt und insbesondere bei kleineren Betriebseinheiten das Problem, keinen Nachfolger zu finden, haben ihr Übriges getan. Außerdem ist es mein Eindruck, dass die Landwirtschaft in den 70er/80er-Jahren unter anderen durch Constantin Freiherr v. Heereman oder Landwirtschaftsminister Ertl lautstarke Interessenvertreter hatte. Und heute???

Eine Reihe von Betrieben ist auf Direktvermarktung und Bioproduktion übergegangen. Betriebe aus Raesfeld und Schermbeck haben im letzten Jahr unsere Region auf der „Grünen Woche“ in Berlin vertreten und ihre Produkte vorgestellt. Die Direktvermarktung von Produkten der Landwirtschaft werde ich als Bürgermeister unterstützen. Durch den Wegfall von Handelsstufen, wächst die Ertragsmarge. Frische, regionale und saisonale Produkte sind von den Ruhrgebietlern sehr begehrt. Wer schon einmal am Sonntag in Lavesum war, wird dies bestätigen.

In den letzten Jahren hat in der Landwirtschaft die Bedeutung der Energieerzeugung stark zugenommen. Vor allem durch den Bau von Biogasanlagen sowie von Photovoltaik. Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland investierten von 2009 bis 2012 rd. 18,2 Milliarden Euro in Erneuerbare-Energien-Anlagen. Inzwischen gelten Landwirte als unverzichtbare Partner der Energiewende. Der Bau von Biogasanlagen hat jedoch zur Folge, dass in den letzten Jahren der Maisanbau stark zugenommen hat. Biogasanlagen sind daher auch kritisch zu sehen. Durch den verstärkten Anbau von Mais gehen wertvolle Ackerflächen für die eigentliche Nahrungsproduktion verloren. Zum anderen werden die Rückstände der Biogasanlagen als Dünger auf die Felder verteilt. Dies kann zu einer weiteren Überdüngung und Belastung des Grundwassers führen. In 2011 wurde in Rüste die erste Biogasanlage gebaut. Nach den damaligen Angaben wird neben anderen Stoffen jährlich 6.100 t Silomais eingesetzt. Die Energiewende wird durch die Ökoumlage gefördert. Schon heute zahlt eine vierköpfige Familie 220 € jährlich nur für die EEG-Umlage. Ende offen. Damit gehört Deutschland zu den Staaten mit den höchsten Strompreisen.

Ein Schermbecker Bio-Landwirt ist jetzt auf die Idee gekommen, eine 2.500 qm große Fläche, unterteilt in Einzelparzellen von 40 oder 80 qm, zu vermieten. Eine, wie ich finde, ganz tolle Idee. Das Saatgut kann bei ihm erworben werden, ein Wasseranschluss zum Feld ist vorhanden. Über diesen Weg erhalten bereits Kinder einen Bezug zur Natur und zur gesunden Ernährung.

Kulturlandschaft ist ein sehr komplexes Gebilde. Sie ist durch die Einflussnahme des Menschen auf seine Umwelt entstanden. Wir alle, nicht nur die Landwirte, sind gefordert, für die nachfolgenden Generationen unsere Kulturlandschaft zu erhalten und weiterzuentwickeln. Unter anderen gehört der Gewässerschutz zu der Kulturlandschaftspflege. Diese Aufgabe haben unter anderen die Wasser- und Bodenverbände übernommen. Ich bin seit 10 Jahren gewählter Vertreter für die Gemeinde Schermbeck im Wasser- und Bodenverband Rhader Bach/Wienbach. Außerdem sind im Verbandsausschuss nach einem Verteilerschlüssel die Gewässeranlieger vertreten. Sie haben ein besonderes Interesse, dass die fließenden Gewässer in einem ordnungsgemäßen Zustand erhalten bleiben.

Ich bin leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Zum bisherigen Wahlbezirk Bricht gehörte auch der Bereich Overbeck. Daher bin ich in den letzten 20 Jahren sehr häufig durch diesen Ortsteil aber auch durch Uefte gefahren. Zu keiner Zeit kann ich mich daran erinnern, dass Geruchsbelästigungen von der bestehenden Hähnchenmastanlage an der Overbecker Straße ausgegangen sind. Darüber hinaus handelt es sich hierbei um einen Betrieb im Außenbereich. Das Oberverwaltungsgericht hat eine Erweiterung des Betriebes abgelehnt. Ich habe Bedenken gegen dieses Urteil.

Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche. Leider ruinieren oftmals Wenige den Ruf einer ganzen Branche. Ich bin mir sicher, dass der allergrößte Teil der Landwirte im Kreis Wesel und damit auch in Schermbeck sich regelkonform bei der Aufbringung der Gülle auf die Felder verhält. Dies zeigen auch die Messergebnisse, die der Kreis Wesel im Umweltausschuss am 19.03.2014 bekanntgab. An 100 Messstellen wurden Messungen vorgenommen. Bei 51 Messstellen wurde ein gleichbleibender Nitratgehalt in 2013 gegenüber 2011 festgestellt. Bei 32 Messstellen wurde ein geringerer und bei 17 Messstellen ein höherer Nitratgehalt ermittelt. Kritisch betrachte ich es, dass die Gülletransporte aus den Niederlanden in den Kreis Wesel von 2011 = ca. 10.750 t auf ca. 16.500 t im Jahre 2012 gestiegen sind. Die Überwachung der Gülleimporte unterliegt der Landwirtschaftskammer. Erstmals für das Jahr 2013 bis zum 31.03.2014 ist eine Erfassung in einer Datenbank der Landwirtschaftskammer erforderlich.

Die Gesamtflächen aller Verkehrsanlagen betragen in Schermbeck 937.000 qm. Davon entfallen 529.200 qm = 56 % auf die Wirtschaftswege und 407.800 qm = 44 % auf die Gemeindestraßen. Nach Aussage der Verwaltung befinden sich lediglich 20,4 % der Wirtschaftswege in einem guten Zustand, wogegen bei 42 % ein Unterhaltungsbedarf besteht. 38 % weisen erhebliche Schädigungen auf. Um alle Wirtschaftswege ausreichend zu unterhalten, ermittelte die Verwaltung einen rechnerischen Finanzbedarf von jährlich 420.000 € (529.200 qm x 0,89 €/qm). Es muss die Frage erlaubt sein: Wie konnte es zu einen so großen Sanierungsstau kommen? Wir, die Fraktion „Bürger für Bürger“, haben in unseren Stellungnahmen zu den jeweiligen Haushaltsplänen aufgezeigt, wo Einsparmöglichkeiten gegeben sind. Diese hätten zum Beispiel in die Sanierung unserer Straßen investiert werden können. Glücklicherweise haben wir zuletzt keinen strengen Winter gehabt. Sonst wären die Straßenschäden sicherlich noch größer.

Immerhin werden für das Jahr 2014 250.000 € (25.000 € für Bankette, 20.000 € Unterhaltung durch Bauhof, 10.000 € für Fremdfirmen, 190.000 € Dünnschichtbeläge, 5.000 € Straßengräben) zuzüglich 60.000 € für Restaufträge aus 2013 für die Sanierung zur Verfügung stehen. Im Wirtschaftsplan 2013 wurden ebenfalls 250.000 € eingeplant, wobei 60.000 € erst in 2014 ausgeführt werden. In jedem Jahr wird darum gerungen, welche Wege saniert werden sollen. Hoffen wir, dass wirklich der eingeplante Betrag zur Verausgabung kommt und Sanierungen haushaltstechnisch nicht wieder in andere Jahre verschoben werden.

Mehrfach, zuletzt im März 2013 hat unsere Fraktion „Bürger für Bürger“ den Antrag gestellt, bei der Auswahl der zu sanierenden Wirtschaftswege die Ortslandwirte einzubeziehen. Alle unsere Anträge wurden im Fachausschuss und im Rat abgelehnt. Ich werde als Bürgermeister die Landwirte in die Sanierungspläne der Wirtschaftswege einbeziehen.

Im letzten Jahr hat die CDU-Fraktion die Gründung eines Wirtschaftswege-Zweckverbandes vorgeschlagen. Ziel eines derartigen Verbandes ist es, die Grundstückseigentümer, in diesem Fall die Landwirte, erneute bei der Sanierung der Wirtschaftswege zur Kasse zu bitten. Unsere Fraktion hat dies abgelehnt, weil die Landwirte bereits durch die zu zahlende Grundsteuer an den Sanierungsaufwendungen beteiligt sind.

Als Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck würde ich einen runden Tisch einrichten, um diese Fragen mit allen Beteiligten zu diskutieren.

19.6

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.