Nitratbelastungen im Grundwasser im Kreis Wesel

 Aufgrund von Anträgen der SPD und der Grünen sowie der Presseberichte aus den letzten Wochen, in denen die Nitratbelastungen durch Gülledüngung und die bundesweite Gülleverordnung behandelt wurden, befasste sich der Umwelt- und Planungsausschuss mit dieser Thematik.

 Peter Bootz von den Stadtwerken Wesel stellte eine Kooperation vor, die die Stadtwerke seit vielen Jahren mit mittlerweile 54 Landwirten pflegen. Hier bekommen die Landwirte Anreize, um sich besonders in den Wasserschutzgebieten bewusst zu verhalten. „Diese Förderprogramme zur Gewässer schonenden Landbewirtschaftung haben einen großen Andrang und einen sehr positiven Effekt auf die Nitratbelastungen in den Gebieten“, so Bootz. Er betonte, dass das Grundwasser jedoch ein langes Gedächtnis habe und daher dauere es Jahrzehnte, um die Werte deutlich zu verbessern.

 Heinrich Schnetger von der Landwirtschaftskammer Wesel zeigte auf, dass die Landwirte nicht ohne Rücksicht auf Verluste düngen würden. „Alle Landwirte sind dazu verpflichtet, ihre Stickstoffwerte zu ermitteln und jährlich einen Nährstoffvergleich durchzuführen“, so Schnetger. Wenn Dünger aus dem Ausland benutzt würde, müsse dieser gemeldet werden. Kontrolliert würden jährlich ca. 4 bis 5 Prozent der genutzten Gülle.

Klaus Eberhardt (Landwirtschaftskammer Wesel) sagte, dass die Entwicklung auf dem richtigen Weg sei und die Werte zurückgingen.

Gülleausbringung am Schermbecker Forsthausweg. Foto: Scheffler
Gülleausbringung am Schermbecker Forsthausweg. Foto: Scheffler

Die EU plant bald umzusetzen, dass nur noch eine Belastung von 25 mg Nitrat pro Liter Trinkwasser erlaubt sind. Aktuell liegt dieser Wert bei 50 mg.

Im Ausschuss wurde kritisch diskutiert. Einerseits wurde erwähnt, dass die Werte nicht zufriedenstellend seien und diese an den meisten Stellen noch deutlich über 25 mg liegen würden. Andererseits wurde auch anerkannt, dass die Kooperationen mit der Landwirtschaft positiv seien.

Stoppelfeld nach der Düngung mit Gülle. Foto: Scheffler
Stoppelfeld nach der Düngung mit Gülle. Foto: Scheffler

Vorstandsmitglied des Kreises Wesel, Helmut Czichy, begrüßte die anstehende Gesetzesänderung der EU: „Der Schutz des Grundwassers als Quelle für Trinkwasser ist nicht nur für den Bund, sondern auch für den Kreis Wesel von herausragender Bedeutung. Daher haben wir ein hohes Interesse an einer Reduzierung der Zufuhr von Nitrat und anderen Substanzen wie auch von Spurenstoffen (Hormonen, Antibiotika, Pharmaka) in das Grundwasser.“

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.