Nebelhorn praktiziert die Inklusion

Schermbeck befindet sich seit September 1997 das Atelier, in dem behinderte und nicht behinderte Künstler gemeinsam Projekte realiaieren.

Die von Raul Avellaneda geleitete Gruppe ist inzwischen weit über die Grenzen Schermbecks hinaus bekannt. Das liegt vor allem an der wohlwollenden Unterstützung einiger Stiftungen, an der Hilfestellung durch einflussreiche Politiker und durch den Landschaftsverband Rheinland.

Ein besonderes Dankeschön sprach Avellaneda der Grünen-Politikerin Barbara Steffens aus, die jahrelang das Atelier besuchte und auch seit dem 15. Juli 2010 als Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen die Aktivitäten von Nebelhorn nicht aus dem Auge verloren hat.

Landrat Dr. Ansgar Müller (hintere Reihe, Mitte) besuchte die Gruppe Nebelhorn, um sich über die Projekte und die finanzielle Situation dieser Gruppe informieren zu lassen. Foto Scheffler
Landrat Dr. Ansgar Müller (hintere Reihe, Mitte) besuchte die Gruppe Nebelhorn, um sich über die Projekte und die finanzielle Situation dieser Gruppe informieren zu lassen. Foto Scheffler

Unterstützung gibt es auch von Norbert Killewald, dem Beauftragten für die Belange der Behinderten in NRW. Mit ihm hat Barbara Steffens Raul Avellaneda während eines Besuches des Ministeriums im Sommer 2013 bekannt gemacht. Killewald regte das neue Projekt zum Thema „Missbrauch“ an. Dieses Projekt wird Nebelhorn während einer Arbeitsphase und einer Präsentationsphase bis Dezember 2015 in Anspruch nehmen. Gearbeitet wird im Lühlerheimer Atelier. Die Präsentation findet in der Duisburger „cubus-kunsthalle“ statt.

„Das Bewusstsein für die Problematik des Missbrauchs wurde in den vergangenen Jahren durch die zahlreichen Veröffentlichungen solcher Geschichten in Kirche, Schulen und Heimen geweckt“, berichtet Avellaneda. Niemand könne mehr behaupten, über derartige Phänomene nichts erfahren zu haben. Niemand könne mehr wegsehen. Das Projekt soll im Atelier mit vielen künstlerischen Mitteln umgesetzt werden. Finanziert werden soll das Projekt aus zugesagten Mitteln der Kämpgen-Stiftung und des Landschaftsverbandes Rheinland sowie aus beantragten Mitteln der Gold-Kraemer-Stiftung.

Den Besuch des Landrats nutzten Avellaneda, Angelika Tenbergen als neue Vorsitzende des Vereins Nebelhorn und Gerhard Hoffmann als Kassierer, um auf die schwierige finanzielle Situation aufmerksam zu machen. Ohne ehrenamtliche Unterstützung zahlreicher Helfer würden 155 000 Euro benötigt, hat Avellaneda errechnet. Tatsächlich verfüge man aber nur über 25 000 Euro. Projekte werden aus Sondermitteln von Sponsoren finanziert.

Als Geschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Kreisgruppe Wesel, unterstützte Hartmut Hohmann am Freitag die Bitte des Künstlerkreises an den Landrat, zusätzliche Finanzmittel bereitzustellen. Es gehe im Kern um eine kontinuierliche Finanzierung.

02.05.2014-198

„Mit einer Tasche voller Geld bin ich nicht gekommen“, räumte Landrat Dr. Müller ein und verwies auf die Probleme, freiwillige Ausgaben aus Mitteln des Kreis-Haushaltes zu bestreiten. Er sieht allerdings gute Chancen für eine finanzielle Unterstützung, und zwar über die gegenwärtig landesweit stattfindenden Bemühungen um die Inklusion, um das Zusammenbringen von behinderten und nicht behinderten Menschen. Nebelhorn beweise seit Jahren, wie Inklusion auch außerhalb von Schulen sehr gut funktionieren könne. Es sei nicht verständlich, wieso nur Inklusion in Schulen gefördert werden solle. Hohmann und Dr. Müller waren sich einig, dass es möglich sein müsse, das Projekt Nebelhorn als eine Pflichtaufgabe zu verstehen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.