Nachbarschaftsberatung in Schermbeck endet nach zwei Jahren

Engagierte Arbeit von Sandy Krischok stand durch die Corona-Pandemie von Anfang an unter keinem guten Stern. Nachbarschaftsberatung Schermbeck endet im Juni 2022

Zu wenig interessierte Ehrenamtliche für die Nachbarschaftsberatung, der Wegfall der Zuschüsse des Landes aus LEADER-Mitteln sowie der geringe finanzielle kommunale Anteil führen zum Aus der Nachbarschaftsberatung.

(pd). Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Wesel hatte in Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Lühlerheim und der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck im Sommer 2020 die Schermbecker Nachbarschaftsberatung ambitioniert neu gestartet.

Am 2. Juni 2020 hatte die Altenpflegerin und Pflegewissenschaftlerin Sandy Krischok ihr Büro im Evangelischen Gemeindehaus in der Kempkesstege bezogen und sich in Schermbeck bekannt gemacht. Genau zwei Jahre später, zum 30. Juni2022, muss das Projekt leider beendet werden.

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Am 2. Juni 2020 hatte die Altenpflegerin und Pflegewissenschaftlerin Sandy Krischok ihr Büro im Evangelischen Gemeindehaus in der Kempkesstege bezogen. Foto: Helmut Scheffler

Keine Ehrenamtlichen für Nachbarschaftsberatung gefunden

„Die engagierte Arbeit unserer Kollegin Sandy Krischok stand durch die Corona-Pandemie von Anfang an unter keinem guten Stern“, bedauert der Geschäftsführer des Diakonischen Werks, Jürgen Orts die Entscheidung. Die vielen ehrenamtlichen Gruppen des Schermbecker Netzwerks konnten sich Corona bedingt fast die gesamten zwei vergangenen Jahre nicht oder kaum treffen.

So entfiel die erhoffte Möglichkeit, dort interessierte Ehrenamtliche für die Nachbarschaftsberatung zu finden, nahezu vollständig. „Ich habe mich intensiv bemüht, mit Öffentlichkeitsarbeit, Infoständen in der Mittelstraße und Beratungsgesprächen das Angebot bekannt zu machen“, betont Krischok. Aber ohne den beständigen Austausch in den bisher vorhandenen ehrenamtlichen Strukturen konnten diese Bemühungen nicht ausreichend Wirkung zeigen. So blieb es bei wenigen Ehrenamtlichen, die sich engagieren wollten. Gleichzeitig fanden viele Beratungsgespräche bei pflegenden Angehörigen statt.

Finanzierung des Projektes gescheitert

Ein weiteres großes Problem besteht in der Finanzierung des Projekts. Mit großem Einsatz des Trägers konnten die Zuschüsse des Landes aus LEADER-Mitteln und der geringe kommunale Anteil mehrfach, zuletzt bis zum 30. Juni dieses Jahres, verlängert werden. Für die Folgezeit wurde ein Antrag beim Deutschen Hilfswerk der Fernsehlotterie gestellt, der im Mai positiv beschieden worden wäre. Dieser musste aber vorher zurückgezogen werden.

Der Grund: Es fehlt die Absicherung des bisherigen kommunalen Eigenanteils von 20 Prozent. Am Ende blieben alle Bemühungen erfolglos, weil der Zuschuss der Gemeinde Schermbeck über den 30. Juni hinaus nicht verlängert wird, und eine alternative Förderung aus Spenden scheiterte.

Da das Diakonische Werk über keine eigenen Mittel verfügt, den Trägeranteil zu übernehmen, bleibt leider nur die Entscheidung, die Nachbarschaftsberatung jetzt zu beenden.