Nabu berichtet über mysteriöses Meisensterben

Bereits über 8000 Meldungen- Seit Kurzem erhält der NABU vermehrt Meldungen zu krank wirkenden Blaumeisen, die schnell versterben.

Über Ostern sind beim NABU bereits deutlich über 8.000 Fälle toter und kranker Blaumeisen gemeldet worden.

Nur selten wurde über ähnliche Symptome auch von anderen Arten wie Kohlmeisen, Rotkehlchen oder Haussperlingen berichtet. Die Meldungen deuten auf eine Konzentration im Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen hin sowie im nördlichen Nordrhein-Westfalen und Teilen Niedersachsens.

Meisenkrankheit
Foto: Heinz Nienhaus-Erle

Die Tiere sind offenbar von einer bislang nicht identifizierten, aber vermutlich sehr ansteckenden Krankheit betroffen. Um mehr über die Ursachen und die Verbreitung dieser Krankheit zu erfahren, ruft der NABU jetzt dazu auf, kranke und tote Meisen unter www.NABU.de/meisensterben zu melden.

„Erste Fälle wurden uns bereits Mitte März aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz gemeldet. Inzwischen ist die Zahl der toten Blaumeisen auf über 150 gestiegen.

Vögel wirken, als hätten sie Atemprobleme

Neben Blaumeisen erkranken in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt.

Zum neuen Phänomen passt keine der bisher bekannten Vogelkrankheiten. Die meisten Tiere wurden, oft auch in größerer Zahl, in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden.

Der NABU rät daher dazu, die Fütterung und das Bereitstellen von Tränken sofort einzustellen, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle beobachtet wird.

Ab sofort können unter www.NABU.de/meisensterben kranke und tote Meisen gemeldet und Fotos übermittelt werden. „Entscheidend ist jetzt, den Krankheitserreger schnell zu identifizieren. Daher müssen tote Tiere von Experten untersucht werden“, so Adrion.

Wer also einen gerade erst gestorbenen Vogel findet, sollte diesen – unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und ohne den Vogel zu berühren – luftdicht verpacken und im Eisfach aufbewahren. Nach den Oster-Feiertagen sollten die Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg oder – nach vorheriger Rücksprache – an das zuständige Kreisveterinäramt geschickt werden.

Bereits über 8000 Meldungen

Labordiagnosen zum Auslöser stehen noch aus. Einige Eigenschaften der Krankheitswelle würden jedoch gut zu einer für Menschen ungefährlichen bakteriellen Infektion passen, die in der Vergangenheit vor allem in Großbritannien zu Lungenentzündungen bei Meisenarten geführt hat und seit 2018 in geringem Ausmaß auch aus Deutschland bekannt ist. Wir werden darüber informieren, sobald sich dieser Verdacht bestätigt oder widerlegt werden kann.

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