Kletterparty im Dämmerwald für Schermbecker Leichtathleten

Jugendliche der Schermbecker Leichtathleten beteiligten sich an den Tagen des Waldes

Auch im Wald kann man sich sportlich betätigen. Diese Erfahrung machten Jugendliche der Leichtathletikabteilung des SV Schermbeck am Samstagmorgen, als sie der Einladung des Regionalforstamtes Niederrhein zu einer Kletterparty in den Dämmerwald folgten.

Das Angebot zum „Schnupper-Klettern mit forstlichen Baumkletterern“ unterbreitete das Regionalforstamt Niederrhein im Zuge der Deutschen Waldtage 2018, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund in der Zeit vom 13. bis 16. September veranstaltet wurden. Das im Jahre 2016 entstandene Event-Format ist von einer Berliner Inhouse-Veranstaltung im ersten Jahr inzwischen zu einem deutschlandweiten Angebot und einer deutschlandweiten Einladung in die Wälder weiterentwickelt worden.

Jugendliche der Schermbecker Leichtathleten beteiligten sich an den Tagen des Waldes
Von Profi-Kletterern des Regionalforstamtes Niederrhein fachgerecht ins Klettergeschirr eingebunden, wagten sich die Jugendlichen am Samstag beim Klettern bis in den Wipfelbereich der 15 Meter hohen Solitäreiche am verlängerten Waldweg im Ortsteil Bricht. Foto: Helmut Scheffler

Das Motto der diesjährigen Deutschen Waldtage hieß „Wald bewegt“. Dieses Motto wurde bewusst angelehnt an die noch recht junge Kooperation des Forstes mit dem Sport. Auf der Suche nach einem Partner für die Durchführung einer Aktion während der diesjährigen Waldtage fand der Dammer Forstamtmann Toni Jaeger vom Forstbetriebsbezirk Dämmerwald offene Ohren beim Übungsleiter Carsten Klein-Bösing der Leichtathleten des SV Schermbeck.

Als die Jugendlichen mit ihrem Übungsleiter am Samstagmorgen eine etwa 150 Jahre alte Eiche zirka 200 Meter von der Einmündung des Heideweges in den Waldweg entfernt erreichten, hatten Josef Reintjes aus Kranenburg und Forstwirt Sebastian Meyerring aus Raesfeld schon alle Vorarbeiten erledigt. Beide Mitarbeiter des Regionalforstamtes Niederrhein sind akkreditierte Ausbilder für den Landesbetrieb Wald und Holz im Forstlichen Bildungszentrum in Arnsberg und bilden regelmäßig Forstwirte und Gärtner in der Technik der Baumpflege aus.

Aus der hohen Solitäreiche hatten sie bereits am Morgen das Totholz entfernt, eine Stand- und Bruchfestigkeit der Äste durchgeführt und eine artenschutzrechtliche Prüfung vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine Vögel gestört würden. Anschließend wurden sichere Ankerpunkte für die Befestigung der Kletterseile gesucht und das gesamte Seilsystem eingebaut.

Schwierigkeitsgrad 12

Nach dem Anziehen des Baumklettergurtes und der Befestigung des Gurtes an dem Doppelseilsystem konnte das Klettern beginnen. Nicht alle waren so flink wie der zwölfjährige Jannes Kraus, der schon mehrmals im Kletterpark Haltern übte und inzwischen den Schwierigkeitsgrad 12 meisterte.

Auch der gleichaltrige Jonas Ridder hatte im Borkener Kletterpark schon viele Erfahrungen sammeln können. Eine Kombination aus Technik und Kraft war gefragt, um einigermaßen zügig in Richtung Baumwipfel zu gelangen. Zur Überwindung dieser 15 Meter langen Entfernung gab eine Trittschlinge eine gute Hilfestellung. Einer der beiden Profi-Klettener stieg selbst mit in den Baum, um im Falle einer auftretenden Angstsituation oder einer technischen Schwierigkeit schnell eingreifen zu können. Doch das war diesmal nicht nötig, weil niemand sein Können überschätzte, sondern rechtzeitig den Rückweg antrat, wenn er ein mulmiges Gefühl verspürte.

Jugendliche der Schermbecker Leichtathleten beteiligten sich an den Tagen des Waldes

Während jeweils sechs Jugendliche als Kletterer im Baum unterwegs waren, ging Toni Jaeger mit den übrigen Jugendlichen durch den nahen Wald, um Fragen der Jugendlichen zu beantworten. Die bezogen sich auf die Arten oder das Alter der Bäume, auf die Tierwelt und auf die vielfältigen Aufgaben des Waldes für den Menschen und für die Natur, sei es als Sauerstofflieferant, als Ort der Erholung oder als Holzlieferant und Lebensraum für Tier und Pflanzen. Wegen der Trockenheit hat der Wald in diesem Jahr besonders unter den Aktivitäten des Borkenkäfers zu leiden.

„Bei dieser Aktion mit bundesweit rund 200 Veranstaltungen geht es nicht nur um die sportliche Betätigung der Teilnehmer“, stellte Toni Jaeger fest und verwies auf das Bemühen, Sportvereine und Waldbesitzer miteinander in Kontakt zu bringen. Die Waldtage werben für gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme unter allen, die den Wald für Freizeitaktivitäten oder beruflich nutzen. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.