Die Grünen: Mehr Impulse, Veränderung und Nachhaltigkeit

Lucas Vohr, Dr. Stefan Steinkühler und Holger Schoel (v.l.) stellten in Gahlen das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen vor. Foto: Helmut Scheffler

Die Schermbecker Grünen stellten am Donnerstag ihr Wahlprogramm vor

Sechs Wochen vor der Kommunalwahl am 13. September hat der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstagnachmittag vor der malerischen Kulisse der Gahlener Dorfmühle sein Wahlprogramm vorgestellt.

Lucas Vohr, Dr. Stefan Steinkühler und Holger Schoel (v.l.) stellten in Gahlen das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen vor. Foto: Helmut Scheffler

Die Erläuterung des Programms mit dem Motto „Grün ist heute das Morgen gestalten“ übernahmen der Ortsverbandssprecher Holger Schoel, Lucas Vohr als Kandidat für den Wahlbezirk 13 (Gahlen-Besten) und Dr. Stefan Steinkühler als Bürgermeister-Kandidat und als Kandidat für den Gahlener Wahlbezirk 12 (Gahlen-Heisterkamp).

Neue Impulse für Schermbeck

„Schermbeck braucht neue Impulse, Veränderung und gleichzeitig mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen“, ist Holger Schoel überzeugt.

Für die Grünen am 13. September zu stimmen, bedeute, für die Wahlperiode 2020 bis 2025 dafür zu sorgen, dass künftig nicht mehr alle wesentlichen Entscheidungen von einer oder zwei Parteien getroffen würden und dass in Entscheidungsprozesse verstärkt urgrüne Themen einfließen könnten.

Als solche Themen wurden der Erhalt der Natur und die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs mit einer verstärkten Anbindung an die Kreisstadt Wesel ebenso genant wie Energiesparmaßnahmen. Schoel erinnerte an vergebliche Vorschläge der Grünen in der Vergangenheit, bei Neubaugebieten Blockheizkraftwerke zur zentralen Versorgung mit regenerativer Energie zu entwickeln. Man hoffe, dass wenigstens beim neuen Baugebiet „Spechort“ das Ziel einer Versorgung mit regenerativer Energie erreicht werden könne.

Durchführung von Projekten

Schoel und Steinkühler bemängelten die angebliche kostengünstige Durchführung von Projekten mit Hilfe von externen Förderprogrammen. Es habe sich wiederholt gezeigt, dass zum relativ kleinen Eigenanteil der Gemeinde Schermbeck noch eine ordentliche nicht förderfähige Kostenerhöhung gekommen sei.

Der Themenkomplex „Umwelt und Gesundheit“ steht an erster Stelle in der zehnseitigen Broschüre, die künftig an den Wahlständen der Grünen verteilt werden soll.

Klimawandel

Der Klimawandel mit zunehmender Erderwärmung betreffe alle Menschen, auch vor Ort. Deshalb müssten in den Ortskernen auch Grünflächen und Bäume erhalten bleiben. Bäume wirkten dem Aufheizen der dichter bebauten Gebiete in den Sommermonaten entgegen.

Zur Erhaltung der Gesundheit gehöre auch eine umweltgerechte und gesetzeskonforme Entsorgung von Müll und Industrieabfall. Steinkühler, der sich seit der Gründung des Gahlener BürgerForums um die desaströsen Zustände auf der Nottenkämper-Deponie im Gahlener Heisterkamp kümmert, legt großen Wert darauf, endlich zu erfahren, wie Zigtausende Tonnen von Ölpellets und hochgiftiger Substanzen an den Kontrolleuren der Firma und der Kreisverwaltung Wesel vorbei abgelagert werden konnten.

Hoffnungen knüpft er in dieser Frage an den von der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, Ursula Heien-Esser, für September angekündigten Bericht. Derzeit läuft auch eine Anfrage beim Kreis Wesel, weil auf der stillgelegten Abgrabung verstärkte Aktivitäten mit großen Maschinen beobachtet wurden.

Steinkühler fordert Erklärung

Eine Erklärung fordert Steinkühler auch von der Firma Nottenkämper, warum der Hügel auf dem hohen Berg der Abgrabungsverfüllung noch nicht, wie seit langem versprochen, beseitigt worden sei. Steinkühler wartet gespannt auf die Revisionsverhandlung, die bald am Landgericht Bochum beginnen soll und sich mit dem ehemaligen Nottenkämper -Prokuristen L. befasst. „Da wird hoffentlich geklärt“, so Steinkühler, „wieso Ölpellets bei der Anlieferung von der Firma Nottenkämper nicht erkannt wurden.“

Sozialer Wohnungsbau ist für die Grünen ein wichtiges Anliegen, zumal es in Schermbeck zu wenige Wohnungen gebe, die man über einen Wohnberechtigungsschein beziehen könne.

Verkehr und Mittelstraße

Zu den Themen des Wahlprogramms gehört unter „Verkehr“ nicht nur die Auffassung, dass neue Straßen nur zur Erschließung neuer Baugebiete erforderlich sind. „Wir sind der Überzeugung“, so die Grünen, „dass die Mittelstraße auch ohne Ersatzstraßen beruhigt und barrierefrei gestaltet werden kann, um die Aufenthaltsqualität zu steigern.“

Ruheoasen auf bestehenden Pkw-Stellplätzen, die zum Verweilen einladen würden, seien wünschenswert, ebenso wie die Umwidmung in eine Fahrradstraße, welche Fahrrädern den Vorrang gewähre. „Die Planungen“, so die Grünen, „müssen auf jenen Fall von einer breiten Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger getragen werden.“ Eine frühzeitige Beteiligung und Mitsprache sei unabdingbar.

Ab dem 21. August möchten die Grünen an ihren Wahlständen den Bürgern ihr Wahlprogramm ausführlich vorstellen. An jedem Freitag zwischen 16 und 18 Uhr wird ein Stand auf der Mittelstraße aufgestellt. Samstags können die Bürger sich mit Gahlener Grünen-Politikern ab 7.30 Uhr vor dem Geschäft Schult auf der Kirchstraße unterhalten.

Unterstützt werden die Schermbecker Grünen von der Landratskandidatin Petra Schmidt-Niersmann und von Ulrike Trick, der Spitzenkandidatin für den Kreistag Wesel. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.