Meditativer Rundgang in der Abendstunde

Mit Pastoralreferentin Birgit Gerhards unterwegs in der Ludgeruskirche

Schermbeck Im Rahmen der ganzjährigen Feiern anlässlich des 100-jährigen Kirchbaujubiläums der Ludgeruskirche lud die Pastoralreferentin Birgit Gerhards zu einer meditativen Kirchenerkundung ein.
Nach einer in der Nähe der Orgelempore in aller Stille erfolgten Besinnung über die Dinge, welche die Besucher den ganzen Tag über beschäftigt hatten, und nach der Aufforderung, die Kirche mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, begann die einstündige Kirchenerkundung.

An das Bild des pilgernden Gottesvolkes erinnernd, wandelten die Teilnehmer durch den Mittelgang zum Altarraum, begleitet von den Klängen des „Kanons“ von Pachelbel.

Im Rahmen der meditativen Kirchenerkundung lernten die Teilnehmer auch die Geschichte und die Bedeutung des Tabernakels kennen. Foto Scheffler
Im Rahmen der meditativen Kirchenerkundung lernten die Teilnehmer auch die Geschichte und die Bedeutung des Tabernakels kennen. Foto Scheffler

Am Taufbecken erläuterte Birgit Gerhards die Herkunft des Beckens und die Bedeutung der Taufe. Der achteckige Taufbrunnen aus Sandstein, der früher einmal in der Brüner Kirche stand, wurde der Ludgerusgemeinde im Jahre 1832 überlassen. Die achteckige Form erinnert an den achten Tag, der als Tag der Neuschöpfung gilt, und an die acht Seligpreisungen Jesu. In den oberen Teil des Taufbrunnens ist ein Bronzebecken eingearbeitet, das bei Taufen geöffnet wird. „Mit der Taufe beginnt das christliche Leben“, erläuterte Birgit Gerhards die Bedeutung der Taufe, bevor sie Wasser, Chrisam und Taufkerze als Zeichen der Taufe vorstellte.
Der Ambo, der „Tisch des Wortes“ als ein Ort der befreienden Botschaft Gottes, wurde zur nächsten Station der Kirchenerkundung. Der im Rahmen der Kirchenrenovierung des Jahres 2011 aufgestellte Ambo entspricht in seiner Gestalt und in seinen Baumaterialien dem Altar. Der ganze Ambo-Stein verbindet die unteren hellen Steine zu einer Einheit. So führe das Wort Gottes die Gläubigen zur Einheit der Kirche, deutete Gerhard die Bauweise des Ambo.
Am nahen Altar, der nächsten Station der Kirchenerkundung, erfuhren die Besucher, dass in dem großen Block aus dunklem Muschelkalk mit einem schmalen Unterteil aus hellem Sandstein die Reliquien des Kardinals von Galen ebenso ruhen wie die des heiligen Nicostratus, der unter Kaiser Diokletian gefoltert worden sein soll. Bereits am Alten Testament, so Gerhards, habe es Altäre gegeben, die zu besonderen Orten der Gegenwart und Verehrung Gottes geworden seien. Im neuen Testament versammelte Jesus sich mit den Jüngern um einen Tisch, um das Paschafest zu feiern. Daraus sei das Abendmahl geworden. „Beim letzten Abendmahle“ sangen die Besucher, so wie man unterwegs mehrfach Lieder erklingen ließ.

Pastoralreferentin Birgit Gerhard lud zu einer meditativen Kirchenerkundung ein. RN-Foto Scheffler
Pastoralreferentin Birgit Gerhard lud zu einer meditativen Kirchenerkundung ein. Unter anderem stellte sie den Altarr vor. Foto Scheffler

Die Hostien, welche bei der Messfeier übrig bleiben, werden in einem Tabernakel aufbewahrt, der als nächste Station aufgesucht wurde. Eine Stele aus Sandstein trägt den würfelförmigen Tabernakel, den die Ludgerusgemeinde von der Gemeinde St. Walburga in Ramsdorf erhalten hat. Ein aufgebrachtes Kreuz aus grünen Aventurin-Edelsteinen und verarbeitetes Silber verweisen auf die Kreuzesdarstellung, welche über dem Altar hängt.
In Erinnerung daran, dass sich in der Nähe des Tabernakels immer das „Ewige Licht“ als ein Zeichen für die bleibende Gegenwart des christlichen Glaubens befindet, entzündeten die Besucher ein Teelicht und suchten sich ihren „eigenen“ Platz irgendwo in der Kirche, um während einer etwa zehnminütigen Besinnung bei zarten musikalischen Klängen zu verweilen. An der Pieta in der Nähe des Eingangs wurden die Teelichter am Ende der Kirchenerkundung abgestellt. H. Scheffler

Die meditative Kirchenerkundung endete in der nur schwach beleuchteten Ludgeruskirche mit einer etwa zehnminütigen Besinnung der Teilnehmer. Noch einmal konnten Taufbecken, Ambo, Altar und Tabernakel aus der Ferne betrachtet werden. Foto Scheffler
Die meditative Kirchenerkundung endete in der nur schwach beleuchteten Ludgeruskirche mit einer etwa zehnminütigen Besinnung der Teilnehmer. Noch einmal konnten Taufbecken, Ambo, Altar und Tabernakel aus der Ferne betrachtet werden. Foto Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.