Mauer fördert das Geschichtsverständnis

Zu dem Stück der Berliner Mauer, das am Dienstag auf dem Gelände der Gesamtschule der Öffentlichkeit vorgestellt wird (wir berichteten), teilt Bürgermeister Mike Rexforth mit:

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

unterstützend zur gleichgerichteten Einladung der Gesamtschule Schermbeck möchte auch ich Sie herzlich zur Übergabe/Enthüllung eines Teilstücks der Berliner Mauer am 16.06.2015 um 12.00 Uhr in der Gesamtschule Schermbeck einladen.

Meine persönliche Intention zur Durchführung dieses Projektes umfasst folgende Aspekte:

Tatsächlich gehört der Politikunterricht bundesweit zu den vernachlässigten Schulfächern. Zwar steht die Demokratie-Erziehung als wichtiges Ziel in allen Bildungsplänen, aber im Schulalltag ist davon wenig zu merken.

Dabei zeigte eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung 2013, dass die Schule für viele Jugendliche der einzige Ort ist, an dem sie an politische Debatten herangeführt werden.

Gerade an Hauptschulen, Sekundarschulen und Berufsschulen besteht deshalb besonderer Handlungsbedarf.

Regelmäßiger Sozialkundeunterricht könne ihre politische Beteiligung steigern, etwa die Bereitschaft, wählen zu gehen.

Deshalb muss auch meiner Ansicht nach das Fach im Lehrplan fest verankert sein und von Fachlehrern unterrichtet werden.

Selbst die jüngste deutsche Geschichte zur Wiedervereinigung ist im Detail nur wenigen Jugendlichen bekannt.

Als ich vor einigen Monaten das Angebot eines heute in Berlin lebenden Schermbeckers erhielt, ein künstlerisch gestaltetes Stück der Berliner Mauer als „Denkmal“ zur Erinnerung an die jüngste deutsche Geschichte bekommen zu können, war ich Feuer und Flamme.

Mit Herrn Hohmann, Rektor der Gesamtschule Schermbeck, fand ich schnell einen Mitstreiter und Unterstützer.

Am kommenden Dienstag ist es so weit, um 12 Uhr werde ich zusammen mit Herrn Hohmann und Frau Wichmann „dieses Mahnmal deutscher Geschichte“ im Rahmen des Projektages „Schule ohne Rassissmus – Schule mit Courage“ enthüllen und der Gesamtschule übergeben.

In diesem Jahr arbeiten die Schülerinnen und Schüler der Q1 unter Leitung ihrer Beratungslehrerin Sabina Wichmann am Thema „Erinnern für die Zukunft – Heimat Deutschland“. Sie setzen sich in Workshops mit der Bedeutung der Veränderung ihrer Lebenswirklichkeit durch den Mauerfall, die Wiedervereinigung, die Globalisierung und die aktuelle Lebenssituation der Flüchtlinge in Deutschland auseinander.

Dieses Teilstück (Herkunft: Reichstag/ Brandenburger Tor), Original-Objekt der deutschen Geschichte, steht dann sowohl der Öffentlichkeit zur Verfügung und bietet den Schülerinnen und Schülern der Schule immer einen Anlass zu Reflexion und politischen Bildung.

Das Teilstück der Mauer ist von dem recht bekannten spanischen Künstler Victor Landeta mit dem Bildnis Nelson Mandelas gestaltet worden. (Er hat eine ganze Serie mit Friedensnobelpreisträgern entwickelt.)

Und nochmal die Absicht des Stifters aufgreifend:

„Damit könnte die jüngste deutsche Geschichte und auch die Erinnerung an die friedliche Revolution/ die Teilung/ den Freiheitsdrang in Schermbeck „begreifbar“ werden.

Die nicht bemalte Seite könnte dann in jedem Jahr von einem Kunstkurs neu gestaltet werden.“

Dem schließe ich mich an !

Ihr Bürgermeister

Mike Rexforth

Hier ein Vorgeschmack: Teltow Nobel Prize Serial on the Berlin Wall Victor Landeta

Fotoquelle: Bitte <<<hier>>>klicken.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.