Mangelhafte Kontrollen wurden scharf kritisiert

Firma Nottenkämper informierte Bürger über den Ölpellets-Skandal

Im Mittelpunkt eines Info-Abends, zu dem die Firma Nottenkämper eingeladen hatte, stand am Donnerstagabend im Café Holtkamp die unerlaubte Deponierung von Ölpellets in der firmeneigenen Abgrabung „Mühlenberg“ im Gahlener Heisterkamp. Mehr als 70 Zuhörer waren gekommen, um die erstmalige öffentliche Stellungnahme der Firma Nottenkämper mitzuerleben. Darunter befanden sich auch drei Schermbecker Ratsmitglieder und neun Ratsmitglieder der Nachbargemeinde Hünxe.

Ablagerung Mühlenberg im Gahlener Heisterkamp. Luftbild: Firma Nottenkämper

Nach der Begrüßung durch die geschäftsführende Gesellschafterin Pia Nottenkämper hielten der Technische Geschäftsführer Thomas Eckerth und der Gutachter Ulrich Lieser vom Ingenieurbüro „ahu AG“ dieselben Vorträge, die bereits am Nachmittag den Medienvertretern eine Darstellung der unerlaubten Ablagerung der Ölpellets aus der Sicht der Firma Nottenkämper boten (wir berichteten).

In der anschließenden Fragerunde, die recht ruhig und sachlich verlief, standen die Kritik an der mangelhaften Kontrolle der angelieferten Materialien und die Sorge um die Zukunft eines Lebens im Umfeld des Mühlenberges im Mittelpunkt. Mit der Darstellung der Firma, Opfer krimineller Machenschaften geworden zu sein, wollten sich die Zuhörer nicht widerspruchslos zufrieden geben. Auch die ausführliche Darstellung der Kontrollvorgänge wirkte nicht überzeugend genug. Der Firma wurde mangelnde Sorgfaltspflicht vorgeworfen, zumal sie innerhalb der Lieferkette der Ölpellets von der Firma Ruhröl zur Ablagerung im Heisterkamp über einen Subunternehmer beteiligt war.

Als Technischer Geschäftsführer der Firma Nottenkämper informierte Thomas Eckerth (l.) im Café Holtkamp über die illegale Deponierung von Ölpellets auf dem Mühlenberg im Gahlener Heisterkamp. Foto: Helmut Scheffler

So kreisten mehrere Fragen der Zuhörer um Lösungsmöglichkeiten, um einen ähnlichen Umweltskandal künftig vermeiden zu können. Thomas Eckerth berichtete von einer geplanten Videodokumentation der Anlieferung und einer noch schärferen Dokumentation der Anlieferung. Trotz aller Kontrollverschärfungen könne man allerdings auch künftig die Auswirkungen von Taten mit einer hochgradig kriminellen Energie nicht verhindern.

Zu den Befürchtungen, es könne bei einer fehlenden Nachsorge zu großen Problemen mit dem Sickerwasser kommen, teilte Eckerth mit, dass die Firma großen Wert auf eine nachhaltige Kontrolle lege. Schon jetzt werde das Sickerwasser regelmäßig abgefahren. Künftig soll es zudem eine Sickerwasser-Aufbereitungsanlage geben. Mit den Gründungsarbeiten für die Anlage habe man inzwischen begonnen. Die Fertigstellung sei für den Sommer 2018 geplant. Beim Land NRW hat die Firma außerdem finanzielle Sicherheitsrücklagen hinterlegt. „Da reden wir nicht über ein paar tausend Euro“, stellte Eckerth fest.

Mehrere Bürger nutzten die Möglichkeit, Fragen zur illegalen Ablagerung von Ölpellets auf dem Mühlenberg im Gahlener Heisterkamp zu stellen. Foto: Helmut Scheffler

Der Vorsitzende des Angelfischereivereins Gahlen fragte nach, ob die Firma Nottenkämper bereit sei, auf ihre Kosten einen Aal aus dem Vereinsgewässer fachmännisch untersuchen zu lassen. „Kein Problem“, sagte Pia Nottenkämper zu.

Für die Empfehlung des Gutachters, die Ölpellets in der Deponie zu belassen, erbaten die Zuhörer nähere Erklärungen vom Gutachter. Wegen der mächtigen Tonablagerungen im Untergrund, so Ulrich Lieser, sei das Gefahrenpotenzial durch die Ölpellets sehr gering. Eine Entfernung der Ölpellets, die in vermischter Form auf großen Teilen des Mühlenbergs lägen, sei nicht nur sehr aufwändig und teuer, sondern berge auch gesundheitliche Gefahren für die ausführenden Arbeiter in sich.

Die Firma werde, so Thomas Eckerth, die Empfehlungen des Gutachters (wir berichteten) möglichst schnell umsetzen.

In der Schlussfrage bat der Moderator Thomas Jung die Firmenvertreter um eine Einschätzung der Kosten, die durch den Abfallskandal verursacht wurden. Für Gutachten, Bohrungen, Rechtsanwälte und ähnliche Ausgaben seien mehrere 100 000 Euro Kosten entstanden. „Der Schaden“, so Eckerth, „der dadurch entstanden ist, dass langjährige Kunden abgesprungen sind, dürfte siebenstellig sein.“

Am 23. November befasst sich der gemeindliche Planungs- und Umweltausschuss ebenfalls mit der illegalen Entsorgung der Ölpellets. Am 30. November veranstaltet das Gahlener BürgerForum um 19 Uhr einen Infoabend bei Holtkamp. H.Scheffler

 

 

Vorheriger ArtikelOffener Brief eines Arztes an die Parteien des Rates Hünxe
Nächster ArtikelWer kennt die Uefter Schulkinder?
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.