Schermbecker Frauenchor „bella musica“ feierte am Samstag sein 20-jähriges Bestehen
Mit lange anhaltendem stehenden Applaus bedankten sich die Zuhörer am Samstagabend im proppenvollen Saal der Gaststätte Ramirez beim Frauenchor „bella musica“ für die Gestaltung eines Konzertes, das anlässlich des 20-jährigen Chorbestehens veranstaltet wurde.
Ein Teil des Beifalls galt sicherlich auch der optischen Gestaltung des Festraumes. Blumen schmückten den Saal ebenso wie Noten und Notenschlüssel an den Wänden und rote Herzen auf schwarzem Untergrund, die zu den Vereinsfarben passten.
Durch das Programm, das im Rahmen zweier Chorseminare und in zahlreichen Sonderproben unter Leitung von Georg Küper intensiv einstudiert wurde, führte die Vorsitzende Gudrun Steinmann, die sich im Beisein der beiden Vorstandsmitglieder des Sängerkreises Wesel, Erika Dicks und Karl Vasicek, bei der Volksbank Schermbeck, der Nispa, dem Chorverband NRW, der Schermbecker Geschäftswelt und einiger Privatpersonen für die finanzielle Unterstützung bedankte.
Den musikalischen Reigen eröffnete „bella musica“ mit der „Barcarole“ aus Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“.
Mit diesem bezaubernden und zum Träumen inspirierenden Lied im Sechs-Achtel-Takt erinnerten die Sängerinnen an ein Musikwerk, das sie bereits vor 19 Jahren bei ihrem ersten öffentlichen Konzert im Mai 2000 in der Aula der Gesamtschule erklingen ließen. Das Lied „I will follow him“, das Peggy March vor über einem halben Jahrhundert als Pop-Song bekannt machte und das 1992 als Gospellied im Film „Sister Act“ ein Comeback feierte, hatte „bella musica“ ausgewählt, weil der Frauenpower ausstrahlende Film den Frauen den Beweis lieferte, so Gudrun Steinmann, dass „Musik den Frauen eine Stimme gibt“.
Zweistündiges Programm
Auch für die übrigen Lieder gab es jeweils eine exakte Begründung für die Aufnahme ins Programm. Den letzten Song des einführenden Sets, „Those were the days“, der auf einer über 100 Jahre alten Melodie eines russischen Liedes basiert und von Mary Hopkins 1968 bekannt gemacht wurde, erhielt seinen Platz im mehr als zweistündigen Programm, weil das Lied jene Aufbruchsstimmung beschrieb, die „bella musica“ nach der Gründung im August 1999 sehr schnell erlebte und unter den Dirigenten Alfons Düsterhus (1999-2005), Bernhard Wiemeyer (2005-2007), Michael Hartel (2008-2017) und Georg Küper (seit 2018) systematisch fortsetzte.
Breit gefächertes musikalisches Repertoire
Über welch breit gefächertes musikalisches Repertoire „bella musica“ inzwischen verfügt, machten die Damen in drei weiteren Sets am Samstag deutlich.
Das ruhige „Moon river“, das sehnsuchtsvolle „I`m sailing“, das „Reality“ als Teil des Soundtracks aus dem Film „La Boum“ wussten die Damen ebenso brillant vorzutragen wie den „Kriminal-Tango“ mit seinem Ausflug in eine schummerige Taverne, für den sie sogar kurzzeitig dunkle Sonnenbrillen trugen. Etwas gewöhnungsbedürftig war der Start zum „ABBA-Medley“.
Erst bei den Ohrwürmern „Mamma mia“, „Thank you for the music“ und „Waterloo“ wich das anfänglich eigenwillige Arrangement der gewohnten Party-Stimmung der 1970er-Jahre.
In ihren vier Musikblöcken bewiesen die Sängerinnen, dass zur Interpretation von Liedern mehr als nur der Kehlkopf gehört. Mit dem ganzen Körper wurden Rhythmen und inhaltliche Aussagen gestenreich unterstützt. So kam auch optisch keine Langeweile auf.
Ohne Männer geht es auch in einem Frauen-Konzert nicht. Dankbar nahmen die Damen das Angebot der Männerchöre „Eintracht Schermbeck“ und „Gahlen-Dorf“ an, unter Leitung ihres gemeinsamen Dirigenten Jörg Remmers das Konzert zu bereichern, zumal es seit Jahren regelmäßig eine gute Zusammenarbeit zwischen den Männerchören und dem Frauenchor gibt.
Der „Eintracht“-Vorsitzende Dr. Wolfgang Kimpenhaus überreichte den Damen einen Blumenstrauß und ein Geldgeschenk. Die Sänger schwärmten vom „Griechischen Wein“, trugen die Shanties „Fremde Häfen“ und „Santiano“ vor, beschrieben in der deutschsprachigen Version des„Conquest of Paradise“ die Eroberung des Paradieses, bevor sie im beschwingten „Viva la musica“ an frohe Lieder, goldenen Wein und fröhliche Tänze erinnerten und ihren Auftritt mit dem „Bajazzo“ beendeten.
Bereicherung des Jubiläumskonzertes
Für eine glanzvolle Bereicherung des Jubiläumskonzertes sorgten der Weseler Liedermacher und Folk-Musiker Franz Jöhren und der Weseler Gitarrist und Sänger Kees Cuypers mit dem Beatles-Song „Let it be“, mit Reinhard Meys „Über den Wolken“, bei dem das Publikum lautstark mitsang, und mit dem Lied „The Boxer“ des US-amerikanischen Folk-Rock-Duos Simon & Garfunkel.
In ihrem zweiten Set erinnerten sie an Eric Claptons „Wonderful tonight“, an John Denvers „Leaving on a jet plane“, bevor sie ihren Auftritt mit einem brillant interpretierten „Halleluja“ beendeten.
Nach dem Ende des Konzertes blieb ein Teil der Gäste im Saal zum Dinnerbüfett, zwischen dessen einzelnen Gängen der Düsseldorfer Saxofonist Tobias Martin musikalische Beiträge unterschiedlicher Stilrichtungen beisteuerte. H.Scheffler