Luftbild (35): Im Flug über Bricht

Viel sieht man als Autofahrer nicht von der Brichter Frankenhofsiedlung, wenn man die Bundesstraße 58 (etwas oberhalb der Bildmitte von links nach rechts) befährt. Eine mehrere hundert Meter lange Lärmschutzwand befindet sich dort seit ausgangs der 1980er-Jahre.

Die Bürger der Frankenhofsiedlung haben lange für den Bau der Mauer kämpfen müssen. Er war im Planfeststellungsbeschluss von 1974 nicht enthalten. Durch eine aktualisierte Rechtsprechung wurde es 1988 möglich, dass auch bestehende Straßen geschützt wurden. Keinen Rechtsanspruch gab es jedoch für jene Häuser, die schon vor der Aufstellung des Bebauungsplanes in Bricht standen. Das waren vor allem jene Häuser, die man ausgangs der Linkskurve auf der rechten Seite sieht, wenn man aus Wesel kommt (linke Siedlungsspitze).

Schermbeck LuftbildIn den 1960er-Jahren war der Ortsteil Bricht ein ländlich geprägter Streusiedlungsbereich, wie er noch im Hintergrund zu erkennen ist. Lediglich an der Alten Poststraße (bogenförmig verlaufende Straßen am linken Siedlungsrand) gab es eine Häuserzeile. In den 1970er-Jahren entstand die Frankenhofsiedlung zwischen alter Poststraße und Bundesstraße. Der Ostteil der Frankenhofsiedlung zwischen der verlängerten Straße “Am Kaisershecken“ und der B 58 entstand in den 1980er-Jahren. Noch jünger ist die Siedlung an der Straße „Zur Gietlingsmühle“ (rechts oberhalb des Waldstückes im rechten Bildbereich). Diese Wohnhäuser wurden so weit von der Straße entfernt gebaut, dass eine Lärmschutzwand entfallen konnte.

Nördlich (oberhalb) der B 58 ist ein kleines Industriegebiet entstanden. Die Baumreihe vor diesem Industriegebiet zeigt den ehemaligen Verlauf der Bundesstraße, die bis 1976 entlang der heutige Weseler Straße in Richtung Haus Hecheltjen führte. Als im Herbst 1976 die Umgehungsstraße für den Verkehr freigegeben wurde, wurden Teile der ehemaligen Weseler Straße überflüssig.

Von der Mitte des linken Bildrandes zur unteren rechten Ecke verläuft sehr geradlinig eine Baum- und Gehölzreihe. Sie gibt den Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke an, die 1874 eröffnet wurde und – eine Zeitlang sogar zweigleisig – von Wesel über Schermbeck und Münster nach Hamburg führte. Bricht besaß keinen Bahnhof, wohl aber Damm und Schermbeck. Im Bereich des Luftbildes wird die ehemalige Bahntrasse als Wander- und Fahrradweg genutzt.

Ein kleine Siedlung ist im Verlauf der Jahrzehnte am Gartroper Weg (unterer Bildrand) entstanden, der nach wenigen hundert Metern die Lippe erreicht. H.Sch./Foto Scheffler, 5. August 2010

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.