Luftbild (13): Umfeld der Ludgeruskirche

Im Zentrum dieses Schermbecker Luftbildes befindet sich die Ludgeruskirche im Winkel zwischen Mittelstraße und Erler Straße. Die Kirche wird in der Überlieferung als eine Gründung des heiligen Liudger bezeichnet. Im Jahre 799 erhielt Liudger die beiden Haupthöfe der Gemeinde, Scirenbeke und Ruscethe, als Geschenk. Dem Kloster Werden überließ Liudger die Besitzungen. Ob die erste Kapelle, die dem heiligen Dionysius geweiht war, an der Stelle der heutigen Ludgeruskirche stand, ist weder auszuschließen noch zu beweisen. Seit dem 12. Jahrhundert war das Gotteshaus dem heiligen Liudger geweiht. Erst im 12. Jahrhundert wurde die Altschermbecker Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Die heutige Ludgeruskirche ist erst 98 Jahre alt.

Im Bereich der Ludgeruskirche stießen bis Ende 1974 mit Altschermbeck und Schermbeck nicht nur zwei unterschiedliche ehemals selbstständige Gemeinden aufeinander. Hier befand sich die Nahtstelle zwischen Rheinland und Westfalen. Die Ludgeruskirche und die obere Bildhälfte gehörten zum Kreis Recklinghausen und lagen im Regierungsbezirk Münster. Die untere Hälfte gehörte zu Schermbeck, einer Gemeinde im Kreis Rees innerhalb Regierungsbezirk Düsseldorf.

In der Bildmitte oben erkennt man das Altschermbecker Ehrenmal. Das erste Ehrenmal war am 27. Oktober 1929 seiner Bestimmung übergeben worden. Witterungseinflüsse und die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges setzten diesem Ehrenmal mächtig zu. Noch vor dem Ende des ersten Vierteljahrhunderts seines Bestehens wurde eine Neuanlage erforderlich. Das vom Architekten Ludwig Klein entworfene Denkmal wurde am 15. November 1953 feierlich eingeweiht.

Folgt man der S-förmig geschwungenen Mittelstraße vom Ehrenmal nach unten, kommt man zunächst am Hotel „Zur linde“ vorbei, anschließend an dem 1804 fertig gestellten Bürgerhaus der Familie Grüter.

Die meisten Häuser sind im Erdgeschoss gewerblich genutzt, vor allem für Geschäfte des täglichen oder periodischen Bedarfs. Die Nutzung der Mittelstraße ist bereits vor einem Vierteljahrhundert zu einem politischen Zankapfel geworden, Die Ruhe, welche nach der Eröffnung der Umgehungsstraße im Jahre 1976 einkehrte, war nicht von großer Dauer. Spätestens alle drei Jahre gab es in der Vergangenheit erhitzte Gemüter bei der Frage, wie man eine Verkehrsberuhigung im Ortskern erreichen kann.,

Ludgeruskirche-Im Hintergrund (l.) erkennt man noch so eben einen Teil der Gesamtschule, im Hintergrund (r.) den Friedhof der Ludgerus-Gemeinde, der im Jahre 2010 erweitert wurde.

Geht man von der Gesamtschule aus über die Schlossstraße in Richtung Erler Straße, kommt man an dem Altschermbecker Marktplatz vorbei. Unterhalb des Marktplatzes befindet sich ein Teil des neuen Siedlungsgebietes „Erler Straße-West“. Luftbild Scheffler, 22. Juni 2010

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.