Land will Wolfsentnahme rechtlich prüfen lassen – derweil neuer Schafsriss in Hünxe

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Umweltministerium bereitet aktuell „Beschaffung eines rechtlich ausgerichteten Gutachtens“ vor.

Untersuchung soll „ergebnisoffen“ sein und die „Befunde vor Ort“ in der Region berücksichtigen.

Wird jetzt in Düsseldorf gehandelt? Nach Informationen von Schermbeck Online soll das Landesumweltministerium bereits Kontakt zu einer Anwaltskanzlei aufgenommen haben, die schon in Kürze ein Gutachten zu möglichen Wolfsentnahmen vorstellen soll. Bestätigt hat Ministeriumssprecher Christian Fronczak auf Anfrage dieser Redaktion jetzt: „Diese Prüfung planen wir kurzfristig, die Beschaffung eines rechtlich ausgerichteten Gutachtens im Rahmen dieser Prüfung ist aktuell in Vorbereitung.“

„Ergebnisoffenes Gutachten“

Ob ein solches Gutachten dann als rechtliche Grundlage für mögliche Wolfsentnahmen auch in der Region Schermbeck dienen könne, ließ Fronczak unbeantwortet. Nur so viel: Das Gutachten müsse „ergebnisoffen sein und selbstverständlich alle aktuellen rechtlichen Vorgaben und die entsprechenden Befunde vor Ort berücksichtigen“.

Soll heißen: Mit einem Gutachten könnte die rechtliche Grundlage geschaffen, oder zumindest vereinfacht werden, um dann auch konkretes Handeln folgen zu lassen. Genau das hat Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser zwar angekündigt („Wolfsthema wird Chefsache“), bislang aber vermissen lassen. Ihr Staatssekretär hat derweil Besitzern von Ponys, Schafen und Ziegen geraten, ihre Tiere über Nacht nicht auf der Weide zu lassen.

Von Realität eingeholt: erneuter Schafriss in Hünxe

Eine Maßnahme, die heute Morgen von der Realität eingeholt wurde. Zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr wurde in Hünxe erneut bei Kurt Opriel ein Schaf gerissen. Und dass in der Nähe einer Bushaltestelle, kurz nachdem die Herde aus dem Stall gelassen wurde. Das tragische daran: das Schaf war trächtig, der Lammfötus guckte aus dem gerissenen Schaf heraus.

Darüber hinaus war die Mutterschafherde laut Christiane Rittmann vom GBF über Nacht aufgestallt. Erst gegen 7 Uhr sei diese auf die angrenzende Weide gebracht worden. Als der Schafshalter um 7,15 Uhr zur Arbeit fuhr, graste die Herde noch ungestört auf der angrenzenden Weide.

Sofort kamen in den Sozialen Medien wieder Stimmen auf, die schnelle Konsequenzen fordern. Im Fokus dabei fast immer die Wölfin Gloria, die für viele Angriffe und Risse verantwortlich gemacht wird. Heinen-Esser hat bislang dazu einen zweifelsfreien Beweis gefordert, um einen möglichen Abschuss Glorias in Betracht zu ziehen. Selbst die DNA-Analyse nach einem Ponyriss konnte diesen Beweis aber nicht erbringen.

Der öffentliche Druck wird größer

Doch die Ministerin gerät immer mehr unter Druck. Viele Bürgerinnen und Bürger erwarten und fordern immer lauter, dass jetzt gehandelt wird. Das Gutachten könnte ein erster, wenn auch wichtiger Schritt sein. Heinen-Esser muss aber auch die Wolf-Unterstützer, allen voran den Naturschutz Bund (Nabu), beantworten. Und dabei würde eine rechtliche Grundlage zur Wolfsentnahme, ausgesprochen durch ein Gutachten, die Argumentation erleichtern.

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Trächtiges Mutterschaft vom Wolf gerissen. Foto: GBF Wolf