Kugeln flogen durch die Wand

Schießgruppe Damm wurde im Jahre 1953 gegründet

Schermbeck Ihr 60-jähriges Bestehen feierte die zum Schützenverein Damm gehörende Schießgruppe am Samstagabend nicht im Vereinsheim, sondern in der Gaststätte Pannebäcker.

In seinem Grußwort an die 34 Gäste dankte Schützenpräsident Heinz-Wilhelm Schult den Organisatoren der Jubiläumsfeier. Den Rückblick auf die Geschichte der Schießgruppe übernahm Friedhelm Heyne als Leiter und als der seit 1986 amtierende Schießwart. Heyne. Zusammen mit Heinz Neu, Bernhard Lichtenberg, Erika Copi, Maria Jöhren und Heinz-Wilhelm Schul hatte er auch eine kleine Ausstellung mit Bildern und Chronikdaten zusammengestellt.

Als Gründungsmitglied nahm Fritz Krüger an der Jubiläumsfeier teil. Er war dabei, als im Jahre 1953 in der Gastswirtschaft Wortelkamp mit dem Übungsschießen begonnen wurde. Den Schießsport-Kontrolleuren des Jahres 2013 stehen jetzt wohl die Nackenhaare zu Berge. Um den Abstand des Gewehrs zur Scheibe auf die vorgeschriebene Entfernung von zehn Meter zu vergrößern, wurde kurzerhand ein Spiegel aus der Wand zum Gesellschaftszimmer entfernt und durch die 60 mal 60 Zentimeter große Öffnung in den Nachbarraum geschossen. Am alten Kanonenofen im Schankraum abgeschossen, schwirrten die Kugeln an der Theke vorbei und gelangten so in der Regel ohne Zwischenfall auf die gesteckte Zielscheibe.

Trotz einfachster Trainingsbedingungen wurden bereits in den ersten Jahren beachtliche Erfolge erzielt, sodass der Schützenverein am 13.11.1954 die Anschaffung zweier Gewehre und im Jahr darauf den Umbau des Scheibenstandes in der alten Landwehr bewilligte. Ernst Hüfing und Reinhold Draeger – beide gleichzeitig auf Schützenkreisebene tätig- sorgten durch systematische Vereinsarbeit dafür, dass die Dammer Schießsportler bald ernsthaft respektiert wurden. Bei den Kreismeisterschaften sah man sie als Gewinner, 1962 sogar bei den Bezirksmeisterschaften. 1964 ging der Kreispokal in den Besitz der KK-Mannschaft über. Als sportliche Höhepunkte darf man sicherlich die langjährigen Rundenwettkämpfe in der Landesklasse werten.

Zweimal verlegten die Dammer Schützen in den 1960er-Jahren ihren Trainingsplatz. Da die Anlagen bei Cappell und Briel den zeitgemäßen Anforderungen des Deutschen Schützenbundes nicht mehr entsprachen, wurde Ende der 1960er-Jahre mit den Planungen für einen neuen Schießstand begonnen. Fast ein Jahrzehnt sollte es dauern, bis die finanziellen Probleme gemeistert waren und der 180 Quadratmeter große Scheibenstand pünktlich zum Schützenfest 1977 fertig gestellt werden konnte. Die am 20. Mai 1977 eröffneten sechsbahnigen KK- und Luftgewehrstände bedeuteten ideale Trainingsbedingungen, auch für die im Jahre 1975 gegründete Damenabteilung.

In der Dammer Gaststätte Pannebäcker feierte die Schießgruppe des Schützenvereins am Samstag ihr 60-jähriges Bestehen. Foto Scheffler
In der Dammer Gaststätte Pannebäcker feierte die Schießgruppe des Schützenvereins am Samstag ihr 60-jähriges Bestehen. Foto Scheffler

Dammer Schießsportler beteiligten sich 1992 an der Renovierung des Schützenhauses.1996 begannen die Planungen für die Erweiterung des Schützenhauses. Im Jahre 2002 wurde der Luftgewehrstand mit Wertungsraum fertig gestellt.

Die Urkundensammlung des Vereins und zwei Festschriften belegen die Erfolge in 60 langen Jahren. Hinzu kommt die Pflege der Geselligkeit.

Ein wenig Sorgen bereitet der fehlende Nachwuchs. Friedhelm Heyne berichtete, dass von den 39 Schützen in elf Mannschaften des Jahres 1984 gegenwärtig nur noch 24 Schützen in sechs Mannschaften an den Rundenwettkämpfen teilnehmen. Es fehle vor allem der Nachwuchs im Schüler- und Jugendbereich.

02.11.2013-094Zum Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier gehörten Heinz Neus Gedichtvortrag und der Auftritt eines Clowns, der für schallendes Gelächter sorgte. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.