Künftig nur noch Einzelzimmer

Die Stiftung Lühlerheim hat heute mit der Erweiterung des Bossow-Hauses begonnen

 Schermbeck Das Bossow-Haus auf dem Gelände der Stiftung Lühlerheim im Schermbecker Ortsteil Weselerwald wird erweitert. Heute Morgen fand im Beisein von Mitgliedern des Stiftungsvorstands, des Stiftungsrates, der Hausleitung und der beiden Architekten aus Münster der erste Spatenstich statt.

Das neue Pflegegesetz enthält eine Reihe von Anforderungen, die durch den Altbau des Bossow-Hauses nicht mehr erfüllt werden konnten. Zwar hätte die Stiftung Lühlerheim noch bis 2018 Zeit mit der Anpassung des Gebäudes aus dem Jahre 1987 an die gesetzlichen Anforderungen gehabt, aber, so Elke Landers als Vorstandsvorsitzende der Stiftung, „wir wollen schon jetzt beginnen, weil es zunehmend schwieriger wird, den alten Bereich zu vermarkten.“

Elke Landers, ihr Stellvertreter Wolfgang Jung, Stiftungs-Geschäftsführer Theo Lemken und die Hausleiterin Mechtild Elsweier erläuterten die Merkmale des neuen Pflege- und Betreuungskonzeptes. In dem Neubau werden so genannte alltagsorientierte Wohngemeinschaften gebildet. In jeder Wohngemeinschaft wird als „lebendige Mitte“ eine Wohnküche entstehen. Für die kleinen Sorgen der Bewohner und für die anstehenden Alltagsdinge wird ein Alltagsbegleiter als Ansprechpartner immer präsent sein. In drei der sechs Wohngruppen wird die Betreuung auf die besonderen Bedürfnisse von demenziell erkrankten Senioren und Seniorinnen ausgerichtet.

Spatenstich im Quartett (v.l.): Friedrich-Wilhelm Häfemeier, Elke Landers, Theo Lemken und Mechtild Elsweier. Foto Scheffler
Spatenstich im Quartett (v.l.): Friedrich-Wilhelm Häfemeier, Elke Landers, Theo Lemken und Mechtild Elsweier. Foto Scheffler

Die Architekten, die bereits den ersten Bau und den Erweiterungsbau des Jahres 2006 planten, haben auch das neue Erweiterungsprojekt geplant. Vorgaben waren die Steigerung der Wohn- und Lebensqualität und die Schaffung einer attraktiven Wohnumgebung. Das soll erreicht werden durch einen Neubau als Anbau an den bisherigen Neubauteil des Bossow-Hauses aus dem Jahre 2006. 40 Wohnplätze werden neu geschaffen. Es gibt nur noch Einzelzimmer. Jedes Zimmer erhält eine eigene Nasszelle. Im gesamten Gebäudebereich besteht Barrierefreiheit. Zusätzlich wird ein Teil der Zimmer rollstuhlgerecht ausgestattet und eingerichtet. Eigene Möbel können auf Wunsch mitgebracht werden. Die Fenster der Zimmer reichen bis zum Boden, damit bettlägere Bewohner einen besseren Blick nach außen haben.

Die vom Münsteraner Architektenbüro Falke erstellte Visualisierung zeigt rechts das bestehende Gebäude des Bossow-Hauses aus dem Jahre 2006. Die übrigen Gebäude sollen bis Oktober 2015 errichtet werden. Im mittleren Gebäude entstehen Gemeinschaftsräume. Das linke Gebäude dient ebenso zur Unterbringung der neuen Wohnbereiche wie das querstehende Gebäude hinter den drei deutlich sichtbaren Gebäuden. Aus der Luft ähnelt das fertige Bossow-Haus später einem großem „E“. Repro Scheffler
Die vom Münsteraner Architektenbüro Falke erstellte Visualisierung zeigt rechts das bestehende Gebäude des Bossow-Hauses aus dem Jahre 2006. Die übrigen Gebäude sollen bis Oktober 2015 errichtet werden. Im mittleren Gebäude entstehen Gemeinschaftsräume. Das linke Gebäude dient ebenso zur Unterbringung der neuen Wohnbereiche wie das querstehende Gebäude hinter den drei deutlich sichtbaren Gebäuden. Aus der Luft ähnelt das fertige Bossow-Haus später einem großem „E“. Repro Scheffler

Die Neubau-Gebäude werden dreigeschossig angelegt und optisch an das bestehende Gebäude angepasst. „Es sind Geschwistergebäude geplant worden“, beschrieb Marc Falke das Bemühen, Bauform und Baumaterialien so zu wählen, dass mit dem bestehenden Gebäude zusammen ein harmonisches Gesamtensemble entsteht. Die Architekten haben darauf geachtet, dass das neue Gebäude an den im Jahre 2011 angelegten Demenzgarten angebunden werden kann und sich optisch in die Landschaft einfügt. Zusätzlich werden Aufenthaltsräume und Gemeinschaftsräume zwischen dem neuen Wohntrakt und dem jetzigen Bossow-Haus aus dem Jahre 2006 entstehen.

Schermbeck

Das Investitionsvolumen für die Baumaßnahme beträgt rund vier Millionen Euro. „Es wurde Wert darauf gelegt, Firmen der Region zu beauftragen“, hob Friedrich-Wilhelm Häfemeier als Vorsitzender des Stiftungsrates den Beitrag zur regionalen Wirtschaftsförderung hervor. Die Coesfelder Firma Kossin + Vismann ist für die Tragwerksplanung und Bauphysik verantwortlich. Die Moerser Firma „AIP-Wohnen GmbH“ übernimmt die Projektbetreuung. Für die technische Gebäudeausrüstung ist das Borkener Planungsbüro Rehms verantwortlich. Die Maurer- und Betonarbeiten übernimmt die Rekener Baufirma Reinert GmbH.

Die Fertigstellung des Projektes ist für Oktober 2105 geplant. Dann stehen für potenzielle Heimbewohner im gesamten Bossow-Haus insgesamt 65 Wohnplätze als Einzelzimmer zur Verfügung. H. Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.