Kriminalitätsbericht 2018 – Zahl der Straftaten weiterhin unter 50.000

Belastung für Kripo im Kreis auf hohem Niveau – Einbruch und Diebstahl so wenig wie vor 16 Jahren

In relativen Werten bedeutet dies einen Rückgang um 11,40 Prozent gegenüber 2017.

Duisburg(ots). Bei einer Aufklärungsquote von 56,49 Prozent (2017: 53,90 Prozent) klärten die Ermittler mehr als jede zweite Tat und haben damit die höchste Quote der letzten zehn Jahre erreicht.

Nicht nur die Zahl der Wohnungseinbrecher ist weiter rückläufig, sondern auch die Gewaltkriminalität nahm mit 1.732 Fällen (2017: 1.807) um weitere vier Prozent ab.

Straßenkriminalität

Im Bereich der Straßenkriminalität sank die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle um mehr als elf Prozent von 11.732 im Jahr 2017 auf 10.410 Fälle im Jahr 2018.

Polizeipräsidentin Dr. Bartels stellte fest, dass die Duisburger Ermittler auch im Jahr 2018 hohen Belastungen ausgesetzt waren: „Bei 47 Mordkommissionen in Duisburg und dem Kreis Wesel im vergangenen Jahr ist die Belastung für unsere Kripo weiterhin auf einem hohen Niveau.“

Tötungsdelikte gesunken

Die Zahl der Tötungsdelikte für Duisburg ist auf 19 (22) gesunken. Die Kripo ermittelte in fünf Fällen wegen Mordes, in elf Fällen wegen Totschlags und in drei Fällen wegen fahrlässiger Tötung – davon blieb es 13 Mal bei einem Tatversuch.

Bei den sechs vollendeten Taten verloren sechs Menschen ihr Leben: in einem Fall durch Mord, in zwei weiteren durch Totschlag und drei Mal durch eine fahrlässige Tötung.

Raub und Körperverletzung

Nachdem die Anzahl der Raubstraftaten von 2016 auf 2017 um knapp 10 Prozent sank, setzte sich dieser rückläufige Trend auch im Jahr 2018 mit 447 bekannt gewordenen Fällen fort.

Gegenüber 2017 (476 Fälle) sank die Anzahl der Taten in 2018 um weitere sechs Prozent und ist somit der niedrigste Wert im Zehn-Jahres-Rückblick.

Über 50 Prozent der Tatverdächtigen gingen der Polizei ins Netz. In 23 Fällen (2017: 19) rissen die Tatverdächtigen Handtaschen gewaltsam an sich.

Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen stellten mit 238 Taten den größten Anteil dar. Hier gab es im Jahr 2018 einen Rückgang von 12 Taten gegenüber 2017.

Die Aufklärungsquote stieg von knapp 37 Prozent in 2017 auf knapp 40 Prozent in 2018 an.

Überfällen auf Tankstellen

Die Ermittler des Raubkommissariats mussten sich auch im vergangenen Jahr mit zahlreichen Überfällen auf Tankstellen auseinandersetzen.

Am 2. Februar nahmen Kripobeamte einen 33-Jährigen fest, der von November 2017 bis Januar 2018 insgesamt zehn Tankstellen in NRW, davon vier in Duisburg überfallen hatte.

Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats 13 führten zu einem Fluchtfahrzeug, über welches der Tatverdächtige identifiziert werden konnte. Der Tankstellenräuber wurde mittlerweile zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt.

In einem weiteren Fall kamen die Ermittler im Rahmen einer Kommission einer vierköpfigen Tätergruppierung auf die Spur, die im September 2018 drei Tankstellen überfallen hatte. Von den vier Tatverdächtigen im Alter von 17 bis 19 Jahren nahmen die Beamten drei fest.

Körperverletzungen

Die Zahl der angezeigten (KV) ging um 399 Taten auf 4.135 (4.534) zurück. In 1.198 (1.258) Fällen ermittelten die Beamten wegen gefährlicher/schwerer KV.

Das bedeutet: Der Täter hatte z.B. eine Waffe dabei, agierte mit mehreren Personen oder verletzte andere erheblich.

Die Aufklärungsquoten der Jahre 2018 (78 Prozent) und 2017 (79 Prozent) lagen auf einem vergleichbar hohen Niveau.

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

Besorgt zeigt sich Polizeipräsidentin Dr. Bartels über die Anzahl der Widerstände und tätlichen Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen. Im Jahr 2018 wurden 258 Verfahren wegen Widerstandes eingeleitet. Die Einsatzkräfte sind bei ihren Maßnahmen nicht nur beleidigt und bespuckt worden: Auch Schläge und Tritte mussten die Beamten abwehren und einstecken. 506 Polizistinnen und Polizisten sind bei Einsätzen angegriffen worden. Davon konnten neun aufgrund ihrer Verletzungen den Dienst nicht fortsetzen.

Einbruch und Diebstahl

Besonders erfreulich ist der anhaltende Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen.

Auch 2018 blieb die Polizei beim Kampf gegen Wohnungseinbrecher erfolgreich.

Nachdem die Anzahl der Einbrüche von 2016 auf 2017 um fast 33 Prozent auf 1.094 Taten zurückging, sank die Anzahl in 2018 auf 1.079 Fälle. Annähernd 41 Prozent (445) der Einbrüche blieben im Versuchsstadium stecken, weil Einbrecher an den Sicherungen scheiterten oder aufmerksame Nachbarn den Notruf wählten.

Damit ist der niedrigste Wert seit 16 Jahren erreicht. Die Aufklärungsquote sank gegenüber dem Vorjahr (20 Prozent) leicht ab und lag jetzt bei 18 Prozent.

Hinsichtlich sämtlicher Diebstahlsdelikte weist die Statistik knapp 17 Prozent weniger Taten auf: 17.813 gegenüber 21.452 in 2017.

Die Aufklärungsquote konnte von fast 24 Prozent auf über 26 Prozent gesteigert werden. Die Zahl der Diebstähle aus Keller- und Waschräumen sank um über 52 Prozent von 2.552 auf 1.211 Taten.

Beim Fahrraddiebstahl wurden 631 Fahrräder weniger gestohlen als im Jahr 2017 (2.604) – das entspricht einem Rückgang von mehr als 24 Prozent. 

Bei den Diebstählen von Kraftfahrzeugen sank die Zahl von 224 auf 202, was einen Rückgang von fast zehn Prozent bedeutet. Erfreut waren die Besitzer eines Wohnmobils, das in der Nacht von Donnerstag (6. Dezember) auf Freitag (7. Dezember) in Duisburg-Buchholz gestohlen wurde.

Da im Fahrzeug eine SIM-Karte verbaut war, konnte das abgestellte Wohnmobil im Wert von über 50.000 Euro in der Woche darauf in Düsseldorf-Hassel geortet werden. Mit Unterstützung der Kollegen des Düsseldorfer Präsidiums konnte es wenig später aufgefunden und sichergestellt werden. Die Ermittlungen nach den Tätern dauern hier noch an.

Autoaufbrecher

Autoaufbrecher schlugen in 2.671 Fällen (2017: 2.675) zu und erbeuteten dabei Bargeld, Smartphones, Geldbörsen, Handtaschen und Laptops. Hier rät die Polizei, Wertsachen nicht im Auto zu lassen. Das Versteck unter dem Sitz kennen auch die Autoknacker.

Die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle sank im Berichtszeitraum um über 27 Prozent.

Langfinger griffen 1.598 (2017: 2.196) Mal in fremde Taschen. Die Aufklärungsquote ist mit fast vier Prozent gering, da die Bestohlenen den Verlust oft erst später bemerken und selten eine Beschreibung von Tatverdächtigen gegeben können. Zu Präventionszwecken klärten die Experten der Kriminalprävention insbesondere auf dem Weihnachtsmarkt Duisburgs Bürgerinnen und Bürger über die Tricks der Taschendiebe auf.

Betrug

Die Anzahl der Opfer nach Trickbetrug, insbesondere der älteren Menschen beläuft sich bei den Verfahren, die bis zum Jahresende abgeschlossen waren, auf 67 (2017: 221). Bei diesen Taten wurden Senioren durch raffinierte Gespräche von falschen Handwerkern, falschen Mitarbeitern von Wasser- und Stromversorgern oder sogar von falschen Polizisten überlistet:

Polizeipräsidentin Dr. Bartels warnt: “Wenn sich am Telefon die Polizei meldet und auf dem Display die 110 erscheint, können Sie davon ausgehen, dass es nicht die echte Polizei ist. Die meldet sich niemals unter dieser Nummer. Polizeibeamte nehmen weder Bargeld noch Wertsachen zur Sicherheit in Verwahrung“.

Vorheriger ArtikelBaumfällarbeiten vor dem Marienheim
Nächster Artikel1. Mannschaft vom SV Schermbeck trifft auf Holzwickede
celawie
Leserbriefe und Kommentare bitte an: info [at] heimatmedien.de. Netiquette - Kennzeichnen Sie den Leserbrief mit Ihrem Namen. Benutzten Sie dabei keine anonymen Namen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe abzulehnen, zu kürzen und die Identität des Absenders zu überprüfen. Anonyme Briefe werden nicht veröffentlicht. Ihre Briefe richten Sie bitte an: info [at] heimatmedien.de Mailadressen und andere persönliche Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Petra Bosse alias Celawie