Kommentar: Willkommenskultur für den Wolf

Wer zahlt eigentlich am Ende die Schäden des streng artengeschützes Wolfes?

Für die Einen gibt es nicht genügend Wölfe in unserer Gegend/Land, andere wiederum haben schon mehr Schäden erlitten, auch emotional, die nicht wieder aufzufangen ist.

Die Wolfsbefürworter setzen auf eine romantische Willkommenskultur. Denen ist die Wölfin im Kreis Wesel lieb, den anderen ist sie teuer. 100 gerissene Tiere seit Anfang 2018, nicht eingerechnet die eingeschläferten Schafe, Ziegen und Damwild, treiben den Landwirten und Züchtern Tränen in die Augen.

Der Streit um Wölfin Gloria, die bis heute unter strengem Artenschutz steht, entzweit die Gesellschaft. Dabei ist das Wildtier gar nicht so selten. Nur in unserer Region fehlte das Beutetier noch. Mitschuld an der jetzigen Situation hat eindeutig die Politik. Sie wollte, und war bereits seit einigen Jahren darauf aus, den Wolf flächendeckend in Deutschland anzusiedeln.

Versagen der Politik

Allerdings hätte die Politik schon seit gut neun Jahren darauf reagieren und Präventionsmaßnahmen schaffen müssen. Frühestens dann, als die ersten Wölfe in Ostdeutschland sesshaft wurden.

Prä… heißt vor, und nicht danach, wenn das Kind bereits „in den Brunnen gefallen“ ist.

Hinzu kommen Wolfbefürworter und Naturschutzverbände, die für Halbwahrheiten sorgen und sich mit dem Wolf die Spendenkassen auffüllen.

Wie bespielsweise der Naturschutzbund Deutschland, der sich seit vielen Jahren für den Wolf einsetzt und federführend mit der Kampagne „Willkommen Wolf“ kämpft.

Geldmaschine Wolf

So lobte NABU aktuell auf seiner Internetseite das am 20. 12. beschlossene Gesetz des Bundestages, wonach die Prüfkriterien für eine potenzielle Entnahme problematischer Wölfe zum Schutz von Schafen und anderen Weidetieren in Deutschland gelockert wurden.

Dazu schreibt NABU: Gute Nachricht für den Wolf und andere geschützte Arten: Sie dürfen auch künftig nur bei nachgewiesenen ernsten wirtschaftlichen Schäden getötet werden, der Schutzstatus bleibt unangetastet. Mal ehrlich. Warum sollte aber jemand überhaupt ein Interesse daran haben, den Wolf zu töten, wenn er keinen Schaden anrichtet? Ich denke, niemand.

Dabei handele es sich laut „Die Welt“, über ein gerissenes Geschäftsmodell des NABU Deutschland.

2017 seien die Gesamtspenden laut NABU-Bundesverband nach eigenen Angaben insgesamt um rund 1,9 Mio. Euro auf 22,0 Mio. Euro (Vorjahr-20,1 Mio. Euro) angewachsen. Ebenso rasant gestiegen ist die Mitgliederzahl in den letzten Jahren. Insgesamt hatte NABU 2017 616.000 Mitglieder (NRW 86.700).

Und das Geld vom Wolf wird auch benötigt, denn umsonst arbeitet hier niemand. Laut Geschäftsbericht sind die Personalkosten um knapp 1,0 Mio. Euro, auf insgesamt rund 9,9 Mio. Euro gestiegen.

Böse und faule Weidetierhalter

Schuld bei einem Riss sind immer nur die Land- und Weidetierhalter. Immerhin bekommen diese ja, wie es heißt, Entschädigung.
Und: Sollen sie doch ihre Viecher besser schützen, oder sogar wegsperren.

Um überhaupt eine Entschädigung zu bekommen, wofür zuvor ein bürokratischer Berg in Bewegung gesetzt werden muss, müssen die Förderrichtlinien eingehalten werden.

Das bedeutet, es muss ein wolfsabweisender Weidezaun errichtet sein, Mindesthöhe 90 Zentimeter. Im Kreis Wesel wurde die Höhe für einen wolfsabweisenden Zaun auf 1,20 erhöht. Eine Höhe, die selbst jeder Schäferhund ohne Schwierigkeiten überwindet. In den Wolfsgehegen ist ein Zaun mindestens drei Meter hoch.

Elektrozaun Gloria von Gahlen
Über den Zaun schaffte es die Wölfin Gloria von Wesel auf die Weide. Foto: Gahlener Bürgerforum

Außerdem buddeln sich Wölfe auch unter Zäune durch. Also muss dieser, wie zum Beispiel bei Huskys, tief in die Erde eingegraben sein und ständig unter Strom stehen. Das ist aber nur wirksam, wenn permanent der Bodenbewuchs weggeschnitten wird. Nicht nur zeitaufwendig, sondern vielerorts kann solch ein wolfsabweisender Zaun, wie bei Wanderschäfern und um Deichwiesen, gar nicht errichtet werden. Zwar gibt es für solche Zäune Zuschüsse, doch nur fürs Material. Der Aufbau ist aber teurer.

Herdenschutzhund kann helfen

Gefordert von Wolfsbefürwortern wird häufig auch, dass sich die Schäfer einen, zwei oder drei Herdenschutzhunde zulegen.

Den gibt es aber nicht in einer Welpenschule zu kaufen. Schnell kommt hier durch Ausbildung und Futter in kurzer Zeit ein fünfstelliger Betrag zusammen und die Erziehung eines Herdenschutzhundes erfordert viel Kenntnis und Erfahrung. So kann bei einer zu starken Beziehung zu Menschen oder zu geringer Bindung an die Herde die Gefahr bestehen, dass sich der Hund von der Herde entfernt.

Und Esel? Auch keine Lösung, denn sie mögen keine feuchten Böden, oder fette Weiden. All das führt dazu, dass einige Schäfer, besonders Hobbys-Schäfer, mittlerweile ihren Hirtenstab wegwerfen wollen oder schon aufgegeben haben.

Und wer zahlt das alles?

Nun ist Gloria bei uns im Kreis angekommen. Nur: Was darf sie denn kosten? Letztendlich zahlt die Allgemeinheit sämtliche Risse sowie alle Schutzmaßnahmen. Noch gibt es keine Solidaritätsabgabe, aber wenn sich die Wölfe in unserem Land weiter ausbreiten, muss sich die Politik auch hier schnellstens noch ein neues Finanzmodell einfallen lassen.  

Dann wird sich zeigen, wie weit die Tierliebe geht, wenn es dann weiter an die eigene Geldbörse geht.

Petra Bosse