Schermbecker Heimatmuseum zeigt am Museumstag die Königsketten der Kilian-Schützengilde Schermbeck
Voller Stolz präsentierte am Sonntag der Ehrenvorsitzende der Kiliangilde Schermbeck Rainer Gardemann am Museumstag die Schätze der Kiliangilde Schermbeck. „Nur für diesen Tag hat der Tresor der Volksbank die Tür geöffnet und unsere vier Ketten dem Museum zur Verfügung gestellt“, so Gardemann.
Gemeint sind nicht gewöhnliche Ketten, sondern hierbei handelt es sich um eine Traditionskette des Schützenvereins Schermbeck mit Start im Jahre 1730. Dann gibt es noch eine Krönungskette, eine Tanzkette mit den Königen der zehn Jahre und eine Kette für die Silber – und Goldkönige.
Plaketten ab 1730
Besonders was die Traditionskette anbelange, sei diese in den letzten Jahrzehnten nur zweimal aus dem Tresor geholt worden, so Gardemann. Unter anderem einmal für das jüdische Museum in Dorsten für eine Ausstellung. Der Grund: 1929 war Paula Adelsheimer, die später im KZ ermordet wurde, Königin in Schermbeck. „Das Schönste an der Kette ist, dass hier viele Namen von Familien auf den Plaketten ab 1730 verewigt sind, die auch heute noch in Schermbeck bekannt sind“, fügt der ehemalige König und Ehrenpräsident der Kilianer hinzu. Wie beispielsweise der Name Schulte zu Loch, heute in Schermbeck besser bekannt unter Schulte-Loh.
Historischer Wert ist einfach unbezahlbar
Wie hoch der Materialwert insgesamt der schweren Ketten ist, sei für Gardemann gar nicht so von großer Bedeutung. Abgesehen vom Silberpreis sei der historische Wert einfach unbezahlbar und die einzelnen Plaketten, die teilweise aus sehr dünnem Blech oder Silber sind, nicht ersetzbar. Jedenfalls vermutet Gardemann, dass nicht alle alten Plaketten aus reinem Silber sind, da Silber damals sehr teuer gewesen sei.
Werbung für das Schermbecker Heimatmuseum
Der Leiter des Heimat- und Geschichtsvereins Rolf Blankenagel findet die Idee von Gardemann, das historische Geschmeide der traditionellen Schermbecker Gilde am Museumstag im kleinen Museum auszustellen, als eine sehr gute Idee, da dieses sonst für die Öffentlichkeit nicht sichtbar sei. Allerdings aber auch noch aus einem anderen Grund, denn das Interesse am Museum könnte laut Blankenagel größer sein. „Nach Corona liegt vieles am Boden und muss erst wieder aktiviert werden. Deshalb hoffen wir, dass durch die Ketten doch der eine oder andere Besucher heute zu uns kommt“.
Mehr Wertschätzung
Aktuell stehen einige Neuerungen im Museum an. Dazu gehören die Umgestaltungen der Räumlichkeiten und das Sortieren der einzelnen Ausstellungsstücke. Dazu habe man sich, so Blankenagel, von Fachleuten des Landschaftsverbandes Köln beraten lassen. „Es soll alles zielorientierter werden und im Haus sollen nur noch Gegenstände stehen, die einen direkten Bezug zu Schermbeck haben“, ergänzt der Vorsitzende. Mit Blick in die Zukunft für das Museum wünsche er sich mehr Wertschätzung hinsichtlich seiner Arbeit für die Erhaltung der Tradition.