Uefterin Milla Dahlhaus gehört zu den Preisträgern des Klimaschutzpreises des Kreises Wesel. Elfjährige Schülerin wünscht sich zum Weihnachtsfest eine Platane.
Milla Dahlhaus freut sich riesig. Die elfjährige Uefterin gehört zu den diesjährigen Preisträgern des Klimaschutzpreises des Kreises Wesel. Dass die Gesamtschülerin für ihre Bemühungen um einen besseren Schutz für das Klima und die Umwelt eine Urkunde und 333 Euro erhält, ist auf eine Idee ihrer Mutter Anke zurückzuführen.
Bewerbung um den Klimaschutzpreis der Gemeinde Schermbeck
Alles fing mit der Bewerbung um den Klimaschutzpreis der Gemeinde Schermbeck im Jahre 2021 an. Damals hatte die zehnjährige Milla der Gemeinde auf drei Seiten handschriftlich ihre bisherigen Bemühungen um den Klima- und Umweltschutz geschildert und ihre Vorstellungen von Verbesserungen in drei Bereichen zusammengefasst.
Mit Eimer und Greifer durch Uefte
„Oft gehe ich mit dem Eimer und meinem Greifer hier durch Uefte und sammle den Müll aus der Natur auf“, beschrieb Milla ihre private Ergänzung des gemeindlichen Umwelttages, der einmal jährlich veranstaltet wird, um all das zu sammeln, was achtlose Zeitgenossen in der freien Landschaft hinterlassen. „Das ärgert mich sehr. Insbesondere die Radfahrer schmeißen leider oft Dinge in die Gräben“, schrieb die Schülerin auf und fügte gleich einen Vorschlag hinzu: „Ich wünsche mir Fahrradfahrermülleimer. Die gibt es schon in Dänemark. Am besten stellt man die Mülleimer entlang der Fahrradrouten auf, sodass man beim Vorbeifahren seinen Müll da reinwerfen kann.“
„Toll wäre es, wenn Kinder Gehör geschenkt bekommen“, leitete Milla Dahlhaus ihre zweite Idee ein. Sie schlug dabei einen Kinderklimarat vor, der verschiedene Klimaschutzaktionen planen und verwirklichen könnte. Dann hätten die Kinder beim Thema Klima auch mal ein Mitspracherecht. „So können alle zusammen eine Lösung für den Klimawandel finden“, ist Milla überzeugt.
Der Schülervertretung an der Gesamtschule Schermbeck hat sie bereits im vergangenen Jahr einen Brief geschrieben mit der Idee, „fridays for future“ am Freitag in der großen Schulpause zu veranstalten. Milla ist gespannt, was ihr die Schülervertretung nach über einem Jahr antworten wird.
Millas größtes Anliegen
In ihrer Bewerbung um den Klimaschutzpreis beschrieb Milla noch ihr „größtes Anliegen“. „Seit Monaten züchte ich selber Bäume. Sobald ich einen Abnehmer finde, verschenke ich ihn“, beschrieb Milla ihre Zuchterfolge mit einer Esche, einer Blutbuche, einer Eiche, drei Walnussbäumen, drei Apfelbäumen und einem Essigbaum. „Ich würde gerne 1.000 Bäume in Schermbeck pflanzen. Schermbeck soll mit diesen Bäumen einen neuen Wald erhalten“, möchte Milla Unterstützer für ihre Idee finden.
Ein solcher Wald in Schermbeck könne zu einem Symbol für den Schermbecker Klimaschutz werden. Ihren Anteil an der Pflanzaktion hat Milla längst geleistet. Zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten wünscht sie sich am liebsten Bäumchen. Auf dem Wunschzettel für das Weihnachtsfest steht in diesem Jahr eine Platane, die in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel heimisch ist.
Dreiseitige Bewerbung um den Schermbecker Klimaschutzpreis
Die dreiseitige Bewerbung um den Schermbecker Klimaschutzpreis zeugt von der tiefen Begeisterung der Schülerin für eine intakte Umwelt. Im Gespräch mit der Sechstklässlerin wird deutlich, wie intensiv sie sich schon bislang mit ökologisch sinnvollen Maßnahmen befasst hat und wie sehr sie eine intakte Natur wertschätzt. Dazu gehört auch ihr Entschluss, eine flexible Vegetarierin zu sein, die sich vorwiegend vegetarisch ernährt, aber ab und zu auch Fleisch, Wurst und Fisch nicht ablehnt.
Engagement nicht gewürdigt – Kreis statt Gemeinde
Da die Gemeinde Schermbeck den Eingang der Bewerbung nicht bestätigte und auch später nicht einmal lobend das Engagement der Uefterin würdigte, wurde ihre Mutter aktiv. Sie schickte Millas Bewerbung an den Kreis Wesel. Der Kreistag hatte im Jahre 2019 beschlossen, jährlich einen Klimaschutzpreis in Höhe von 2.000 Euro für den Kreis Wesel auszuloben und damit bürgerschaftliches Engagement für den Klima- und Umweltschutz zu belohnen.
Hohe Unterstützung
20 Bewerbungen gingen ein. Zu den acht Bewerbungen in der Kategorie „Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre“ gehörte auch die von Milla Dahlhaus. Im Rahmen eines Online-Votings gab es für ihre Ideen eine unerwartet hohe Unterstützung. Von den Klassenkameraden und von der Klassenlehrerin Jennifer Wiesmann gab es ebenso eine unterstützende Abstimmung wie von der Nachbarschaft und von den Freundinnen auf einem Uefter Reiterhof.
Preis wird aufgeteilt
Milla Dahlhaus erreichte ebenso viel Punkte wie die Klasse 1a der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule in Sonsbeck und die Grundschule am Pappelsee in Kamp-Lintfort. Die 1.000 Euro Preisgeld, die für die Kategorie „Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre“ vorgesehen sind, müssen sich die drei Preisträger teilen.
Für Milla Dahlhaus steht schon jetzt fest, dass sie einen Teil ihrer 333 Euro für ihren Traum vom Schermbeck-Wald einsetzen wird. Da es auf dem Grundstück der Familie schon ein wenig eng für neue Bäume wird, hofft die Schülerin, dass die Gemeinde oder ein Privatmann ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen werden, auf dem dann möglichst viele Schermbecker Baumpflanzer mit dazu beitragen, den CO2-Anteil ein wenig zu reduzieren.
Info:
In der Kategorie „Klimaschutzpreis Kreis Wesel 2022“ können sich folgende Gewinnerinnen und Gewinner freuen: Platz 1: Hünxe summt e.V., Hünxe: Projekt „Klima-Könner-Tage 2022“ (500 Euro Preisgeld). Platz 2: Emma Parth, Wesel: C02 -neutrale Studienfahrt der gymnasialen Oberstufe (300 Euro Preisgeld). Platz 3: Förderverein Voerder Bäder e.V., Voerde: Klimaanpassung durch Trinkbrunnen im Freibad (200 Euro Preisgeld).