Wenn das Meisenpaar den Lieferservice übernimmt
Kaum beginnt der Morgen, ist zwischen Bäumen, Zäunen und Nistkästen ein emsiges Treiben zu beobachten: Ein Blaumeisenpaar fliegt geschäftig hin und her, immer mit einem klaren Ziel – das Nest. Ihr fröhliches Gezwitscher scheint dabei fast so, als würden sie sich gegenseitig zur Eile anspornen. Und was da im Schnabel baumelt, ist kein Frühstück für die Eltern, sondern energiereiche Kost für den Nachwuchs: grüne Raupen, frisch vom Ast. Was putzig wirkt, hat zugleich einen erstaunlichen Nutzen – für den gesamten Garten.

Nützliche Schädlingsbekämpfer auf leisen Flügeln
Blaumeisen (Cyanistes caeruleus) gehören zu den wichtigsten heimischen Singvögeln, wenn es um die natürliche Kontrolle von Schadinsekten geht. Während der Brutzeit vertilgt ein einziges Meisenpaar mehrere Tausend Raupen und Insektenlarven – bevorzugt solche Arten, die auch bei Gärtnerinnen und Gärtnern als unerwünscht gelten. Besonders beliebt bei den Meisen: die Raupen des Kleinen Frostspanners, die im Frühling junge Blätter und Knospen befallen können.

Warum Frostspanner-Raupen problematisch sind
Die grüne Raupe, wie sie auf dem Foto im Schnabel der Blaumeise zu sehen ist, stammt mit großer Wahrscheinlichkeit vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata). Diese unscheinbaren Falter legen ihre Eier im Herbst an Zweigen und Knospen ab. Im Frühjahr schlüpfen die Raupen und beginnen sofort mit dem Fressen. Bei starkem Befall kann das zu deutlichem Kahlfraß führen – besonders bei Obstbäumen, Eichen oder Linden.

Lebensraum schaffen – Meisen fördern
Wer Blaumeisen in seinem Garten ansiedeln möchte, kann mit wenig Aufwand viel erreichen:
- Nistkästen mit 26–28 mm Einflugloch anbringen
- heimische Sträucher und Bäume pflanzen, die Insekten anziehen
- auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten
So lässt sich das natürliche Gleichgewicht im Garten auf sanfte Weise unterstützen – mit zwitschernder Hilfe.