Inzwischen gibt es mit Klaus Roth in Schermbeck schon vier Bürgermeisterkandidaten
Seit Mittwoch steht fest, dass am 13. September dieses Jahres mindestens vier Schermbecker Männer als Bürgermeisterkandidaten antreten.
Nach Mike Rexforth (CDU), Timo Gätzschmann (Die PARTEI) und Dr. Stephan Steinkühler (Bündnis 90/Die Grünen) tritt nun auch Klaus Roth (BfB) zur Wahl an.
Mit acht von zehn Stimmen wurde er im Begegnungszentrum gewählt. Roth und der Amtsinhaber Rexforth traten bereits im Jahre 2014 als Bürgermeister-Kandidaten an.
„Mein Leben war geprägt durch Herausforderungen“, umschreibt der 73-jährige Klaus Roth seine Motivation, den Chef-Sessel im Rathaus zu besetzen. Dazu gehörten die Jahre, als er nach einer kaufmännischen Lehre und der anschließenden zweijährigen Berufstätigkeit im Rahmen einer dreieinhalbjährigen Weiterbildung an der Abendschule die Fachhochschulreife erwarb, die nur zehn der 30 Kandidaten bestanden. „Mein Studium habe ich durch Nebenjobs finanziert“, ergänzt Roth.
In den 34 Jahren seiner Tätigkeit als graduierter Betriebswirt war er zuletzt im Range eines Abteilungsleiters im Bereich Controlling bei der Thyssen Niederrhein und der ThyssenKrupp Stahl AG tätig. Zu seinem Aufgabenfeld gehörten die Erstellung einer produktbezogenen statistischen Ergebnisrechnung sowie diverse Analysen für Vorstand und Geschäftsfelder.
Arbeitstier Roth
Engagierter Einsatz war auch nach dem Umzug nach Schermbeck im Jahre 1973 gefragt, als Klaus Roth im Jahre 1975 Mitglied der CDU wurde. Erstmals erreichte er im Jahre 1994 für die CDU im Wahlbezirk Bricht/Overbeck mit 45,8 % ein Direktmandat im Schermbecker Gemeinderat. In jeder Wahlperiode stieg seine Stimmenzahl. 2009 erreichte er 74,9 Prozent der Stimmen. Selbst die politischen Gegner erkannten den Fleiß des häufig zitierten „Arbeitstieres Roth“ an, der alljährlich als Unikat der 26-köpfigen Ratsmannschaft einen Großteil der zu seinem Wahlbezirk gehörenden Familien besucht und selbst in benachbarten Wahlbezirken die Anliegen der Bürger aufgreift und dabei auch couragiert die Zähne zeigt, was ihm nicht überall Freunde eingebracht hat.
Differenzen in der CDU
Trotz der Leistungen für die CDU schied Roth wegen Differenzen in Sachfragen aus der CDU aus. Es gab mehrere Gründe, zu denen auch die Erfahrung gehörte, dass ihn die CDU trotz des großen Wahlerfolges nicht in Fachausschüssen berücksichtigte.
Zusammen mit Thomas Pieniak von der SPD gründete Klaus Roth am 12. April 2011 die neue Fraktion „Bürger für Bürger“ mit dem Ziel, so Roth, „für Schermbeck ein von Parteigremien und Einzelinteressen unabhängiges personelles Angebot zu schaffen“. Inzwischen hat die Wählervereinigung 48 Mitglieder.
Zu seiner 26-jährigen Tätigkeit im Gemeinderat kam die Mitarbeit in der Verbandsversammlung des Wasserwerkes Wittenhorst, im Euregio-Rat, im Beirat der Volkshochschule und im Sparkassenzweckverband. Seit dreieinhalb Jahrzehnten ist er Vorsitzender der Behinderten-Sportgemeinschaft und seit 2005 Mitglied bzw. Vorsitzender des „Runden Tisches Ältere Menschen im Kreis Wesel“.
Sprecher der Brichter Elterninitiative
Roth war viele Jahre Sprecher der Brichter Elterninitiative und der Vorbereiter des Seniorenbeirates, in dem er aber nach einem entsprechenden Ratsbeschluss nicht stimmgebend mitarbeiten durfte. Er ist Mitbegründer der ÖGA und war von 1990 bis 1998 Vorsitzender des Gemeindesportverbandes.
„Ich will auch weiterhin zeigen, dass man Politik anders machen kann“, wies Roth auf sein Bemühen hin, als Kümmerer die Anliegen der Bürgerschaft aufzugreifen und zu beantworten. Gemeinsam mit Thomas Pieniak, mit dem er die BfB gegründet hat, möchte Roth „die BfB weiter nach vorne bringen.“
Kritik an amtierenden Bürgermeister
Kritisch beurteilt Roth die Arbeit des amtierenden Bürgermeisters. Rexforth habe in den letzten sechs Jahren viel versprochen, aber auch Vieles nicht in Angriff genommen. Die ungelösten Probleme der Verkehrsberuhigung im Ortskern nannte Roth ebenso wie fehlende Sozialwohnungen, zu hohe Personalkosten im Rathaus, das schleppende Verfahren, einen Nachfolger für den Edeka-Markt zu finden, und den unverständlichen Verkauf des Rathaus-Altgebäudes an die Caritas. Manches, was erreicht worden sei, habe die BFB schon Jahre vorher beantragt. Rückendeckung bei der Kritik am Bürgermeister gab es von Thomas Pieniak und vom Versammlungsleiter Stefan Dürrbaum, der der BfB bescheinigte, 80 Prozent ihres Wahlprogramms umgesetzt zu haben.
Zur BfB-Fraktion gehörten zuletzt drei Mitglieder: Klaus Roth, Thomas Pieniak und Martina Gelzeleuchter. Sie führen auch diesmal die Reserveliste an.
Die weiteren Plätze belegen: 4. Stefan Dürrbaum, 5. Alfons Düsterhus, 6. Raphael Düsterhus, 7. Ralf Gelzeleuchter, 8. Raoul Düsterhus, 9. Alexandra Dürrbaum, 10. Jörg Weisner, 11. Kevin Seibert, 12. Gabriel Lucas, 13. Petra Pieniak. H.Scheffler