Nach 70 vollendeten Kunstwerken und genau so vielen Lebensjahren ist für Kastulus A. Wolf die passende Gelegenheit für eine neue Ausstellung gekommen. Vom 23. Juni bis zum 2. Juli 2023 stellt der Schermbecker Künstler im Dorstener Kulturraum franz* aus.
Mindestens zwei seiner Werke sind in Dorsten bereits bestens bekannt. Kastulus A. Wolf schuf die Bronzefigur des Komponisten Gioachino Rossini am Rossiniplatz im Stadtsfeld. Und vor der Agathakirche begegnet man dem Antlitz der Dorstener Ehrenbürgerin und Künstlerin Tisa von der Schulenburg, das Wolf in Bronze verewigt hatte.
Nun kann man sich auch mit weniger bekannten Werken des Künstlers vertraut machen. Vom 23. Juni bis zum 2. Juli hat sich Kastulus A. Wolf im Kulturraum franz* eingerichtet. Im ehemaligen Ladenlokal in der Franziskanerpassage an der Lippestraße 2 sind in dieser Zeit 29 Werke zu sehen. Diese Bilder, Plastiken und Bronzen sind in den vergangenen zwölf Jahren entstanden.
Zu dieser Zeit hatte nämlich die künstlerische Laufbahn von Kastulus A. Wolf ihren Anfang genommen. „Davor hatte ich mich zwar schon sehr für Kunst interessiert, aber nicht die nötige Zeit gehabt“, erklärt der Ingenieur im Ruhestand. Mit dem Abschluss seines Berufslebens konnte Wolf aber seiner Kreativität freien Lauf lassen. Bereits 2010 entstanden die ersten Plastiken. Zunächst werkelte Wolf noch daheim, dann mietete er ein Atelier in Raesfeld-Erle an. „Man kann meine künstlerische Entwicklung anhand meiner Werke ganz gut erkennen“, sagt der Schermbecker mit einem Lächeln.
Vom Gipsmodell zum Bronzeguss
So experimentierte Kastulus A. Wolf mit verschiedenen Materialien wie Gips, Wachs und Ton. Dabei sei er auf die Idee gekommen, seine Werke in Bronze zu verewigen. In einigen der metallenen Skulpturen kann man das Ursprungsmaterial noch gut erkennen. „Wenn man mit Ton arbeitet, gibt es normalerweise Methoden, um Risse beim Trocknen zu verhindern“, erläutert der Künstler. „Bei einem Werk habe ich bewusst darauf verzichtet, und man kann die Risse auch im Bronzeabguss schön sehen.“ Das mache die Skulptur noch interessanter – und betone auch die Aussage des Werkes.
Ohnehin scheut der Künstler nicht vor aktuellen Themen zurück. Als Donald Trump Präsident der USA war, schuf er eine entstellte Justitia, und zum Klimawandel ließ er den Schriftzug CO2 auf zwei übergroßen Füßen thronen. Die Aussage ist klar: „Unser CO2-Fußabdruck ist bekanntlich viel zu groß, und das findet man hier dargestellt.“
Auch an Picasso wagte sich Kastulus A. Wolf
Während der Corona-Pandemie wagte sich Kastulus A. Wolf an das Werk eines legendären Vorbilds. Da ihm der persönliche Austausch mit seinen Künstlerkollegen, etwa denen vom Dorstener Kunstverein Virtuell Visuell, fehlte, suchte er sich ein neues Projekt. „Da kam ich auf die Idee, die zweidimensionalen Bilder von Pablo Picasso in drei Dimensionen zu interpretieren“, berichtet Wolf. Unter dem Motto „Alles nur geklaut“ entstanden in einer Kooperation mit der Künstlerin Regine Schumachers einige spannende Skulpturen. Einige sind davon in der Ausstellung zu sehen.
Von dem Kulturraum franz* ist Kastulus A. Wolf übrigens sehr angetan. „Das franz* bietet eine ganz eigene Möglichkeit, Werke zu präsentieren. Ausstellungen in der Maschinenhalle hätten zwar auch ihren Reiz. Hier wirkten die historischen Maschinen aber leicht zu übermächtig. „Hier im franz* kann man sich hingegen ganz auf die Kunst konzentrieren.“
Kastulus ist übrigens, wie oft vermutet, kein künstlerisches Alias, sondern Wolfs ganz normaler bürgerlicher Vorname. „Geschadet hat er mir jedenfalls nicht“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Die Öffnungszeiten
Vernissage: 23. Juni 2023 um 18.30 Uhr
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Freitags 15 bis 17 Uhr
Samstags 11 bis 14 Uhr
Künstlergespräche:
25. Juni (Sonntag) 11.30 Uhr
2. Juli (Sonntag) 11.30 Uhr
Adresse: franz*, Lippestraße 5, 46282 Dorsten