Kaiserwerfen bei den Dammer Kinderschützen

Wolf-Ulrich Thiemann ist erster Kaiser der Dammer Kinderschützen; den Titel „erste Kaiserin“ darf ab jetzt Hanni Groß-Fengels führen. Sonntagnachmittag wurden die Majestäten im Schützenhaus auf dem Küpperskamp inthronisiert.

Während die Seniorenschützen im Jahre 2004 Walter Huhn als ersten Kaiser ermittelten, der 2009 von Heinz Schwiese abgelöst wurde, ließen sich die Kinderschützen Zeit mit der Kürung ihrer Majestät aller Majestäten.

Seit Sonntag hat der Schützenverein Damm ein Kaiserpaar der Kinderschützen. Der amtierende Kinderschützenkönig Jan Kohlenbrenner (ganz vorne) gratulierte dem Kaiser Wolf-Ulrich Thiemann und der Kaiserin Hanni Groß-Fengels (mit Dartscheiben). Foto Scheffler
Seit Sonntag hat der Schützenverein Damm ein Kaiserpaar der Kinderschützen. Der amtierende Kinderschützenkönig Jan Kohlenbrenner (ganz vorne) gratulierte dem Kaiser Wolf-Ulrich Thiemann und der Kaiserin Hanni Groß-Fengels (mit Dartscheiben). Foto Scheffler

Klaus Kohlenbrenner, der Vater des derzeit amtierenden Kinderschützen-Königs Jan Kohlenbrenner trug seine Idee eines Kaiserwerfens an den Präsidenten Heinz-Wilhelm Schult heran. Der war begeistert, und der Vorstand gab sein Okay.

Am Preisschießen "17 und 4" beteiligte sich auch der amtierende Kinderschützen-König Jan Kohlenbrenner. Foto Scheffler
Am Preisschießen „17 und 4“ beteiligte sich auch der amtierende Kinderschützen-König Jan Kohlenbrenner. Foto Scheffler

Zum Kaiserschießen wurden alle Nachkriegs-Kinder-Königspaare eingeladen. Von den Majestäten der Vorkriegszeit waren nur wenige bekannt, aber von ihnen lebte keiner mehr. Das erste Königspaar der Nachkriegszeit wurde 1948 ermittelt. Der Nachwuchs war also schneller als die „Großen“, die erst ein Jahr später Fritz Bärleken und Hedwig Cappell zujubeln konnten.

Die Inthronisation von Kaiser und Kaiserin übernahm Klaus Kohlenbrenner (r.). Foto Scheffler
Die Inthronisation von Kaiser und Kaiserin übernahm Klaus Kohlenbrenner (r.). Foto Scheffler

Alle noch lebenden Königspaare der Kinderschützen wurden eingeladen. 85 Majestäten erteilten ihre Zusage, unter ihnen Heinzfried Abel und Helga Cirener (-Briel), das erste Nachkriegs-Königspaar. Die beiden und Dieter Lohmann wussten viel zu erzählen vom ersten Fest. Else Lohmann und Frau Winterboer, die auf Holtmannshof (heute Beckmann) wohnte, riefen das Kinderschützenbrauchtum wieder ins Leben. Sie nähten für die Kinder eine Fahne, die noch heute im Schützenhaus hängt. Die Pfeile, die man fürs Werfen auf eine gemalte Scheibe benötigte, hatte Flüchtling Edwin Gröger gebastelt. Er wohnte auf Brückers Hof und arbeitete in der Schreinerei Hüttemann (heute Böwing). An abgeschnittene Nägel band er Hühnerfedern.

Für Kaiserin und Kaiser gab es zur Erinnerung eien Kaiserkette. Fotto Scheffler
Für Kaiserin und Kaiser gab es zur Erinnerung eien Kaiserkette. Fotto Scheffler

Für die Kinder gab es nach dem Königswurf Kuchen und selbst hergestellte Säfte. „Als wir tanzen und dabei die Jungen anfassen sollten, liefen wir schnell weg“, erinnerte sich die damals neunjährige Königin am Sonntag. So blieb die Tanzfläche leer, als Trecksack-Spieler „klein Willi“ seine Walzer erklingen ließ.

Während die inzwischen zu Eltern und Großeltern herangewachsenen ehemaligen Majestäten am Sonntag munter in Erinnerungen schwelgten und Gudrun Mohr (-Ladda) als Königin des Jahres 1965 ihre mitgebrachten Fotos aus der Schul- und Jugendzeit zeigte, lief nebenan das Kaiserwerfen ab. Jeder durfte unter Aufsicht der drei „Schießmeister“ Stefan Hemmert, Andre Schulte und Karsten Ufermann drei Pfeile auf eine Dart-Scheibe werfen. Die größte Treffsicherheit bewies Wolf-Ulrich Thiemann, der 78 Punkte erreichte. Er regierte 1990 mit Birte Klein-Bösing (-Hülsmann). 73 Punkte schaffte Hanni Groß-Fengels (-Cappell), die 1953 mit Heinz Terstegen den Kinderschützenthron bestieg.

Für die erfolgreichsten Teilnehmer am Preisschießen gab es Geschenke. Foto Scheffler
Für die erfolgreichsten Teilnehmer am Preisschießen gab es Geschenke. Foto Scheffler

Während der von Klaus Kohlenbrenner geleiteten Inthronisation überreichte Jan Kohlenbrenner der Kaiserin und dem Kaiser die beim Schießen benutzte Dartscheibe. Zu den ersten Gratulanten gehörte Thomas Wellner als König der Seniorenschützen.

An Stellwänden ausgestellte Fotos erinnerten an frühere Kinderschüttzen-Feste. Foto Scheffler
An Stellwänden ausgestellte Fotos erinnerten an frühere Kinderschüttzen-Feste. Foto Scheffler

Parallel zum Kaierwerfen fand ein Preisschießen mit einer Scat-Anlage statt. Nach der Spielweise des Kartenspiels „17 und 4“ musste versucht werden, nach dem Ziehen einer Karte mit ein oder zwei Schüssen die Zahl 21 exakt zu treffen. Das gelang einer ganzen Reihe von Schützen. Zur Belohnung gab es Sachpreise, die unter anderem von der Volksbank, der Verbands-Sparkasse und den Dammer Gastronomen gesponsert wurden.

Gudrun Mohr (-Ladda), die Königin des Jahres 1965, zeigte ihre mitgebrachten Fotos aus der Schul- und Jugendzeit. Foto Scheffler
Gudrun Mohr (-Ladda), die Königin des Jahres 1965, zeigte ihre mitgebrachten Fotos aus der Schul- und Jugendzeit. Foto Scheffler

2511 Patronenhülsen befanden sich in einem Glas. Jeder durfte sich am Raten der Zahl beteiligen. Carsten Copi schätzte am genauesten und erhielt dafür einen Gutschein im Wert von 25 Euro vom Landhaus Wortelkamp.

Helga Cirener (-Briel), die Königin des Jahres 1948 (l.), und ihre Nachfolgerin Hilde Böckmann (-Steinkopf) zeigten die Kette, die ihre Könige damals trugen. Die zweite Kette hängt im Schützenhaus. Die dritte Kette trägt der aktuellle Kinderschützen-König. Foto Scheffler
Helga Cirener (-Briel), die Königin des Jahres 1948 (l.), und ihre Nachfolgerin Hilde Böckmann (-Steinkopf) zeigten die Kette, die ihre Könige damals trugen. Die zweite Kette hängt im Schützenhaus. Die dritte Kette trägt der aktuellle Kinderschützen-König. Foto Scheffler

Das Organisationsteam Klaus Kohlenbrenner, Stefan Hemmert, Jens Ostermann-Schelleckes und Karsten Ufermann lud anschließend zum Grillen auf die Festwiese ein. Die Kinder konnten nach Herzenslust auf der Hüpfburg der Verbands-Sparkasse Wesel herumtoben. H.Sch.

Schützenpräsident Heinz-Wilhelm Schult (l.) freute sich über die große Resonanz auf das erste Kaiserwerfen der Kinderschützen. Foto Scheffler
Schützenpräsident Heinz-Wilhelm Schult (l.) freute sich über die große Resonanz auf das erste Kaiserwerfen der Kinderschützen. Foto Scheffler
Von der Bank aus konnten die Mütter ihre Kinder auf der Hüpfburg beobachten. Foto Scheffler
Von der Bank aus konnten die Mütter ihre Kinder auf der Hüpfburg beobachten. Foto Scheffler
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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.