Johanniter sollen Einsätze in Schermbeck abdecken

Der Kreis Wesel möchte den Rettungsdienstbedarfsplan ändern – Plan wird ständig nachgebessert

Ein Wechsel – Schermbecker RTW zieht nach Wesel, die Johanniter sollen dafür die Rettungswache Schermbeck besetzen, ist derzeit im Kreis in Planung (wir berichteten).

In der kreiseigenen Rettungswache Schermbeck wird, so ist die Planung, der Rettungstransportwagen der Feuer- und Rettungswache Wesel von Schermbeck nach Wesel verlagert und der durch den Kreis Wesel eingebundene Rettungstransportwagen der Johanniter Unfallhilfe aus Wesel nach Schermbeck kommen.

Davon könnte auch der Raesfelder Ortsteil Erle betroffen sein, denn die Rettungswache in Schermbeck deckt diesen Bereich mit ab, wenn die Retter aus Borken einen Einsatz haben oder nicht so schnell vor Ort sein können.

Sorgen unbegründet

An der geplanten Änderung gibt es Kritik. So wurde im jüngsten Verkehrsausschuss des Kreises Wesel die Sorge darüber geäußert, dass nach dem beabsichtigten Betreiberwechsel Ortskenntnis fehlen und bestehende Kontakte verloren gehen. Auch, dass die Rettungstransportwagen nicht zu der vorgeschriebenen Zeit von maximal einer Viertelstunde vor Ort sein könnten.

Laut Kreis Wesel seien die Sorgen unbegründet. Die Zahl der Einsätze in Schermbeck decke die Kapazität, welche die Johanniter bereitstellen können ab, heißt es.

Unfall Ulmenweg

So kam auch Kritik, was die Dauer der Anreise des RTW nach einem Unfall mit Todesfolge im August am Ulmenweg anbelangt, auf. Bemängelt wurde von Beobachtern, dass der RTW länger als 20 Minuten gebraucht hätte.

Das konnte auf Anfrage vom Kreis Wesel nicht bestätigt werden. „Der Rettungstransportwagen (RTW) der Rettungswache Schermbeck war zu dem Zeitpunkt des Unfalls in einem Notfalleinsatz in Schermbeck gebunden. Aus diesem Grund wurde ein RTW der nächstgelegenen Rettungswache (Wesel) zum Einsatzort entsandt. Dieser RTW ist in unter 20 Minuten am Einsatzort eingetroffen“.

Elf statt acht Stunden in Schermbeck

Für Wesel wird einer der drei vorhandenen Rettungstransportwagen im Rahmen des Betriebs der Rettungswache Hamminkeln dauerhaft und „Rund-um-die-Uhr“ nach Hamminkeln verlegt.

Das zweite Notarzteinsatzfahrzeug wird künftig elf Stunden täglich, statt bisher acht Stunden von montags bis freitags, vorgehalten. Damit erweitern sich die Notarzt-Kapazitäten. Zudem werde der Plan ständig nachgebessert, heißt es.

Eine Schermbecker Besonderheit soll jedoch bestehen bleiben: Speziell ausgebildete Hausärzte sind als Notärzte in Erle im Einsatz.

Keine vorgeschriebene Zeit für Notärzte

Im Gegensatz zu der vorgeschriebenen Anfahrtszeit von bis maximal 15 Minuten für den Rettungsdienst, gebe es für Notärzte, wie der Kreis Wesel mitteilt, keine vorgeschriebene Zeit, wann diese vor Ort sein müssen.

Fakt ist, dass aufgrund der personellen Situation häufig Dienstzeitlücken durch die bestehenden Notarztsysteme Wesel, Borken und Dorsten ausgeglichen werden müssen.

So hatte im Jahr 2018 Dorsten insgesamt 74 Einsätze in Schermbeck, zwei Krankentransporte, 51 Rettungswagenfahrten und 21 Notarztfahrten. Abgerufen werden bei Bedarf dann auch Notärzte aus den umliegenden Krankenhäusern.

Petra Bosse