In der Georgskirche steht eine orientalische Krippenlandschaft

Schermbeck Zwar werden im biblischen Text zur Geburt Jesu Christi vom Evangelisten Lukas die orientalischen Landschaften und Orte Galiläa und Bethlehem genannt, aber die Krippen, die landauf, landab in Kirchen oder Privathäusern zu sehen sind, übertragen die Geburt in die jeweils heimische Landschaft. Durch Zukauf oder das Erbe von Figuren aus anderen Landstrichen kann es dabei im Laufe der Zeit zu einem richtigen Mischmasch kommen.
Eine Ausnahme kann in diesem Jahr in der Schermbecker Georgskirche besichtigt werden. Im vorderen Bereich des so genannten „Brichter Schiffes“ haben die Gemeindeglieder Horst Schmitter und Kurt Gerwien eine orientalische Krippenlandschaft entstehen lassen, die dem biblischen Text am ehesten gerecht wird.

Horst Schmitter (l.) und Kurt Gerwien (r.) haben die große orientalische Krippenlandschaft in der Georgskirche erstellt. Foto: Helmut Scheffler
Horst Schmitter (l.) und Kurt Gerwien (r.) haben die große orientalische Krippenlandschaft in der Georgskirche erstellt. Foto: Helmut Scheffler

Die Idee zum Bau einer orientalischen Krippenlandschaft entstand im Jahre 2013, als kleinere Krippen in der Georgskirche ausgestellt wurden. „Ich habe lange mit mir gerungen, fast ein Jahr, bis ich zu Weihnachten 2014 Herrn Pfarrer Dieter Hofmann von einer orientalischen Krippenlandschaft in der jetzigen Form und Größe begeistern konnte“, erinnert Horst Schmitter an die Anfänge. Als das Presbyterium nach längerer Diskussion grünes Licht gab, machten sich Horst Schmitter und Kurt Gerwien an die Arbeit. Wie viele ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet wurden, lässt sich in der Rückschau nicht mehr feststellen, aber bei den Schilderungen der beiden Hobby-Handwerker spürt man die riesige Begeisterung.
Die orientalische Landschaft hatte Horst Schmitter während einer Reise kennen gelernt. Auf der Basis zahlreicher Fotos konnte mit der Landschaftsgestaltung begonnen werden. Nur die Figuren wurde gekauft. Das für den Kauf erforderliche Geld kam von mehreren Sponsoren, von der evangelischen Frauenhilfe, von der Volksbank, von zwei goldenen Hochzeiten und von vielen kleinen Spenden.

Auch im Mittelpunkt der orientalischen Krippe stehen das Jesuskind in der Krippe, Maria und Josef, die Hirten und die Heiligen drei Könige. Foto: Helmut Scheffler
Auch im Mittelpunkt der orientalischen Krippe stehen das Jesuskind in der Krippe, Maria und Josef, die Hirten und die Heiligen drei Könige. Foto: Helmut Scheffler

Bei der Modellierung der Landschaften oder Gegenstände war viel Einfallsreichtum gefragt. Für das Innere von Gebirgen wurde Styropor verwendet. Die Steine für Mauern, Häuser oder Torbögen wurden alle aus Gips in kleinen Silikonformen gegossen. Aus aneinander geklebten Kürbiskernen entstanden Kakteen. Zur Herstellung von Palmenstämmen wurden dreiadrige Kabel benötigt, die mit verleimten Kordeln ummantelt wurden. Die Stämme lassen sich in jede beliebige Richtung verbiegen, genauso wie die Palmenblätter, für deren Herstellung zwei lagen Tonpapier mit eingelegten Drähten verwendet wurden.
Nicht nur die Landschaft weist mit wüstenartigen Partien, Ackerland, Palmen, Olivenbäume und Kakteen typische orientalische Elemente auf. Auch die Häuser mit ihrem hellen Anstrich geben sich durch ihre würfelförmige Bauweise, die flachen Dächer oder Kuppeln als typisch orientalisch zu erkennen. Die auftretenden Personen sind orientalisch gekleidet und gehen Berufen in einer ländlich orientierten Umgebung nach.

In der Adventszeit konnte die orientalische Krippe an jedem Mittwoch besichtigt werden. Foto: Helmut Scheffler
In der Adventszeit konnte die orientalische Krippe an jedem Mittwoch besichtigt werden. Foto: Helmut Scheffler

Auch im Mittelpunkt der orientalischen Krippe stehen das Jesuskind in der Krippe, Maria und Josef, die Hirten und die Heiligen drei Könige.
Die große Krippenlandschaft besteht aus einzelnen Blöcken, deren Anschlussstellen durch eine Sandschicht bedeckt sind. So lässt sich die Krippe im kommenden Jahr wieder leicht verstauen. Wenn sie Ende 2016 wieder aufgebaut wird, können die Besucher wahrscheinlich eine wieder gewachsene Krippe bestaunen. Wenn die in arabischer Schrift gekennzeichnete Spendenkiste auch weiterhin gut gefüllt wird, dann werden im kommenden Jahr wesentlich mehr Figuren und landestypische Gegenstände zu sehen sein. H.Scheffler

Bis ins Detail hinein haben Horst Schmitter und Kurt Gerwien das typische Aussehen der orientalischen Landschaft herausgearbeitet. Foto: Helmut Scheffler
Bis ins Detail hinein haben Horst Schmitter und Kurt Gerwien das typische Aussehen der orientalischen Landschaft herausgearbeitet. Foto: Helmut Scheffler
Bis ins Detail hinein haben Horst Schmitter und Kurt Gerwien das typische Aussehen der orientalischen Landschaft herausgearbeitet. Foto: Helmut Scheffler
Bis ins Detail hinein haben Horst Schmitter und Kurt Gerwien das typische Aussehen der orientalischen Landschaft herausgearbeitet. Foto: Helmut Scheffler
Bis ins Detail hinein haben Horst Schmitter und Kurt Gerwien das typische Aussehen der orientalischen Landschaft herausgearbeitet. Foto: Helmut Scheffler
Bis ins Detail hinein haben Horst Schmitter und Kurt Gerwien das typische Aussehen der orientalischen Landschaft herausgearbeitet. Foto: Helmut Scheffler
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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.