Im Sommer beginnt das Planfeststellungsverfahren

Firma ZEELINK informierte am Montag über die geplante Trasse der Erdgasleitung

Schermbeck Von der Erdgasleitung ZEELINK, die von der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbusch bis Sankt Hubert bei Krefeld und in einem weiteren Abschnitt bis nach Legden bei Ahaus verlegt werden soll, sind auch die Gemeinden Schermbeck, Raesfeld und Hünxe sowie die Stadt Hamminkeln betroffen (wir berichteten mehrfach).

Montagabend fand in Hecheltjens Scheune in Havelich eine weitere Informationsveranstaltung statt. Es war keine Pflichtveranstaltung im Rahmen des langwierigen Genehmigungsverfahrens, sondern eine zusätzliche Veranstaltung. „Wir wollen rechtzeitig wissen, welche Wünsche die Betroffenen haben, damit wir diese Wünsche noch einbringen können, bevor das Planfeststellungsverfahren beginnt“, begründete der Projektleiter Franz-Josef Kißing den zusätzlichen Info-Abend in Havelich.

Nur ausgewiesene betroffene Grundstückseigentümer konnten sich den parzellenscharfen Verlauf der geplanten Leitungstrasse zeigen lassen. Foto: Helmut Scheffler

Noch ist das Raumordnungsverfahren nicht ganz abgeschlossen.

Das Verfahren mit den raumordnerischen Beurteilungen der federführenden Bezirksregierungen Köln und Münster steht aber kurz vor dem Abschluss. „Im Sommer soll das Planfeststellungsverfahren beginnen“, teilte der Presssprecher Helmut Roloff mit. Dann erst wird der präzise Trassenverlauf festgelegt. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens werden Betroffene und Träger öffentlicher Belange noch einmal gehört. Das Ergebnis, der Planfeststellungsbeschluss, ist die öffentlich-rechtliche Zulassung der Leitungsbaumaßnahme, vergleichbar einer Baugenehmigung.

Nur ausgewiesene betroffene Grundstückseigentümer konnten sich den parzellenscharfen Verlauf der geplanten Leitungstrasse zeigen lassen. Foto: Helmut Scheffler

Alles deutet darauf hin, dass die am Montag festgestellte Trassenführung nicht mehr wesentlich geändert wird, sondern allenfalls im Detail und bis zu Abweichungen von wenigen Metern. Deutlich wurde, dass die von der Gemeinde Schermbeck und von den Landwirten vorgeschlagene Trassenführung durch den Dämmerwald offensichtlich vom Tisch ist. An Stellwänden wurde nämlich nur noch die von der Bezirksregierung befürwortete Trassenführung vorgestellt. Außerdem wurden von ZEELINK 120 Grundstückseigentümer dieser Trassenführung zu einer zweistündigen Informationsveranstaltung eingeladen, die nicht-öffentlich am Montag vor Beginn der öffentlichen Gesprächsrunde stattfand.

 

Die jetzt vorgestellte Trassenführung verläuft zwischen Hünxe und Raesfeld nördlich des Dämmerwaldes.

Von Südwesten kommend, quert die Leitung in Bucholtwelmen den Wesel-Datteln-Kanal, westlich von Krudenburg die Autobahn A 3, verläuft westlich an Drevenack vorbei nach Peddenberg. Nördlich der Landwehr biegt die Leitung nach Osten ab, quert den Postweg und führt zwischen den beiden Waldflächen nach Nordosten in Richtung Wachtenbrink. Parallel zum östlich gelegenen Wachtenbrinker Weg führt die Trasse am Waldrand entlang nach Norden, quert das Gelände des Lühlerheims, führt östlich des Hofes Holloh vorbei und kreuzt die Malberger Straße in der Nähe der Marienthaler Straße, führt über Hartmanns Wiese parallel zur Straße „Rehbach“ bis zur Dämmerwalder Straße.

Der Dämmerwald wird komplett umgangen. Die Leitung führt nun nach Osten, und zwar in etwa parallel zur Dämmerwalder Straße ziemlich geradlinig in Richtung Erle, das im Norden umgangen wird. Nur die eingeladenen Grundstückseigentümer hatten die Gelegenheit, sich von ZEELINK-Mitarbeitern am Laptop die parzellengenaue Linienführung zeigen zu lassen.

Die rote Linie zeigt die geplante Leitungstrasse. Repro: Scheffler

Im nicht-öffentlichen Teil wurde laut gleichlautender Mitteilungen mehrerer Informanden auch über Planungsdetails gesprochen. Danach soll es einen 34 Meter breiten Arbeitsstreifen geben, der in großen Teilen nach Abschluss der Arbeiten wieder völlig frei bewirtschaftet werden kann. Lediglich ein zehn Meter breiter Streifen wird die Leitung als Schutzstreifen begleiten, der nur eingeschränkt genutzt werden kann, um die Leitung nicht zu beschädigen und den Zugang zwecks Reparaturen und Kontrollen zu ermöglichen. Für diesen Schutzstreifen zahlt ZEELINK drei Euro pro Quadratmeter.

Seitens der Landwirte wurde angeregt, die Trassenführung zu nutzen, um gleichzeitig Leerrohre für eine spätere Glasfasernutzung zu verlegen. Für Rainer Kremer, den Sprecher der Schermbecker Landwirte, wäre das ein guter Kompromiss, um zu verhindern, dass die Landwirte von ihrer Ankündigung, notfalls gerichtlich gegen die Trassenführung vorzugehen, Abstand nehmen könnten.

Insgesamt verlief das öffentliche Gespräch wesentlich ruhiger und rücksichtsvoller als das letzte Treffen bei Hartmann in Marienthal. ZEELINK ist bereit, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens noch einmal einen Info-Abend anzubieten. H.Scheffler

 

 

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.