Andere Länder, andere Sitten. Wer vier Wochen seinen Urlaub in Vancouver wie ich verbringt, der kommt einfach nicht daran vorbei, Kanadas größtes chinesisches Viertel zu besuchen.
Chinatown, einmal hin und zurück bitte! Ich war neugierig und wollte wissen, wie es in der zweitgrößten chinesischen Stadt nach San Francisco, hier in Vancouver aussieht.
Hier gab es an einem Tag so viel zu entdecken, dass es eigentlich für eine ganze Woche Erlebnisurlaub gereicht hätte. Abgesehen von dem kulturellen Unterschied, schlug mir das kulinarische Angebot so richtig auf den Magen.
„Der Mensch ist, was er isst“ Dieser Spruch hat sich nach meiner Shoppingtour durch Vancouvers Chinatwon fest in mein Gehirn eingeprägt. Vielleicht ist es auch der Grund dafür, dass ich mittlerweile um alles, was auch nur ansatzweise „chinesisch“ aussieht, einen Bogen mache, und lieber einen Döner oder Hamburger verzehre.
Schon beim Eintritt durch das große goldene Tor eröffnete sich mir eine fremde Welt. Eigenartige Gerüche, fremd gekleidete Menschen und das Angebot der asiatischen Lebensmittel, welche aus den Läden in offenen Kisten bis an den Straßenrand hervor quellten, war so überwältigend, dass mir schwindelig wurde.
Mein erster Gang führte mich in eine sogenannte Apotheke. Fein säuberlich in großen Gläsern verstaut sah ich Sachen, die ich bis dato noch nie gesehen habe. Angefangen von Ginseng, gab es dort Wurzeln, Knollen und getrocknete Pilze in den unterschiedlichsten Farben, Muscheln, Gräser, Federn, Fischhäute, Fischaugen und ich weiß nicht, was noch alles in den Gläsern drin war.
Mein absolutes Highlight hier waren die getrocknete Geckos, die wie zu einem Dauerlutscher zusammengebunden waren. In der Suppe mitgekocht sollen diese Tierchen gegen jegliche Art von Lungenkrankheiten helfen, wie mir der Apotheker verriet.
Mein nächster Gang war der Besuch in eine chinesische Metzgerei. Seitdem vermeide ich jegliche chinesische Restaurants, auch in Deutschland.
In den Auslagen lagen massenhaft nackte Hühnerkrallen „noch im Sprint“, gleich neben gestapelten Innereien.
Dann gab es da noch ganze Kuh- oder Rinderhufe, gegrillt und roh, sowie aufgehängte gebratene Hähnchen, die von der Decke baumelten. Von denen tropfte so derbe das Fett, dass damit eine Pommesbude für eine Woche hätte versorgt werden können. Zehn Meter Darm war nur das Harmloseste in den Glasboxen. Ein Fall für die deutsche Lebensmittelüberwachung.
Dann glotzten mich noch einige tote Hühneraugen an. Wohl zu lange in der Sonne gelegen, fiel mir spontan ein. Der Kamm leicht angeröstet, die Kehle aufgeschnitten, so dass ich fast vor Schreck schon beinahe selber anfing zu krähen. Fluchtartig verließ ich den Laden.
Naja, und wenn schon schlecht, dann auch richtig, dachte ich mir und so schaute ich mir dann gleich nebenan noch ein Fischgeschäft an. Hier gab es neben Wasserschildkröten, und getrockneten Schlangen auch diese appetitlich aussehende Muschel.
Das war es dann auch! Luft schnappend zog es mich in den nächsten Laden. Ich brauchte dringend Wasser. Achtete aber peinlichst genau darauf, dass es sich hierbei um eine versiegelte Pet-Flasche mit nur Wasser handelte. Guten Appetit.